abberline schrieb:Zu Ernst Jünger fiele mir zum Thread Thema folgendes Zitat ein: "Wenn es gilt, in Masse über einen Einzelnen herzufallen, sind die Deutschen immer dabei, es muss nur ungefährlich sein."
Wenn man Deutsche durch verrohte, feige Jugendliche (ob Deutsch oder Migrant), Clans etc ersetzt, passt es aktuell.
Stimmt, das ist sehr passend, auf jeden Fall. Wobei man das bei dem Mann im Kontext seiner Zeit sehen muss. Und ein schräger Geselle war er auch. Jemand der Hitler verachtet, weil er ihm zu lasch war und gleichzeitig mit Satre befreundet war ist nicht so leicht zu fassen.
Im 2ten Weltkrieg hat er sich übrigens angesichts der Judenverfolgung in Paris selbst einen Judenstern angesteckt. Balls of Steel. Aber das ist offtopic.
Tussinelda schrieb:ach komm, es geht doch darum auch mal aufzuzeigen, wie pauschal und unreflektiert hier ge-, be-, und verurteilt
Das ist ein gutes Stichwort, Pauschalisierung. Ich glaube der Hauptgrund der Verrohung ist die Fragmentisierung und Orientierungslosigkeit der Gesellschaft. Jemand hat da einen guten Artikel verlinkt:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/verrohung-der-gesellschaft-wachsender-narzissmus-sinkende.1008.de.html?dram:article_id=444504Je orientierungsloser eine Gesellschaft wird, desto mehr sehnt sie sich nach Pauschalisierung, denke ich. Klare Kante, den gordischen Knoten durchschlagen. Deswegen auch die Blasenbildung allerortens. Ein 27 jähriger Akademiker mit tollem Job in einem multinationalen Konzern oder in einem grünen Job in einer Behörde kann gar nicht verstehen was jetzt so schlimm sein soll an den paar Flüchtlingen. Er wird mit dem Wutbürger nicht annähernd auf einen grünen Zweig kommen in einem Gespräch. Sie sprechen nicht mal die selbe Sprache, eigentlich. Das gleiche gilt für den 19 Jährigen Iraker, dessen Familie das Haus verkauft hat um ihn nach Deutschland zu bringen und der jetzt, nach dreijähriger Lehre nun doch abgeschoben wird (selbst erlebt). Der sagt: Super, die drei Syrer in meiner Unterkunft, die nur saufen und kiffen und sich die ganze Zeit ausmalen wie sie die blonden Schlampen klar machen, dürfen bleiben und mich haben sie ausgelacht weil ich hinter der Fleischtheke im Spar stehe mit einem Mützchen auf. Der ist ebenfalls völlig orientierungslos, denn seinen Eltern hat der Schlepper gesagt, die Merkel will das wir alle kommen.
In einer orientierungslosen Welt wollen alle einen Raum wo sich nicht die ganze Zeit alles widerspricht.
Oder man hält den dauernden Zweifel aus, was nicht so einfach ist. Oder man sieht genüsslich zu, wie um einen herum alles zerfällt, wo wir wieder bei Ernst Jünger wären
:)Bei einer Bombardierung von Paris:
Beim zweiten Mal, bei Sonnenuntergang, hielt ich ein Glas Burgunder, in dem Erdbeeren schwammen, in der Hand. Die Stadt mit ihren roten Kuppeln und Türmen lag in gewaltiger Schönheit, gleich einem Kelche, der zu tödlicher Befruchtung überflogen wird. Alles war Schauspiel, war reine, vom Schmerz bejahte und überhöhte Macht.