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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

46.190 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Nazis, Rechtsextremismus, Reichsbürger ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 16:20
@rumpelstilzche
habe ich aus wiki übernommen - ein link zum lesen - aber man muss nicht jeden link ernst nehmen ;.)
och ich verstehe patrioten schon so -


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 16:44
@Warhead @schmitz @Doors u.a. :D

http://rhizom.blogsport.eu/2010/09/21/wolfgang-wippermann-was-ist-extremismus/ (Archiv-Version vom 21.05.2013)

lohnt sich mal rein zuhören - finde ich


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 16:55
Das gezielte Töten von "Ausländern" scheint Nachahmer zu finden:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-12/amoklauf-florenz


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:03
@Doors
ja


http://www.stern.de/panorama/terrorserie-des-thueringer-neonazi-trios-verfassungsschutz-gesteht-fehler-ein-1762494.html
Darin heiße es über die Täter: "Wir haben die Dimension ihres Hasses ebenso unterschätzt wie ihren Willen zur Tat."
Der Verfassungsschutz habe sich dies "als Bombenanschlag oder als Brandstiftung" vorstellen können, "aber nicht als eine kaltblütige Exekution".
was soll man dazu noch sagen?? -


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:14
@kiki1962


Man hat jahrzehntelang den rechten Terror, den es ja schon vor diesen Morden und unabhängig von ihnen gab, systematisch verharmlost und verdrängt. "Einzeltäter", "jugendliche unpolitische Schläger", "Volkszorn", "Hooligans", "alkoholbedingte Gewalttaten" und wie die Ausreden weiter lauteten. Dass bereits in den 1970ern bewaffnete rechtsradikale Strukturen in der BRD entstanden, wurde erfolgreich verdrängt und vergessen. Die "Deutschen Aktionsgruppen", die "Wehrsportgruppe Hoffmann", Leute wie Worch oder Kühnen, die in- und ausländischen Verflechtungen von Nazi-Organisationen - all das wurde kaum beachtet, und so schienen schon die Ausschreitungen und Morde nach 1990, in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln oder Solingen als plötzlich aufgetretene bedauerliche Einzelfälle. Zusammenhänge wollte niemand sehen. Hier wurde bewusst gemauschelt und vertuscht. Ganz offenbar haben die Geheimdienste nicht nur Leute in der Naziszene - sondern auch umgekehrt. Das wäre nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte, dass Faschisten Sicherheitsorgane gezielt unterwandert haben.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:20
@Doors danke für die zusammenfassung

ja, das sehe ich auch so - die "schaltzellen" in den behörden wirken "besetzt" , sonst wäre dies so nicht passiert ---

blind , ignorant, geldgeber sogar -- nichts gibt es mehr, um diese behörde als glaubwürdig in erscheinung treten zu lassen

es war nicht nur auf thüringen konzentriert, sondern ging über bundesländergrenzen hinweg

sie tragen mitschuld und es ist legitim gegen diese behörde zu demonstrieren und auflösung zu fordern -

thüringen beschließt demnächst wieder die finanzielle bestückung - ich hoffe, dass dies ert mal gestoppt wird - bürger demonstrieren vor dem landtag


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:25
@Doors

Wenn ich mich kurz einmischen darf ( Grüß Dich Kiki :D ) ,
Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangszeiten der neunziger Jahre erinnern.
Worsch war hier ein großes Thema , vorallem dann wenn der Depp es wieder für nötig hielt seine braune Gefolgschaft hier marschieren zu lassen, im Großen und Ganzen stimm ich Dir zu.
Viele Verbindungen und geheuchelte Antifaschistiker wie einige der Linken , die sich in den wilden Zeiten hier den Rechten unterordneten , waren aber schon Teil der Depatte .
Der Osten ist ja seit Mauerfall immer die Prügelregion wenn es darum geht die rechte Gefahr zu verorten.
Ich kann wenig darüber sagen wie es in den alten Bundesländern von statten ging, doch vermute ich mal, dass in beiden Teilen Deutschlands vor der Widervereinigung das Thema stéts präsent war.
Sei es durch verlogene Staatsdoktrinen oder der Aufklärung durch den Druck der Straße.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:30
@friedwart
hallo :D

nur aus der ddr - historie -

da gab es durchaus auch "rechte" aber klar doch - hakenkreuze wurden gemalt , es wurde gedenkstätten natürlich auch geschändet

gegen blueser und hippies ging man forsch vor, die bekamen schon mal als "gammler" und ungepflegtes gesindel den stock zu spüren

trafen sich die "rechten" unauffällig, ordentlich gekämmt (yo die hatten die haare schön) dann fanden polizisten das "vorzeigbar" und "duldbar" und eben "ordentlich sauber"

wie gesagt, es gibt viel aufzuarbeiten -


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:38
@Doors
@friedwart
http://www.tagesschau.de/ausland/rechtsextrememordeitalien100.html (Archiv-Version vom 14.12.2011)
Die Spur der rechtsextremen Mörder durch Europa

Damit setzt sich eine beunruhigende Terrorserie fort: In Deutschland ermordeten die rechtsextremen Terroristen aus Thüringen mindestens zehn Menschen, in Norwegen mussten 77 Menschen sterben, die meisten waren sozialdemokratische Jugendliche. Nun waren es zwei Senegalesen, die in Florenz auf offener Straße erschossen wurden. Weitere Personen wurden verletzt, Casseri erschoss sich nach seiner Tat selbst.
das ist keine sensationsheische, das ist ein schock


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:38
"trafen sich die "rechten" unauffällig, ordentlich gekämmt (yo die hatten die haare schön) dann fanden polizisten das "vorzeigbar" und "duldbar" und eben "ordentlich sauber" "

