Abahatschi schrieb:Dann brauchen wir kein Rechtssystem wenn meine Erwartung dass Leute die Gesetze respektieren "utopisch" ist.
Gerade dann brauchen wir ein Rechtssystem. Würden sich alle von sich aus "gut" verhalten, bräuchten wir keines.
Überlege mal, warum jemand ein Gesetz respektiert. Entweder, weil er versteht, warum es sinnvoll ist. Oder weil die Nichteinhaltung unangenehme Konsequenzen bedeutet. Was davon auch immer die Grundlage ist: Je größer die Motivation ist, ein Gesetz zu missachten, desto eher wird es missachtet. Wer verzweifelt ist, wird nicht in erster Linie proaktiv ein Gesetz buchstabengetreu beachten, das für ihn zu schweren Einschränkungen führt.
Abahatschi schrieb:aber sie müssen selbst die Konsequenzen für ihre Entscheidung tragen
Natürlich.
Abahatschi schrieb:Ich kenne kein Gesetz oder Konvention in der steht dass Deutschland für falsch Lebensentwürfe von Ausländern verantwortlich ist.
Das ist sehr zynisch. Es ist ja nicht unbedingt ein Lebensentwurf, in einem falschen Land geboren worden zu sein. Mit den gleichen Worten könntest Du einen Ertrinkenden vorhalten, er hat mit dem Baden einen falschen Lebensentwurf und soll nun eben ersaufen.
Abahatschi schrieb:Siehe oben: wenn wir die Abgelehnten nicht zurückschicken wollen
Wer sagt, dass wir das nicht wollen? Momentan reden wir davon, dass es in manchen Konstellationen ein Problem ist.
Abahatschi schrieb:Sprich wenn Leute sich rechtlich das Land falsch aussuchen sollten sie alimentiert werden weil sie sonst kriminell werden? Lachhaft.
Das ist nicht lachhaft. Das ist die Wahl des geringeren Übels.
Die Leute sind faktisch hier und mit diesem Fakt muss man umgehen. Die Frage ist, wie man das macht.
Man kann ihnen sofort alles streichen, in der Hoffnung, dass sie dadurch klein beigeben und gehen. Weil sie aber nirgends hin können, werden sie eher bleiben und ihr Überleben auf eine andere Weise sichern.
Man könnte sie alle irgendwohin deportieren - aber wohin? In ein Konzentrationslager irgendwo ab vom Schuss? Denn in ein anderes Land geht es gerade nicht so einfach. Vielleicht können wir uns auch ein armes afrikanisches Land aussuchen und das für die Übernahme aller abgeschobenen Flüchtlinge bezahlen.
Das klingt alles recht unsinnig - aber es gibt doch kaum sinnvolle Alternativen?
Abahatschi schrieb:Eben, dann kann sie ja das Land nehmen und sich selbst kümmern, kriegt ja auch Geld von DE.
Da drehen wir uns im Kreis. Du möchtest mit Entwicklungshilfe einen Druck aufbauen - ich sage, das ist eine schlechte Idee, weil die Entwicklungshilfe auch uns unmittelbar nützt.
Mir ist tatsächlich nicht ganz klar, was Du hier erreichen möchtest. Sollen wir darüber sprechen, wie es in einer idealen Welt wäre? Sollen wir Utopien besprechen, in denen wir die Rahmenbedingungen einfach definieren können?
Oder sprechen wir über ein reales Problem, wo wir dann aber auch die real gültigen Probleme mitberücksichtigen müssen?
Ich finde, hier kommen wir zu sehr in das Fahrwasser der "einfachen Lösungen"." Ah, ein Problem, dann machen wir doch einfach xyz", klingt immer prima. Es bringt nur nichts, wenn wir die Konsequenzen der "einfachen Lösungen" nicht zu Ende denken. Nicht?