KillingTime schrieb:Auf jeden Fall hat es etwas mit Verrohtheit zu tun. Ob es sich um Ver-roh-ung handelt, also den Vorgang des Verrohens aus einem nichtrohen Zustand heraus und wer oder was den Ali so verroht, das müsste man diskutieren. Gestern las ich von einem Fall, wo ein 16-Jähriger, der noch nicht so lange dabei ist, einem 17-Jährigen, der wohl schon immer hier war, ein Messer in den Hals gesteckt hat. Möglicherweise ging es in dem Streit um ein Mädchen. Den Link suche ich gerne heraus.
Ich weiß nicht, ich habe mit 16 nicht mit dem Messer zugestochen. Und ja, selbstverständlich hatten wir Messer. Aber uns wäre nie eingefallen, diese einem Kontrahenden in den Körper zu stechen. Was also läuft da falsch? Was muss ein "Jähriger" erlebt haben, damit er den Stich mit seinem Messer in den Hals eines Anderen als valide Konfliktlösung ansieht?
Das ist schwer pauschal zu beantworten.Meistens ist es so, dass Täter langsam eskalieren.
Da kommen erst die falschen Freunde zum überforderten Elternhaus und dann steigert es sich langsam.
Manchmal passiert nix wildes bis die Täter einfach aus dem Alter raus sind. Die Klauen dann vor sich hin, prügeln sich ab und zu und dann machen sie ne Ausbildung (ich sag nicht, dass das toll ist, ich sag nur, dass das eine oft so gesehene Möglichkeit ist).
Manchmal geht das richtig schnell. Da greift schon ein kleiner junge einen anderen mit nem MEsser an und das nicht nur, um zu drohen.
Ich glaube generell, dass hier zwei große dinge zusammenkommen:
a) es ist keiner da, der die Reißleine zieht.
DA sind überforderte oder sogar desinteressierte Eltern, die mitunter sogar die Gewalt mit reingebracht haben über gewalttätige Erziehung. Diese Eltern können ihr Kind nicht auf die Welt draußen vorbereiten. Sind dann in der Schule andere Kinder (oder ältere Jugendliche), die diese Frustration und Verwahrlosung aufgreifen, kommt Teil
b) Es sind Leute da, die aktiv Fehlverhalten belohnen und kaum jemand, der Konformität belohnt.
Viele Jugendliche sind in ihrer Jugend Mitläufer. Die fangen nicht mit nem Mord an, die fangen an zusammen draußen rumzuhängen. Wer sich oft prügelt, klaut oder anderen kleinkram macht, verliert die vorsicht davor. Für den ist das etwas normales. Wer in einem Umfeld aufwächst, in dem die Jugendlichen Messer tragen und wissen, dass durchaus der ein oder andere davon mal gebrauch macht, der ist auch eher dazu bereit, selbst zuzustechen.
Richtig schwierig wird das, wenn wir ein viertel haben, in dem Teil a und b so stark zusammenhängen, dass wir da viele überforderte Eltern haben und daraus resultierend viele Freundeskreise und klicken, bei denen niemand die reißleine zieht und die sich gegenseitig immer weiter aufpeitschen.
Hat ein Jugendlicher nur noch das Urteil seiner Freunde im Blick und die fänden es schlimmer, wenn er den Schwanz einzieht als wenn er zusticht, dann kann es zu solchen Vorfällen kommen. Wobei das nun wirklich (zum glück) immer noch sehr selten ist, dass jugendliche mit tötungsabsicht zustechen.