Fredericfail schrieb:Kann mich täuschen aber ich glaube, ich verstehe die Argumentationskette in diesem Punkt. Wenn man jetzt beklaut wird, geschlagen, bedroht oder sonstige "Kleinigkeiten" ist es gut denkbar dass die Opfer erst mal den Täter angucken und entscheiden ob sie denjenigen Anzeigen oder nicht. In dem Fall dieser Statistik dann eben basierend auf Bekanntheit/Fremdheit des Täters.
Bei Sachen wie Gruppenvergewaltigungen, von einer Horde zusammengetreten werden oder Mordversuchen werden sich die Opfer nicht erst überlegen wer da dabei war und dann entscheiden ob sie eine Anzeige erstatten. Wenn da keine schwerwiegenden Drohungen vorhanden sind, werden deren Anzeigen zu 100% dem Delikt geschuldet sein, nicht dem Gesicht der Täter.
Auf Basis dieser Annahme wird das Anzeigeverhalten, dass die Statistik aufzudröseln scheint, vermutlich angezweifelt und darum als "Nicht dazugehörig" wahrgenommen. Ich könnte es verstehen, bei solchen Delikten juckt der Täter die Opfer nicht sondern das was passiert ist.
Wenn ich mich irre und die Ausführungen der entsprechenden Menschen falsch verstehe, bitte ich das zu anzumerken
nein, was mich betrifft (meine Argumente gestern) hast du es vollkommen richtig verstanden.
Fredericfail schrieb:Hatte nur versucht die Argumentation ein wenig zu "kanalisieren", ginge sicher auch kompakter. Je extremer Tat und Tatumstände (Gruppengröße, Methoden, Absicht) desto Höher die Bereitschaft zur Anzeige, bei gleichzeitig sinkenden Kriterien (Bekanntheit, persönliche Beziehung oder Herkunft des Täter/der Täter.)
gut auf den Punkt gebracht.
Tussinelda schrieb:nur ist das nirgends zu finden, dass die Anzeigebereitschaft dadurch steigen würde
kann auch nicht, wenn Gruppenvergewaltigungen dahingehend noch nicht explizit untersucht worden sind.
Du packst nun alles in die Rubrick "allgemeines Anzeigeverhalten"
Kann man sich nun streiten, ob Gruppenvergewaltigungen zu "allgemein" zählen sollten.
Es ist offensichtlich ein Unterschied - Sexualdelikten mit Einzeltätern oder in Gruppen, wie auch aus den Argumenten von Zyklotrop hervorgeht (aber ich weiß, dass er hiermit keinesfalls "Wasser auf meine Mühle geben" wollte
;) ) und auch von doetz:
doetz schrieb:Einzelpersonen können meist auch Bekannte und Verwandte sein, deswegen kann es hier häufiger vorkommen, dass Vergewaltigungen nicht angezeigt werden. MMn. passen Gruppenvergewaltigungen nicht in das Schema der Taten, die von Familienmitgliedern oder Bekannten begangen werden.
Gruppenvergewaltigungen haben sicher eine andere Dynamik und hier ist die Chance mMn. höher, dass man Opfer von unbekannten Personen wird. Hier muss aber der Begriff "Bekannte" näher definiert werden
Heide_witzka schrieb:Dagegen spricht dass bei einer Einzelvergewaltigung die Drohkulisse für die vergewaltigte Frau eher zu bewältigen ist, denn der Einzeltäter ist, einmal identifiziert, leicht zu kontrollieren und wegzusperren. Bei einer Gruppenvergewaltigung gestaltet sich das schon erheblich schwieriger
deshalb wäre es doch widersinnig, zu sagen, wenn die Gruppenvergewaltigungen bei Migranten prozentual überwiegen, liegt es daran, dass Nicht-Migranten leichter angezeigt werden.
Es ist ja davon auszugehen, dass Gruppenvergewaltigungen nicht von Bekannten und Verwandten eines Opfers verübt werden, sondern von Fremden.
Mir als Opfer wäre jedenfalls egal, wer so ein Fremder ist.
Heide_witzka schrieb:Da gibt es auch "Nebendarsteller" die nach relativ kurzer Zeit bereits wieder in Freiheit sind und durchaus "Rache" an der Anklägerin nehmen könnten
richtig. Und bei Migranten hätte ich als Opfer zudem größere Angst vor Rache auch seitens deren Angehörigen (weil die oftmals besser zusammenhalten, - mein Eindruck), aber das nur nebenbei.
Heide_witzka schrieb:Die Scham nach einer Vergewaltigung, das Gefühl dem Gerichtsprozess und dem Gegenüber mit möglicherweise mehreren gegnerischen Anwälten nicht gewachsen zu sein, man kann viele Gründe für Anzeigeverhalten von Vergewaltigungsopfern finden
und bei Gruppenvergewaltigungen käme das alles noch viel massiver zum Tragen, weil es ja mehrere Täter sind.
Nachfolgende Beiträge habe ich noch nicht gelesen.