@cejar cejar schrieb:Wenn ich lattenstramm irgendwo eingepennt bin und wache auf weil Du in meinen Taschen rumwülst würde ich wohl auch erstmal zuschlagen - wäre natürlich auch von mir völlig daneben, aber ich kann es zumindest nachvollziehen. Aber grade hier in Hamburg passiert es nachts in der S-bahn öfter, das Jugendliche schlafende Kiezheimfahrer in der Bahn berauben.
Da bin ich teilweise sogar "bei dir". Das der um sich schlug, als er vom Durchsuchen des Mädchens wach wurde kann ich durchaus noch irgendwo verstehen! Allerdings meine ich auch, daß ein solcher Angriff DANN zu stoppen hat, wenn der vermeintliche versuchte Diebstahl abgebrochen wurde. Zumal der Täter nun so langsam auch mal realisiert haben müsste, daß sein Gegenüber ein minderjähriges Mädchen ist!
Das er nun aber weiter drauf haut, hat nichts mehr mit Selbstverteidigung zu tun. Überhauptnichts! Als Nächstes kommt dann ein 60jähriger Opa dazu und versucht dem Teenie-Mädchen zu helfen. Unvermittelt beginnt der Täter jetzt auf den alten Mann einzuprügeln...und verletzt ihn dabei schwer. So schwer, daß er sofort ins Krankenhaus muß! Das hat auch nichts mit Selbstverteidigung zu tun....sondern beschreibt einen assozialen Schläger.
Für sich genommen, wäre das nun einfach nur "so einer dieser typischen untypischen Fälle". Es muß ja eigentlich klar sein, daß es nunmal auch unter den Asylantragstellern Verbrecher gibt, die aufgrund ihrer Kriminalität keinen Anspruch auf Asyl haben sollten. Klar.
Aber es stört mich, daß die eine politische Seite jetzt zur Pogromstimmung anheitzt...und es stört mich aber genauso, daß die andere politische Seite den Vorfall leugnet, verharmlost oder diejenigen Kriminalisiert, die solche Fakten eben unbeschönigt aufzeigen.
Gegen die Gruppe der Hetzer gibt es berechtigten und BREITEN Widerstand. Nicht nur von links! Aber die Gruppe der Vertuscher genießt meinem Empfinden nach immernoch das Privileg der Wahnehmung, sie "würden es ja nur gut meinen". Und darum geht es denen überhaupt nicht! Diesen xenophilen Vertuschern geht es darum die öffentliche Diskussion zu vergiften und damit in ihrem Sinne zu manipulieren. Damit BERECHTIGTE, sachliche Kritik am Problem der kriminellen Asylanten möglichst garnicht kommuniziert wird...bzw. die Vertuscher bestehen auf das Privileg der Definitionshoheit, welche Kritik in diesem Thema berechtigt ist und meinen damit grundsätzlich nur ihre Eigene.
Damit wird nicht nur ein künstlicher Spalt in unsere Gesellschaft getrieben ("wenn du nicht vorbehaltlos für Asylanten bist, hasst du sie!") - es wird darüber hinaus vieles jenseits der Xenophilie zur Frendenfeindlichkeit erklärt. So beteiligt man sich inzwischen an einer Art von "Pogrom-Hetze", wenn man über einen Fall wie im obigen Beispiel berichtet.
Dies hat zwei bedenkliche Konsequenzen: Die kriminalisierten Kritiker müssen sich nun dem gesellschaftlichen Druck eines Rechtsextremen stellen...und werden gleichzeitig mit echten Neonazis in eine Schublade gesperrt. Die Neonazis freut das - sie müssen bei ihrer Zielgruppe nun nichtmehr die Hürde überwinden, einen potentiellen Mitstreiter so sehr von ihrer Sache zu überzeugen, daß er bereit ist gesellschaftliche Ächtung auf sich zu nehmen. Denn wer mit Dreck beworfen wurde kann sich danach auch noch im Schlamm suhlen...schmutziger wird er nicht mehr!
Zum Anderen erschafft diese Tabuisierung einen fruchtbaren Boden für allerlei Verschwörungstheorien. Denn...wenn es wirklich in einer politischen Gruppe aus ihrer Ideologie heraus einen Willen gibt irgendwelche Tatsachen unter den Teppich zu kehren - dann stellt man sich die Frage, wie erfolgreich sie mit ihrer Vertuschung sind. Ja, dann stellt man sich die Frage, ob die bekannten Fälle vielleicht nur die Spitze des Eisberges sind und es in Wirklichkeit ein x-faches solcher Fälle gibt. Und in diesen trüben Gewässern ist Platz für die wildesten Fantasien....und Ängste!
Deswegen ist in Zeiten starker Flüchtlingsströme - die nunmal eine Belastung für die Bevölkerung sind - größtmögliche Transparenz absolut unverzichtbar. Die Vertuscher bestellen das Feld, das die Rechtsextremen ernten werden. Deswegen muß das Konzept der Leugnung, Verharmlosung und Kriminalisierung mit aller Konsequenz gesellschaftlich verurteilt werden.