Zukunftsvision: Kein EU-Beitritt der Türkei

@25h.nox

Das Prinzip deiner Kritik ist das die Türkei weiter sein müsste als z.B. Deutschland weil Deutschland im 2. Weltkrieg praktisch neu anfangen musste und die sonstige Verwüstung in Europa die die Türken nicht gehabt haben sollen, du sagst und trotzdem ist die Türkei heute nicht führend im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich.

Der Fehler bei dieser Kritik ist das man Zeit als den entscheidenden Faktor für Fortschritt nimmt, das ist Grundfalsch. Demnach müssten die Zentren der modernsten Zivilisation in Afrika bzw. im nahen und mittleren Osten zu suchen zu sein, wo es die ersten Hochkulturen gab.

Das ist ein sehr komplexes Thema das sich nicht auf eine rein finanzielle Betrachtung einschränken lässt. Nicht nur das die Geographie früher eine entscheidende Rolle spielte sind es heute in den groß gewordenen Zivilisationen auch kulturelle Faktoren.
z.B. hat Europa zu den USA einen intensiveren Kontakt als Anatolien oder Asien.
Wenn in einer Region eines Kulturraumes einzelne oder mehrere Staaten enorm aufsteigen hat das entsprechenden Einfluss auf die anderen Völker im selben Kulturkreis.

Außerdem ist die Türkei heute nicht so schlecht dran, ich habe immer wieder bemerkt das viele Europär immer noch ein Bild von der Türkei haben das arme Bauern zeigt, das entspricht wohl vielen östlichen Gebieten der Türkei aber nicht dem westlichen Teil, wo die intensivere Moderne lebt.

In Griechenland woher ich komme wurde auch im letzten Jahrzehnt sehr viel modernisiert, aber noch heute ist es üblich das in den Dorf Regionen das Müll in allen Ecken auf den Straßen liegt, auch sind die Autobahnen die europäischem Standard entsprechend erst in den letzten Jahren gebaut wurden, ich weiß noch wie wir früher mit dem Auto über gefährliche und alte Straßen fuhren die über viele Berge führten, heute gibt es neue Autobahnen mit unzähligen Tunnels.

Das Dorf in der wir leben hat auch erst Betonstraßen seit vielleicht 6 Jahren, Internetcaffes sind dort auch eine neuere Erscheinung, dort sieht man den extremen Kontrast zwischen der alten altmodischen Generation die ein Bauern Leben führte und der neuen modernen Jugend.

Ich denke das ist gut mit der Türkei zu vergleichen die im Osten immer noch um Modernisierung bemüht ist.

In der Türkei gibt es neben der Achillesverse "äußerer Südosten" allgemein einen starken Unterschied zwischen prosperierenden Zentren (v.a. Istanbul + Marmarabucht, Izmir, Ankara, Kayseri, Teile der Südküste) und dem Rest des Landes. Selbst ein paar Kilometer von der Westküste entfernt und in Teilabschnitten der Südküste ist die Türkei immer noch sehr ländlich geprägt, Mittelanatolien wird in einigen Ecken zunehmend menschenleer.

Ich finde es schade, dass die traditionelle Türkei immer mehr verschwindet, die modernen Großstädte empfinde ich als recht monoton ...

"zunehmend menschenleer"

das hat einen strategischen Grund für Aussenmächte, das wird seit fast 100 Jahren geplant und durchgeführt.

Ich will das in der Türkei die gleichen demokratischen, wissenschaftlichen und wirtschaflichen Verhältnisse herrschen wie in der EU, aber die Türkei soll nicht in die EU, dann könnte sie nähmlich noch mehr Macht erhalten und unabhängig sein, denn die EU Länder verhalten sich meist nicht Loyal gegen die Türkei.

Montechristo@

"zunehmend menschenleer"

"""das hat einen strategischen Grund für Aussenmächte, das wird seit fast 100 Jahren geplant und durchgeführt"""



Das lässt sich das einfach mit dem Neoliberalismus erklären bzw. mit der Konzentration der Infrastruktur auf die Zentren.

Die Außenmächte (Weltbank, Kreditgeber usw.) mach(t)en das Land abhängig und zerstören die gesunden ländlichen Strukturen, aber das ist in allen so genannten Schwellenländern in hohem Maße der Fall. In den Industrieländern haben wir diesen Prozess bereits hinter uns und er lief geordneter ab (durch Subventionierung), aber auch bei uns geht die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten zurück und schrumpft besonders in den abgelegenen, von Mittelzentren weiter entfernten Tälern.

