Dass der 'armlänge abstand' rat ein sehr unglücklicher schnellschuss von rether war, das sollte doch mittlerweile konsens sein, oder?
In einer Situation wie am Kölner hauptbahnhof kommt man mit solchen Ratschlägen nicht weit.
@Bone02943 Der Punkt ist, dass es schon nicht ganz von der Hand zu weisen ist, dass man sehr schnell victim blaming vorwürfe bekommt bei ähnlichen ratschlägen.
Es war z.B. mal ein großes Ding, dass es als victim blaming gesehen wurde, wenn man Frauen sagt, sie sollen nicht betrunken mit irgendwelchen fremden männern mitgehen. Da wurde dann gesagt: Wie kannst du es wagen solche ratschläge rauszuhauen, dürfen frauen sich nicht betrinken nur weil männer sie vergewaltigen?
Ist ja auch legitim, das so zu sehen.
Da hatten die Frauen aber wesentlich mehr macht, der Situation aus dem Weg zu gehen, als am Kölner hauptbahnhof, wo man nicht rauskam und keine Armlänge Abstand jemals hätte durchsetzen können.
Insofern finde ich den Einwand von
@insideman durchaus legitim.
Ich bin ein gegner von Victim Blaming und sehe den unterschied zwischen allgemeinen verhaltsratschllägen für notfälle und dem wegerklären von problemen (also z.B. 'hättest du dich nicht so nuttig angezogen, dann wäre das nicht passiert'), aber dieser ratschlag ging in zweitere kerbe: Man tat so, als gäbe es Möglichkeiten, sich durch sein verhalten vor sowas zu schützen.
Wenn man aber an sylvester zufällig im HBF war, was ja erstmal nicht fahrlässig ist, dann konnte man sich eben gar nicht schützen, darum ist der ratschlag zynisch.