LuciaFackel schrieb:Ich find das Thema schon relevant. "Migrantengewalt" geht zu einem so signifikant großen Anteil von Muslimen aus, nicht von Iren, Schweizern, Vietnamesen oder Kanadiern, dass man sich die Kultur und Religion durchaus mal auf Ursachen hin ansehen sollte, bzw. die Unterschiede und Widersprüche zwischen deren K. und Rel. und unserer. Letztlich wollen wir das Problem ja lösen, und das können wir nicht, wenn wir bestimmte Bereiche tabuisieren oder unter zu großem Vorbehalt ansehen.
Wie ja schon angemerkt wurde, sollte Nationalität nicht mit Religion gleichgesetzt werden. Und selbst wenn es da einen signifikant großen Anteil geben würde, wäre dies noch lange kein Beleg, dafür, daß das Muslimsein auch die Ursache für Migrantengewalt ist. Seltsam, daß Du bei der Betrachtung über die Blütezeit des Islam bei den kausalen Zusammenhängen so differenziert vorgehst, es dann aber beim Thema Migrantengewalt komplett unter den Tisch fallen lässt.
LuciaFackel schrieb:Und genau diese Einstellung ist typisch für einen Menschen aus einem christlichen, säkularen Kulturraum. Wir gestehen uns selbst das zu und auch jedem anderen, aber damit sind wir die einzigen. Solange wir unterstellen, dass alle Gläubigen aller Religionen das so sehen, sind wir unfähig zu verstehen, woher die Konflikte kommen, und sie zu lösen.
Wenn wir sagen, Muslime gehören dazu, der Islam nicht, verlangen wir den Muslimen genau die Interpretation ab, die Du ihnen hier gerade zugestehst. :)
Aber "der Islam" gesteht ihnen das nicht zu.
Demnach dürfte es ja gar keinen islamischen Pluralismus geben. Tatsächlich haben wir aber eine große Zahl unterschiedlicher islamischer Strömungen, dazu kommen noch die vier Rechtsschulen etc. pp.
LuciaFackel schrieb:Die Religion zu interpretieren ist im Islam nun mal verboten, denn der Koran gilt als von Gott diktiert, er ist Gottes Wort. Da darf nichts interpretiert oder ausgelegt werden. Das Wort "Islam" bedeutet soviel wie Hingabe, Unterwerfung. Das ist die Haltung gegenüber Religion und Gott hat.
Es wurde ja schon gepostet, die islamische Abgrogation ermöglicht sogar eine Vielzahl unterschiedlicher Koranexegesen. Sieh Dir nur mal die islamische Rechtswissenschaft und ihre diversen, teils sogar konträr zueinander stehenden Auslegungen an. Auch die Diskussion über die Deutung und Gültigkeit der Hadithe offenbart sogar eine äußerst ausgeprägte Diskussionskultur.
LuciaFackel schrieb:Die ganze Region, in der die arabischen Stämme, die heute Moslems sind, leben, war einmal extrem kultiviert, gebildet, wimmelte praktisch von Wissenschaftlern, deren Namen wir teils heute noch kennen. Dann kam der Islam. Und nun schaut, was dort heute ist. Wieviel Wissenschaft und Innovation entspringt dem muslimischen Raum? Null! Vor ein paar hundert Jahren, als der Islam noch dabei war, sich auszubreiten, da schien es so. Aber es waren die Dhimmi, Angehörigen anderer Religionen, die von den Muslimen unterworfen und teils zwangskonvertiert wurden, die den Anschein erwecken, Quelle der damaligen Wissenschaft sei der Islam gewesen. Leider ein Trugschluss. Wissenschaft und Forschung werden als Zweifel an Gottes Eigenschaft als Schöpfer betrachtet und sind daher nah an der Häresie. "Islam" heisst blinder Gehorsam, blindes Folgen.
Die sogenannte Blütezeit des Islam brachte defintiv nicht nur Zwangskonvertiten oder nichtmuslimische Araber als Wissenschaftler hervor. Diese Epoche belegt eher, daß die Geschichte des Islams nicht nur von Unterdrückung, Bigotterie und wissenschaftfeindlichem Dogmatismus geprägt war sondern durchaus auch tolerante Züge aufwies. Inwiefern "der Islam" solche Entwicklungen zulässt liegt letztlich an den Menschen, aber darüber zu diskutieren, ob und inwieweit "der Islam" in den islamischen Ländern Reformierbar ist würde hier nur weiter ins Off-Topic führen.
LuciaFackel schrieb:Es gibt keine Identität "Christenheit". Kein Volk "Christen". So ist es gemeint.
Die Substitutionstheologie versteht den Volksbegriff in der Tat etwas anders, als es etwa der jüdische Volksbegriff tut. Dennoch sehen auch die Christen sich mit der Schließung des neuen Bundes und die damit einhergehende Berufung Gottes (neben den Juden) ebenso als fester Bestandteil des Gottes Volks. Dieses Verständnis der Volkszugehörigkeit basiert, anders als im Judentum jedoch nicht auf Vererbung, sondern auf einem rein geistlich zu betrachtenden Sinne.
Die islamische Umma ist im Übrigen auch nicht mit dem jüdischen Volksbegriff gleichzusetzen.
Siehe hierzu:
Wikipedia: UmmaAber wir sollten dennoch schauen, daß wir thematisch im Bereich "Migrantengewalt" bleiben.