Jetzt speziell die Türkei als Opfer von "Außenmächten" zu verkaufen, ist aber nicht fair gegenüber all den Ländern, die dieselben Entwicklungen durchlaufen mussten/müssen.


Vielleicht meinten wir auch zwei verschiedene Dinge ;)

Lightstorm schrieb:In Griechenland woher ich komme wurde auch im letzten Jahrzehnt sehr viel modernisiert, aber noch heute ist es üblich das in den Dorf Regionen das Müll in allen Ecken auf den Straßen liegt, auch sind die Autobahnen die europäischem Standard entsprechend erst in den letzten Jahren gebaut wurden, ich weiß noch wie wir früher mit dem Auto über gefährliche und alte Straßen fuhren die über viele Berge führten, heute gibt es neue Autobahnen mit unzähligen Tunnels.

Als ich mal durch Griechenland gefahren bin durch die Landstrassen entlang zur türkischen Grenze hab ich gedacht ich fahre auf der Autobahn, die Griechen haben immer Platz gemacht falls einer überholen wollte,die Landstrassen waren dort Sehr breit, Sie fahren Sehr Vorausschauend das hatte ich vorher noch nicht gesehen fand ich Richtig Toll :)

al-chidr schrieb:In der Türkei gibt es neben der Achillesverse "äußerer Südosten" allgemein einen starken Unterschied zwischen prosperierenden Zentren (v.a. Istanbul + Marmarabucht, Izmir, Ankara, Kayseri, Teile der Südküste) und dem Rest des Landes. Selbst ein paar Kilometer von der Westküste entfernt und in Teilabschnitten der Südküste ist die Türkei immer noch sehr ländlich geprägt, Mittelanatolien wird in einigen Ecken zunehmend menschenleer.

Ich finde es schade, dass die traditionelle Türkei immer mehr verschwindet, die modernen Großstädte empfinde ich als recht monoton ...

Von den Großstädten find ich nur Izmir und Ankara als schöne Städte, Istanbul ist heute
ein Zusammenschluss von verschiedenen Stadtbezierken ein Koloss das Riesig ist, das Eigentliche Istanbul das mal schön war Existiert praktisch nicht mehr !

Mal beim Thema zu bleíben ! Oft wird berichtet , so denke ich dass auch , dass die Türkei nicht so leicht in die EU kommt wenn die Hagia Sofia Mosque zu einer Kirche umgewandelt wird.

OrhanPamuk schrieb:Mal beim Thema zu bleíben ! Oft wird berichtet , so denke ich dass auch , dass die Türkei nicht so leicht in die EU kommt wenn die Hagia Sofia Mosque zu einer Kirche umgewandelt wird.

Dieses Bauwerk wird nicht mehr Umgewandelt sondern nur noch Restauriert :)

>>>Die Türkei ist von EU Investitionen abhängig, nicht umgekehrt <<<

bassiert auf gegenseitigkeit aber hast natürlich recht,aber was ich ansprach war das die verträge zu gunsten der eu sind währen die EU problemlos waren in türkei einführen kann muss türkei immernoch bedinungen erfüllen und extra kosten auf sich nehmen während die EU durch die verträge davon befreit ist.

das das nicht einseitig ist kannst du nicht bestreiten;)

Soundtrack. Ja ist in Ordnung -.-

Als ich mal durch Griechenland gefahren bin durch die Landstrassen entlang zur türkischen Grenze hab ich gedacht ich fahre auf der Autobahn, die Griechen haben immer Platz gemacht falls einer überholen wollte,die Landstrassen waren dort Sehr breit, Sie fahren Sehr Vorausschauend das hatte ich vorher noch nicht gesehen fand ich Richtig Toll

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Komisch als ich durchgriechenland fuhr waren auf den berg wegen alle paar meter gedenkttafeln für die leute die vom berg hinunter gefahren und gestorben sind,eine abgrenzung gab es nicht und die strasse war breit genug für 1 wagen und autos kammen von 2 seiten es kam vor das man zurückfahren musste bis zu einer breiten stelle um andere fahrer durchzulassen.

montecristo schrieb:aber die Türkei soll nicht in die EU, dann könnte sie nähmlich noch mehr Macht erhalten und unabhängig sein, denn die EU Länder verhalten sich meist nicht Loyal gegen die Türkei.

