McMurdo schrieb:Nein , kann man nicht mit dem Hinweis auf den Bund der Steuerzahler, wenn der sowas gar nicht ankreidet.
Da versteifst du dich jetzt drauf.
Das Argument war eigentlich, dass es nicht automatisch "Stammtischgelaber" ist, wenn man die Frage nach einem Kostenfaktor stellt, weil das anderweitig durchaus oft getan wird. Der Verweis auf den BDS war ein plakatives Beispiel dafür.
Eigentlich ist der Vorwurf des Stammtischgelabers schwach - auch die "Brücke im Nirgendwo" kann sowohl legitim angekreidet werden als auch am Stammtsch als plakatives Thema vorkommen.
McMurdo schrieb:Menschlich mit Menschen umzugehen bringt eine Gesellschaft immer nach vorne. Menschen wie Tiere abzuschieben bringt unsere Gesellschaft nicht weiter.
Mir ist das zu plakativ, mit "wie Tiere abschieben". Übertreibung, quasi. Schwere Problemkinder in einen oft kommerziellen Flieger in ein anderes Land zu schicken ist jetzt für mich nicht als würde ich sie in Guantanamo in der Sonne vor Kampfhunden und mit Dauerbeschallung von lauter Musik brutzeln oder waterboarden, um mal ein plakatives Gegenbeispiel bzw. eine andere Übertreibung anzuführen. Sie um 3 Uhr nachts aus dem Bett zu holen ist für mich auch noch kein Guantanamo, würde es bei ihnen so passieren.
Ich sehe immer noch nicht, wie es die Gesellschaft immer nach vorne bringt, Personen ohne Staatsbürgerschaft mit erheblichem Problem- oder Konfliktpotential ohne zeitnahe Besserungsperspektive hier zu behalten, ob in Freiheit entlassen weil es für irgendwas gerade nicht reicht, oder irgendwo geschlossen / kontrolliert untergebracht. Der persönliche Verweis auf "Menschen können sich ändern" ist ab dann nichtig, wenn Werdegang wie Gutachten usw. für die nächste Zeit keine Besserungsperspektive aufzeigen. Da verlasse ich mich lieber auf Gutachten und behördliche Einschätzungen (so sie Hand und Fuß haben, klar) als auf die (meines Erachtens naiven) Ansichten einer Privatperson.
Um eine potentielle bilaterale Endlosdiskussion zu vermeiden stelle ich persönlich fest: Ok, du willst gewisse Aspekte nicht sehen bzw. findest Abschiebung komplett schlecht, weil quasi jedes Argument dahingehend von dir nicht geteilt wird - so der Duktus der letzten Posts. Verstanden.
Ich persönlich schätze einige Argumente durchaus nachvollziehbar ein und teile sie auch sogar, mitunter wurden diese auch genannt. Andere Aussagen sind für mich wiederum relativ hohle Phrasen, wie man müsse jeden retten oder müsse in jedem Fall die Schuld in / bei der Aufnahmegesellschaft finden. Nicht jeder wird zum Problemkind weil die Aufnahmegesellschaft nicht genug Möglichkeiten geboten hat; diese sollten insgesamt gut und divers sein, dahingehend sehe ich Deutschland aber auch jetzt nicht an einer Stelle wo man sich komplett schämen müsste was die Angebote angeht. Das kann man vielleicht auch schon mal festhalten - wenn man denn will und sich ein wenig vom meines Erachten selektiven Narrativ etwas lösen mag.
Das wäre dahingehend mein "recap", die Zusammenfassung was diesen bilateralen Austausch angeht. Wenn jetzt nicht spezifische Fragen kommen die nicht schon behandelt wurden, belasse ich es auch dabei. Dreht sich m.E. nämlich wieder im Kreis.
shionoro schrieb:Naja zum ersten gibt es internationale Verträge diesbezüglich, zum anderen muss man natürlich berücksichtigen, dass anderswo teils unfaire juristische Bedingungen herrschen.
Meine persönliche Haltung ist, dass das hiesige Gewaltproblem unser Problem ist und gelöst werden muss, indem man an unserer Gesellschaft und unseren Umgang miteinander arbeitet.
Das schließt den Umgang mit Flüchtlingen mit ein.
Die meisten Menschen denken, dass Kriminalitätsbekämpfung bedeutet, dass 'die bösen' weggesperrt werden. das Problem dabei ist, dass es nie einen Mangel am Bösen zu geben scheint, egal, wie viele Menschen man wegsperrt. Es ist augenwischerei zu denken, wir seien sicherer, wenn wir diesen oder jenen Menschen abschieben anstatt uns damit zu beschäftigen, wie man verhindert, dass jemand überhaupt bis an den Punkt eines Mordes oder Anschlages kommt, oder wie man danach am idealsten und gewaltlosesten mit ihm verfahren sollte.
Stattdessen wird die Abschiebung zur Illusion von kontrolle, die wir gar nicht haben.
Synonym zu oben, ich kürze aber mal ab.
- Das eine schließt das andere nicht aus, ich kann an Prävention genau wie an Reaktion arbeiten und muss nicht nur das eine oder das andere nehmen - beides sollte ideal oder ausgewogen sein
- Wenn sich sinngemäß ein unverbesserlicher Gast nicht zu benehmen weiß, schmeiße ich ihn raus wenn alles andere nichts nützt und versuche ihn nicht noch an einen Stuhl zu fesseln und zu resozialisieren oder ad infinitum gut auf ihn einzureden, während er rumtobt oder am Ende wieder erwartbar Probleme verursacht (plakativ ausgedrückt)
- Es kann im Einzelfall durchaus helfen, schwere Kaliber abzuschieben. Es kann dahingehend kein Argument sein es nicht zu tun, weil du auch argumentieren könntest, man sollte niemanden mehr generell ins Gefängnis stecken (ok, du hattest dazu einen Thread erstellt, egal, plakatives Beispiel) oder mit Geldbuße o.Ä strafen weil es immer böse Buben geben wird. Das ist nicht logisch
---> Oder willst du auch niemanden mehr abschieben? Also Abschiebungen komplett einstellen?
Ja, gut, dann wäre ich hier auch mit meinem Latein dementsprechend am Ende - siehe oben. Dann hat man seine jeweiligen Standpunkte und gut ist.