navi12.0 schrieb:Da darf man sich natürlich auch mal die Frage stellen, warum das ausgerechnet beim Migranten relevant sein solle, während beim Gros der erzkonservativen Wählerschaft mit z.B. katholischem Hintergrund das gleiche Gedankengut (samt Tötungsdelikten und sonstigen Fundiabscheulichkeiten in manchen Teilen der christlichen Welt) einfach nur als Folklore und durchaus legitime Weltanschauung abgetan wird.
Wie heißt der Thread hier denn, und heiße ich Letzteres gut? Nein. Aber es besteht durchaus eine Art Erwartungshaltung gegenüber Leuten, die herkommen. Gerade wenn sie in einigen Bereichen gänzlich anders ticken weil sie anders geprägt wurden. Integration und, dass man sich an Gesetze hält. Wenn man das von Leuten erwartet die hier aufwachsen, dann ja wohl auch von Leuten die herkommen. Oder gerade dann bei Leuten die herkommen und Unterstützung jedweder Art benötigen und genießen. Zwar können die unterschiedlichsten Umstände zu Verbrechen führen die im Einzelfall auch gar nichts oder recht wenig mit der Herkunft zutun haben (z.B. schwere Eifersucht), aber da sehe ich in manchen Fällen potentiellen "Geschmäckle-Faktor".
navi12.0 schrieb:-snip-
Komm, das ganze Gerede von Kultur ergibt einfach keinen Sinn. Deshalb gibt es auch sowas wie Sippenhaft nicht mehr, sondern Verurteilung nach tatsächlich begangener Untat. Nicht nach irgendeiner diffusen Möglichkeit, die keiner so richtig erfassen kann.
Es ergibt dann Sinn, wenn die individuelle kulturelle Prägung ein begünstigender oder auch DER Faktor für eine Straftat oder ein Verbrechen war. So simpel ist das eigentlich aus meiner Sicht.
Wenn ein Angeklagter eben genau jene Differenzen als Grund selbst nennt oder stark durchscheinen lässt, ist das ein Problem. Dann ist es eben eine kulturelle Prägung.
Disclaimer Nr. 2331831: An die, die es betrifft. Du kannst auch 100 andere mit gleicher Prägung (auf dem Papier) haben die sich nicht falsch verhalten bzw. sich anpassen oder zumindest dann nicht straffällig mit abweichender Meinung werden.
Irgendwie kriege ich den Eindruck, dass auch argumentativ fast ein starkes Schwarz-Weiss-Denken herrscht. Sinngemäß schieben die einen alle über einen Kamm und die anderen wollen den potentiellen beeinflussenden Aspekt der Kultur gar nicht wahrhaben oder zumindest bei Taten auch betrachten.
Wenn ich in einer Gesellschaft aufwachse die im Vergleich zu unserer zum Beispiel Frauen einen ganz anderen (niederen?) Stellenwert einräumt, dann hier eine Tat zum Nachteil einer Frau habe, dann ist die Prägung des Täters ein vermutlich ausschlaggebender Grund dafür, im Vergleich zu jemanden der in unseren oder vergleichbaren Breitengraden groß geworden ist. Kann das auch dem hier Sozialisierten passieren? Ja, aus den unterschiedlichsten Gründen, wie auch bei jenem der woanders groß wurde.
Aber auf einem abstrakten Level kann eben die soziale Prägung und eben manche Kultur oder Aspekte jener so etwas begünstigen.
So sehe ich das zumindest, wie das am Ende jeder beurteilen will, müssen jene selbst wissen.
"Kultur" deute ich hier eben weit und betrachte auch gesellschaftliche Ticks oder Prägungen, eben vorherrschende Aspekte die Menschen die eben mit jener Kultur oder gesellschaftlichen Aspekten leben auch entsprechend formen und beeinflussen können. Zumindest bei dem Beispiel um die Stellung der Frau kann das im weiteren Sinne natürlich auch Religion (genauer: gewisse Prägung oder Strömung jener) beinhalten.