Wenn die Türkei in die EU kommt ist es nach Deutschland das Bevölkerungsreichste EU-Land. Deutschland hat momentan im EU-Parlement die meisten Sitze. Die Türkei wäre in der EU jedenfalls nicht wenig einflussreich.

Wikipedia: Europäisches Parlament

SoundTrack@

Die Verkehrsstatistiken weisen auf ein ähnliches Fahrverhalten wie in der Türkei oder Italien hin ... über 2000 Tote jedes Jahr glaube ich, und das bei ca. 10 Millionen EW ...

Solange die Türkei als Staat die Menschenrechte nicht voll und ganz achtet, solange es zur staatllichen Diskriminierung von Minderheiten kommt und solange die türkische Infrastruktur von Korruption und Vetternwirtschaft abhängig ist, solange wird die Türkei auch nicht Mitglied der EU werden. Allerdings dürfte es noch Jahrzehnte dauern all diese Misstände auszuräumen und die türkische Regierung setzt die Anforderungen der EU bestenfalls halbherzig um, dass wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

geer@

Bei Rumänien, Bulgarien, Griechenland oder der Slowakei war das aber kein großer Hiundernisfaktor

Die Türkei ist zu groß, die Kosten welche auf die EU zunächst zukommen, sind zu hoch und ihr Potential beunruhigend, 70 Mio Muslime sind zuviel und das Land hat Grenzen mit dem Iran, dem Irak und Syrien

Alle anderen Begründungen sind Kokolores

Es gibt für die EU so gesehen keinen Grund, die Türkei aufzunehmen, wenn man die wirtschaftliche Seite auch in Form von verschiedenen Handelsabkommen regeln kann

Viele vergessen den kulturellen Faktor bzw. sehen nur ein Hindernis darin.
Die Türkei ist schon lange auf dem Weg zu europäischen Kultur, die verwestlichung ist sehr massiv in der Türkei, wenn auch nicht völlig dominierend.
Ein EU-Beitritt könnte die europäisierung weiter vorantreiben und die Türkei aus der islamischen Welt entgültig rausreißen und in die westliche Gemeinschaft integrieren.

Aber diese Gewissheit und Selbstsicherheit hat Europa nicht, es fürchtet sogar das die Türken eher Europa islamisieren oder türkanisieren könnten als Europa die Türkei zu europäisieren.
Eine Frage des Selbstbewusistsein und Wahrnehmung der Entwicklung.

hm griechenland musste man aufnehmen... oder wie soll europa ohne die wiege der europäischen kultur existieren?
und jetzt keine ... dann könnte land xy auch region yz anektieren.. griechenland kam freiwillig dazu nicht gezwungen

"""Ein EU-Beitritt könnte die europäisierung weiter vorantreiben und die Türkei aus der islamischen Welt entgültig rausreißen und in die westliche Gemeinschaft integrieren"""


Das wird nicht passieren - unter EU- Recht dürfte die islamische Freiheit sogar zunehmen ;)

Klar fürchtet man sich davor - dann soll man das aber auch einfach mal zugeben (Die CSU tut es immerhin einigermaßen) und nicht verlogen herumzudrucksen, schlechte Fortschrittsberichte zu verfassen etc.

Sagt einfach "Die Türkei wird nicht aufgenommen" und fertig ...

Die Frage ist auch inwiefern die EU sich als kulturelles Gebilde definiert.
Was ist Europa. Ist Europa z.B. Christentum? Ist Europa westliches Lebensstil?
Europa ist eigentlich nur der Name eines Kontinents.
Die Menschen personifizieren ihre Heimat immer, dabei ist das heutige kulturelle definierte Europa in 100 oder 200 Jahren nicht mehr Europa, jedenfalls nicht wenn man Europa als das sieht was aktuell an Kultur existiert.
Ich sehe Europa als Hülse an, als eine Hülse mit vielen Völkern, vieler Geschichten und Indentitäten, weder Heidentum noch Christentum sind Europa, auch nicht das alte Griechenland ist Europa, es ist ein großer historischer Einflussträger aber niemand kann Europa für sich allein definieren sondern jeder der in Europa lebt definiert Europa durch sein Leben und wirken, seien es die großen Mehrheiten die heute als europäische Indentität gesehen werden oder die Minderheiten die auch Europa sind aber nur sichtbar wenn man Europa differenziert und in Vielfalt sieht.