Zukunftsvision: Kein EU-Beitritt der Türkei

niurick schrieb:Für mich nachvollziehbar, dass sich die Türkei nicht vorschreiben lässt, ab wann sie was zu welchem Zweck (EU-Beitritt) annehmen muss.

Natürlich liegt es in ihrem Ermessen, in welchem Tempo sie dabei vorgeht aber dann muss sie eben auch mit den Konsequenzen leben können, dass dies unter anderem einen EU-Beitritt unmöglich macht

@niurick
Meinst Du nicht, über 90 Jahre wären/waren Zeit genug?

Hat das jemand versucht?

@schmitz

Die 90 Jahre lesen sich natürlich spektakulär. Nach dem Verständnis vieler hier auch ausreichend Zeit, um sich mit der eigenen Geschichte auseinandrzusetzen.
Wir beide wissen, dass eine Aufarbeitung/ Wahrnehmung der Geschichte nicht ab dem Tag Null möglich/ sinnvoll ist.

Der Dramatiker Heiner Müller hat das gesamte Abendland einst als das "Modell der Verlangsamung" beschrieben.
Das sollten wir berücksichtigen. Sonst wissen wir nicht, dass 90 Jahre nicht gleich 90 Jahren entsprechen.

Komische Familienministerin gibt es dort auch...

Homosexualität als Krankheit bezeichnet
Türkische Familienministerin Selma Aliye Kavaf sorgt für Aufsehen

Von der Norm abweichende Sexualität gilt in der Türkei als heikles Thema und die Intoleranz endete bisher oft tödlich. Selma Aliye Kavaf, die türkische Familienministerin, hält Homosexualität für eine Krankheit, die behandelt werden muss. Dies erklärte sie in einem Interview mit der Zeitung „Hürriyet“....

Die Türkei stellt sich als ein seltsames Land dar, wenn es um Homosexualität oder „andersartige“ Sexualität geht. Denn Istanbul besitzt eine der größten und schrillsten Schwulenszenen in ganz Europa....

Eine offene, durch alle gesellschaftlichen Schichten geführte Debatte zu diesem Thema ist schon lange überfällig. Eine solche Diskussion würde sicher dazu beitragen, die Türkei von einer fast schon schizophren anmutenden Haltung gegenüber Homosexuellen abzubringen. Diese wird beispielsweise daran deutlich, dass sich in der Türkei selbst Homosexuelle nicht als homosexuell verstehen, solange sie beim Geschlechtsverkehr der aktive Partner sind. Ganz ähnlich denkt man in der Gesellschaft, denn Schande über sich und seine Familie bringt nur der passive Homosexuelle.

Die Probleme für Homosexuelle sind größer geworden, seit die religiös geprägte Regierungspartei AKP die Regierungsverantwortung übernommen hat. Viele Anhänger der AKP denken ähnlich wie Familienministerin Kavaf. Leider scheint die neue Religiosität in der Türkei zu mehr Gewalt gegen Trans- und Homosexuelle zu führen. Seit die AKP an der Macht ist, lässt der Staat den Dingen ihren Lauf und beschäftigt sich nur dann mit dem Thema Homosexualität, wenn Morde an Homosexuellen oder Übergriffe auf Transsexuelle tatsächlich einmal vor Gericht landen.

Zudem ist das Thema immer dann aktuell, wenn die Justizbehörden versuchen, eine türkische Schwulenorganisation zu schließen. Bereits fünf Schwulenorganisationen mussten vor Gericht ihr Existenzrecht erstreiten. In allen Fällen lautete der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, die Organisationen würden einen Verstoß gegen moralische Prinzipien der Türkei begehen.

http://gay-gender.suite101.de/article.cfm/tuerkei---homosexualitaet-als-krankheit-bezeichnet (Archiv-Version vom 22.03.2010)

Diese Familienministerin ist aber auch nicht so recht EU-tauglich

@Valentini

Deine Lieblingsseite? ;)

@Owais

Wer weiß... ;)

Valentini schrieb:Homosexualität als Krankheit bezeichnet
Türkische Familienministerin Selma Aliye Kavaf

Solche Aussagen sind typisch für den Folterstaat Türkei.

