Gwyddion schrieb:Wenn aber dieser x-beliebige Bewerber schon im Vorfeld seine Rechte einfordert, so werde ich eher dem nächsten zugeneigt sein
... und zB den Behinderten nicht einstellen, der eine eigene Toilette und einen anderen Arbeitsplatz braucht.
insideman schrieb:Wir wollen ein junges hippes Unternehmen sein, dazu passen jahrhunderte Alte Moralvorstellungen die mit einer Religion XY, ZURECHT, in Verbindung gebracht werden nicht.
Sollte man sich da nicht zuerst erkundigen, welche Vorstellungen die Frau mit dem Kopftuch verbindet?
Wenn die Vorstellungen wichtig sind, muss man ja sowieso alle danach befragen.
Fierna schrieb:So wird das Argument aber nicht vorgetragen, sondern immer so, als sei das für "die Mehrheit" vollkommen irrelevant und unbelegt und willkürlich und würde höchstens in fundamentalistischen Kreisen irgendeine Rolle spielen.
Und das stimmt so überhaupt nicht, denn Quranisten sind eine eig völlig zu vernachlässigende Minderheit. Für alle anderen spielen die Hadith sehr wohl eine Rolle und das sollte man dann auch mal reflektieren ohne "Das hat nichts mit dem Islam zu tun".
Für Christen spielt auch das Neue Testament eine Rolle, in dem eine Menge ziemlich seltsame Sachen stehen, die ich als Christin nicht vertrete.
Ich kann anderen nicht vorschreiben, wie sie ihre Religion aufzufassen haben... sonst bin ich strenggenommen nicht anders als Fanatiker, die genau das tun.
Malihülya schrieb:Ein islamisches Kopftuch oder andere religiöse Symbole, sind nur äußerliche Merkmale, wo ich nicht verstehen kann, wieso man sich darauf so versteift, wenn doch klar ist, dass kein Mensch absolut neutral durch die Welt wandert. Sowas gibt es nicht.
Man versteift sich darauf, weil es so einfach ist.
;)satansschuh schrieb:Sorry, aber dann ist das nicht mit den säkularen Werten, die in westlichen Ländern herrschen, vereinbar.
Doch, denn es hat die jeweils größtmögliche persönliche Freiheit zu gelten, ob in politischen oder religiösen Belangen.
Das bedeutet, dass der säkulare Staat (der sich übrigens auf christliche Werte beruft) auch das Tragen von religiösen Symbolen dulden muss, so lange diese nicht eine verfassungsfeindliche Einstellung ausdrücken.
Gwyddion schrieb:Das hat mit Neutralität nichts zu tun. Arbeit ist Arbeit und Glaube ist Glaube. Wer beides miteinander verbinden kann hat Glück, wer jedoch nicht auf seine 5 Gebete am Tag kommt weil die Arbeit dies verhindert, der sollte seine Vorstellung von der Ausübung noch einmal überdenken und notfalls einen Job suchen der eine religiöse Ausübung nicht behindert.
Da müsste ein Moslem oder eine Moslemin aber sehr lange arbeiten, dass im Büro 5 Gebete zu verrichten wären:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gebetszeitenanzeige_Khadija-Moschee_Berlin.jpg#/media/Datei:Gebetszeitenanzeige_Khadija-Moschee_Berlin.jpgKennst Du denn einen Fall, in dem ein Muslim nach Einstellung darauf beharrte, seine Gebete zu verrichten? Nein?
Dafür gibt es eine Erklärung: Es ist erlaubt, bei der Arbeit nicht zu beten, denn die Gebete können auch aufgeschoben werden.
Ich kannte auch einen gläubigen, regelmäßig betetenden Muslim, der in einer Hotelküche Schweinefleisch verarbeitete.
Viele Muslime beten aber genauso häufig wie viele Christen: äußerst selten.
Womit wir wieder bei dem Punkt sind, anderen nicht vorschreiben zu können, wie sie ihre Religion aufzufassen und auszuleben haben. Oder diskutierst Du mit einer Prostituierten darüber, ob es korrekt ist, wenn sie ein Kreuz trägt?
Abahatschi schrieb:Doch, so wie die glauben ein Recht zu haben mir ihre Esoterik auf die Nase zu binden, glaube ich das nicht sehen zu müssen.
Ich gehe zum Amt und nicht zum Ausstellung der Religionen.
Niemand bindet Dir mit dem Tragen eines Kopftuches irgendwas auf die Nase, damit wird niemand missioniert.
Abahatschi schrieb:ich möchte nicht dass sich Männer im Amt küssen, vielleicht habe ich gerade Lust mein Auto zu zulassen oder etwas zu beantragen. Die Männer sollen gefälligst arbeiten.
Das Kopftuch hindert keine Frau daran, einen Antrag entgegen zu nehmen, Deine Fragen zu beantworten usw.
Küssen sich Leute im Büro, ist das eher ablenkend.
Abahatschi schrieb:Leute ein Parteiabzeichen tragen.
Und noch eins, ich mache mal mit: willst Du einen Migrationsbeauftragen mit AfD Zeichen? Warum nicht?