@geeky

geeky schrieb:Nur die Holocaustleugner haben ihre Probleme damit, sie anzuerkennen.

sieh, wenn du den holocaust der ns-zeit mit dem massaker an den armenier vergleichst, relativierst du den holocaust ohne es zu merken.

der holocaust war ein von vornherein geplantes und systematisch ausgeführtes massaker, man hat arbeitslagern gebaut, um die dort bis zu ihrem tode zu quälen.
dutzende wurden vergast und auf andere weise umgebracht.

man hat die juden also gemordet, obwohl sie nicht nach unabhängigkeit verlangten oder ähnliches und es betraf die zivile bevölkerung.

im osmanischen reich jedoch war es etwas anders, armenische gruppen wollten die unabhängigkeit und das solche gruppen in jedem reich blutig oder nicht, niedergeschlagen werden, wirst du wissen.

und das nennt man dann krieg (bürgerkrieg).

darüber könnte man sich genauer informieren, in welchem ausmaß das auslief und ob dabei auch die zivile bevölkerung opfer dieser angriffe waren, denn dieses könnte gut möglich sein, da diese armenischen gruppen, unterstützt durch russen, auf die zivile bevölkerung angriffe starteten und als rache könnten sich dann die dorfbewohner auf die armenier losgegangensein.

man begann mit dem bevölkerungsaustausch, die armenier wurden in andere gebiete versetzt, gleichzeitig aber wurden auch türken aus anderen gebieten versetzt, zb aus dem balkan, kaukasus wurden sie in die türkei deportiert, dabei starben auch sehr viele menschen.

auch bei der deportation der armenier starben sehr viele menschen.

deswegen find ich es falsch, dieses mit dem holocaust gleichzusetzen, wie schon bereits erwähnt, wenn armenien so selbstsicher ist und nichts zu verlieren hat, dann können sie auch ihre archive freigeben und man könnte alle archive vergleichen, wenn sie diese aber nicht zugänglich machen, finde ich es falsch, dass andere staaten über diese urteilen, ohne überhaupt zu wissen, wo armenien denn eigentlich liegt.

lasst die türkei und armenien versöhnen und die werden das unter sich regeln, wenn aber andere staaten kommen und diktieren wollen, wann was zu machen ist, dann fängt alles wieder von vorne an.

kastimo schrieb:lasst die türkei und armenien versöhnen und die werden das unter sich regeln, wenn aber andere staaten kommen und diktieren wollen, wann was zu machen ist, dann fängt alles wieder von vorne an.

Joa, das hast du gut geschrieben, kann man so unterschreiben. Aber ich denke gewissen "Hardlinern" wird dieses nicht ausreichen. @kastimo

@Can

auf antworten bin ich jetzt schon gespannt :)

Valentini schrieb:Diese wird beispielsweise daran deutlich, dass sich in der Türkei selbst Homosexuelle nicht als homosexuell verstehen, solange sie beim Geschlechtsverkehr der aktive Partner sind. Ganz ähnlich denkt man in der Gesellschaft, denn Schande über sich und seine Familie bringt nur der passive Homosexuelle

Das wird zwar immer wieder behauptet, ich habe aber noch nie so etwas gehört. Nicht hier und nicht im nahen Osten.

Vielmehr sehen sich manche nicht als homosexuell, die bsp. vor der Ehe oder während der Ehe zusätzlich den einen oder anderen sexuellen Kontakt mit Männern hat.

Reden wird er darüber aber mit Sicherheit auch weder offen noch im engen Freundeskreis.

muss jetzt wieder los, werde auf "körbe" später antworten :)

Ja, den Völkermord an den Armeniern kann und darf man nicht als Holocaust bezeichnen denn dieser ist wohl in seiner Art einmalig gewesen und deswegen heißt er auch Holocaust und nicht einfach nur Völkermord!

@kastimo

kastimo schrieb:sieh, wenn du den holocaust der ns-zeit mit dem massaker an den armenier vergleichst, relativierst du den holocaust ohne es zu merken.

Das ist deine (sehr verständliche) Meinung. Es gibt aber auch andere:

Holocaust (Begriff)
[...]Seit dem Völkermord an den Armeniern (1909, 1915–1917, 1919) wurde der Begriff auch für ethnische Vernichtung in der Dimension eines Völkermords verwendet.[...] Im 20. Jahrhundert wurden sowohl menschengemachte Geschichts- als auch Naturkatastrophen im Englischen als Holocaust bezeichnet, zuerst der Völkermord an den Armeniern in der Türkei, der mit einem Massaker in Adana 1909 seine Schatten vorauswarf. Dazu veröffentlichte der Brite Ducket Ferriman 1913 in London das Buch The Young Turks and the Truth about the Holocaust in Asia Minor during April 1909. Damit nahm der Begriff den Sinn eines auf Totalauslöschung zielenden Verbrechens an.
Wikipedia: Holocaust (Begriff)


Auch Juden scheuen sich nicht mehr, für den Genozid an den Armeniern den Begriff "Holocaust" zu verwenden:

Armenia's 'Christian holocaust'
DAVID SMITH
24/04/2008 14:34

Though Israel does not officially recognize the Armenian genocide, the Hebrew University will commemorate it at a symposium this week

In late August 1939, the day before his invasion of Poland, Adolf Hitler gathered his commanders at his home and informed them he had placed "death's head" military formations in the east with orders "to send to death mercilessly and without compassion men, women and children of Polish derivation and language." He assured his commanders the world would not long condemn them, justifying his brutality by asking rhetorically, "Who, after all, speaks today of the annihilation of the Armenians?" Hitler was referring to the massacre of 1.5 million Armenians by Ottoman Turkish forces beginning in April 1915. Until today, the Turkish government denies the authenticity of both Hitler's statement and the genocide itself. Tel Aviv University professor Israel Charny, chief editor of the Encyclopedia of Genocide, insists the statement was recorded by "an indisputably serious" Associated Press correspondent, and that other remarks were made by Hitler that "confirm that the Armenian genocide was an active guiding concept in the monster's mind."
http://www.jpost.com/LocalIsrael/InJerusalem/Article.aspx?id=99155

Israels Oberrabbiner: Ich erkenne den armenischen Holocaust an
Der aschkenasische Oberrabbiner Yona Metzger hat die Massaker, die die Türken an den Armeniern in den Jahren 1915 – 1918 verübt haben, als „Völkermord“ bezeichnet. [...] Israel hat den Völkermord an den Armeniern niemals anerkannt, aus Befürchtung, dass dies eine Krise in den Beziehungen zur Türkei nach sich ziehen könnte.
http://www.hagalil.com/archiv/2005/11/armenien.htm


Toronto, Ontario - The Canadian-Armenian Community of Toronto will be commemorating the 93rd anniversary of the Armenian Genocide of 1915. Over 1.5 million Armenians perished in a systematic effort by the Turkish government of the Ottoman Empire to eliminate the indigenous Armenian population living peacefully on its historic homelands. It was the Armenian Genocide which introduced the spectre of holocaust to the 20th Century; a crime that has since been duplicated in various forms in Nazi Germany, Rwanda and Darfur.
http://forum.hyeclub.com/showthread.php?t=10559

Das ist doch nur wieder das übliche Geschwurbel, egal was man hier am Links und Fakten, an Zusammenhängen und Sachverhalten postet, eine Seite weiter geht das alles wieder von vorne los. "Die Armenier müssen ihre Archive öffnen, bla bla bla..."

Das ist deswegen Bla Bla, weil es Armenien damals noch gar nicht gab! Es war Teil des russischen Zarenreiches und wenn man etwas aus den Archiven lesen möchte, könnte man das wahrscheinlich eher in Moskau, oder Istanbul, als in Eriwan tun, das nur am Rande und um aufzuzeigen, welche Art von Nebelgranaten da ständig geworfen werden!

Die in Eriwan vorhandenen Unterlagen, -übrigens für jeden mit berechtigtem Interesse einsehbar-, sind zumeist Kopien der Archive aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und auch Moskau.

Mitte 1990 hat die BRD sämtliche vorhanden Archive als Kopie in zweifacher Ausfertigung unentgeltlich an Eriwan und Istanbul versendet. Diese Unterlagen sind im TR allerdings unter Verschluss gelandet, in Eriwan können sie jeder Zeit eingesehen werden!

Ich bleibe dabei und erneuere meine Ansicht. Das ständige indoktrinierte Leugnen erfüllt für mich (ich bin aber kein Jurist!) § 130 und auch § 189...

schmitz schrieb:Das ist doch nur wieder das übliche Geschwurbel, egal was man hier am Links und Fakten, an Zusammenhängen und Sachverhalten postet, eine Seite weiter geht das alles wieder von vorne los. "Die Armenier müssen ihre Archive öffnen, bla bla bla..."

Fakten und Links wurden auch von der "Gegenseite" wiedergegeben. ;) @schmitz

Die Welt scheint für dich sehr einfach gestrikt zu sein, lieber Schmitz, wenn ich so deinen weiteren Ausführungen folge, dem ist aber leider nicht so und du machst dir ja auch nicht die Mühe wenigstens die Gegenseite anzuhören.

PS: Sitzt der "Maulkorb" eigentlich noch ? :) @schmitz

@Can
Die vorgeblichen Argumente der "Gegenseite" wurden hier in Luft aufgelöst, wieder und wieder und wieder, an Fakten führt halt kein Weg vorbei. Hältst Dich für ganz witzig, was?

Sind die Archive in Eriwan heute für jedermann einsehbar ? @schmitz