Weil eine Position, in der man sich für bestimmte gesellschaftliche Ziele einsetzen soll, nicht mit jemand besetzt werden sollte, der diese Ziele nicht vertritt. Egal übrigens, ob das mit einem Abzeichen kundgetan wird oder nicht.
Die Frau im Amt soll sich aber nur der Bearbeitung Deines Antrages widmen, daran hindert sie ihre Religion nicht.
borabora schrieb:Geht es dem Arbeitgeber, den Kollegen oder etwaigen Publikumsverkehr was an, welche persönlichen Überzeugungen ein jeder hat?
Und wen soll das interessieren.
Da in unserer Gesellschaft die jeweils größtmögliche Freiheit zu gewähren ist, wäre die Frage, mit welcher Begründung man die religiösen Symbole verbieten will.
Nicht, ob jemand das Recht hat, seine Individualität auszudrücken.
Es gibt eine Uniform? Ok, dann muss sich eine Frau, die Kopftuch tragen will, danach richten.
Es gibt keine Uniform, sondern einen Dresscode? Was drückt der aus? Steht das Tragen des Kopftuches dem entgegen?
Usw.
borabora schrieb:Wäre echt komisch, hätte ein Richter ein Frank Zappa T-Shirt an oder ein Fortuna Düsseldorf T-Shirt.
Eine Richterin tritt in einer repräsentativen Rolle auf, in der sie möglichst neutral urteilen soll. Darum gibt es die Uniform, die Richterrobe.
Da finde ich ebenso wie an den Wänden von staatlichen Einrichtungen alle religiösen Symbole verkehrt.
borabora schrieb:Aber das Recht, Überzeugungen nach außen (Job) zu tragen, gilt wohl nur in Bezug auf Religion.
Alles andere von dieser Überzeugung ist wohl ausgenommen.
Nein, es kommt auf den Job an und welche Überzeugung da welche Rolle spielt.
Gwyddion schrieb:Das Arbeitgeber dazu gezwungen sind, Menschen einer gewissen Idologie oder Religion unbedingt einstellen zu müssen?
Sind sie das? Nicht, dass ich wüsste. Ich habe tatsächlich mal eine Mormonin nicht eingestellt, weil ihre Überzeugungen mit denen meines Betriebes nicht vereinbar waren. Ich würde auch keine konservative Muslimin einstellen. Ich würde es aber nicht vom Tragen des Kopftuches abhängig machen, sondern davon, was sie im persönliches Gespräch äußert.
juanita schrieb:Würde ich ein Kopftuch tragen würde das für mein Empfinden bedeuten dass ich es für nicht schlimm halte dass Frauen nicht nur unter Kopftüchern verschwinden sondern auch nahezu gänzlich in der Gesellschaft unsichtbar sind.
Wenn Frauen in der Öffentlichkeit arbeiten wollen, stehen sie für die, die das nicht dürfen? Sehe nur ich da einen Fehler?
Kürbisgesicht schrieb:Das sind 2 verschiedene Paar Schühchen, nur weil jemand ein Kopftuch trägt, ist er nicht gleich "Konservativ" eingestellt, da kommen lediglich die eigenen Vorurteile zu tage.
Wenn ich den Menschen hinter dem Kleidungstück, Symbol, whatever wirklich einschätzen möchte, sollte ich mit der Person ein Gespräch anfangen.
Danke! Sehe ich genauso und habe es genauso erlebt.
Gwyddion schrieb:ich bin Moslem /Muslima... ich habe das Recht 5 x zu beten am Tag. Das müssen sie mir gewähren...
Ich finde immer wieder prima, wie hier Argumente eingeworfen werden, die zeigen, dass man von der Religion überhaupt keine Ahnung hat. Kein Muslim muss in 8 Stunden 5 mal beten. Es muss überhaupt kein Muslim bei der Arbeit beten, oder steht in Kairo oder Teheran fünfmal am Tag alles still?
borabora schrieb:Naja, Burka wurde auch schon mit "normaler" Kleidung gleichgesetzt
Von wem?
borabora schrieb:Was mit einem Kopftuch "transportiert" wird oder werden kann, ist doch bekannt.
Oder es ist eben nur ein Vorurteil.
borabora schrieb:Wozu muss ein Kopftuch auf Arbeit getragen werden, versteh ich nicht.
Weil alles getragen werden kann, was nicht der Kleiderordnung widerspricht, falls es überhaupt eine gibt.
Niederbayern88 schrieb:Religionsfreiheit hin oder her.
Aber wir können uns einig sein, dass es Jobs gibt, wo man eine gewisse neutralität wahren muss, stimmts?
So z.b. als Richter(in).
Ja, für solche Jobs gibt es darum Uniformen, Roben, Kleiderordnungen.
Abahatschi schrieb:Übrigens wenn beim Amt bin, erfülle ich irgendeine Pflicht, bin nicht zum Spaß oder eingeladen zum Betrachten der religiösen Kuriositäten da.
Und? Hindert Dich ein Kopftuch oder Kreuz an der Sachbearbeiterin, Deine Pflicht zu erfüllen? Oder sie, die ihre?