Hallo Kiki,

Was mir auch immer auffiel, bei einigen Gegendemonstrationen hier ,
fest an einzelne Orte gebunden, waren Sicherheitskräfte zugegen
(Privat oder auch Staat , man weiß es nicht :D ) ,
die stets von der rechten Fraktion abstammten.
Sie hatten die Aufgabe , die Festlichkeiten zu überwachen und Störenfriede der Linken zu melden oder gleich eine aufs Maul zu geben :D
Man hatte also gleich Gesprächbedarf und konnte von Glück reden auf den nach Hause -Weg die Unterredung nicht fortsetzen zu müssen.
BTW bekam der Begriff "Stiefelknecht" eine ganz neue Bedeutung :D


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:42
@friedwart
bei uns und den demos waren sie aus den eigenen reihen - dafür extra geschult - also da gab es keine "vermischungen" mit fremden oder unbekannten ordnungshütern


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:43
@kiki1962


Da schau mal nach Russland , da wurde in Moskau entdeckt ,dass sich Neonazis am Abend mit einem Gefühl des sinnvoll gestalteten Tages zu Bette legen, wenn sie vorher ihre Feinde in den Tod geprügelt haben.
Da gibt es sogar einen speziellen "Codex" dafür, ich muss mal schauen ob mir dazu noch der passende Titel der Doku einfällt um den Link zu posten.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:43
Ein kurzer historischer Abriss über die Entwicklung des Rechtsradikalismus in BRD und DDR von 1945 bis zur Wiedervereinigung - ist zwar "nur" Wikipedia, bietet aber einen guten Überblick:

Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 übte zunächst der Kontrollrat der Alliierten die faktische Gewalt in Nachkriegsdeutschland aus. Die Alliierten führten zunächst Entnazifizierungsmaßnahmen durch. Im Zuge der Nürnberger Prozesse wurden bis 1949 auch führende Staats- und Parteiangehörige verurteilt. Durch das alliierte Besatzungsrecht wurden alle Nachfolgeorganisationen der NSDAP verboten.

Die NS-Kader reagierten unterschiedlich auf diese Situation. Ein Teil versuchte mit terroristischen Mitteln, auch nach der militärischen Niederlage des „Dritten Reichs“, den Kampf gegen die Alliierten weiterzuführen. Diese schlossen sich in Werwolf-Gruppen zusammen. Ein anderer Teil versuchte, sich der Bestrafung durch die Siegermächte durch Flucht zu entziehen. Dabei spielten die Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen (ODESSA) und die Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte eine wichtige Rolle. Finanzielle Unterstützung erhielten sie durch ausländische Betriebe, die vor Kriegsende, durch ins Ausland transferierter Gelder der Schutzstaffel (SS), aufgekauft wurden. Auf diese Weise gelangten rund 40.000 Deutsche ins Ausland (u.a. Josef Mengele, Adolf Eichmann, Ludolf-Hermann von Alvensleben, Klaus Barbie und Alois Brunner). Der verbliebene Teil versuchte, sich mit der neuen Situation zu arrangieren und trat zum Teil in die neu gegründeten Parteien ein. Andere versuchten neue rechtsextreme Organisationen aufzubauen.

So konnten sowohl in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als auch in der Bundesrepublik Deutschland wirtschaftliche, politische und geistige Träger des NS-Staates nach 1945 wieder einflussreiche Positionen erlangen. In den westlichen Besatzungszonen liefen die Entnazifizierungskampagnen bis 1949. Eine Aufarbeitung der Frage nach der individuellen Schuld der Kriegsgeneration wurde besonders intensiv durch die 68er-Bewegung geführt.

In der sowjetischen Besatzungszone wurde der Antifaschismus zur Staatsdoktrin erhoben. Rechtsextreme Parteien waren generell verboten. Eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit fand hingegen nicht statt. Nationalistische Einstellungen konnten hier bis zur Wiedervereinigung 1990 zum Teil überdauern. Zudem konnten sich auf Grund des Herrschaftssystems der DDR autoritäre Charakterzüge verfestigen.

In der Bundesrepublik

Als Konsequenz aus der Machtübernahme Adolf Hitlers stellt die Verfassung der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland dem Staat Mittel zur Verfügung, um aktiv gegen extremistische Bestrebungen vorzugehen. Zu den Instrumenten dieser wehrhaften Demokratie gehören unter anderem die Möglichkeiten, Parteien oder Organisationen mit extremistischer Ausrichtung zu verbieten. Daher achten rechtsextreme Organisationen darauf, sich formal zur Verfassung zu bekennen.

Die Wiederkehr der „nationalen Frage“ nach der Gründung der DDR 1949 fand im rechtsextremen Spektrum unterschiedliche Beantwortungen. Einigkeit bestand lediglich über die Ablehnung der Teilung Deutschlands. Unterschiede wurden sichtbar vor allem entlang der Grenze zwischen

Unterstützern einer pro-westlichen Position, die die Wiederherstellung der deutschen Einheit, gestützt auf die Stärke der Westmächte, anstrebten und
den Unterstützern neutralistischer Konzepte, die sowohl eine Bindung an den West- als auch an den Ostblock ablehnten.

Nationalbolschewistische Positionen spielten dahingegen keine Rolle.

Die Situation nach dem Krieg war zunächst gekennzeichnet vom sich zuspitzenden Ost-West-Konflikt. In diesem Klima konnte auch die rechtsextreme Szene erstarken. Der amerikanische Geheimdienst unterstützte inoffiziell die Gründung von antikommunistisch ausgerichteten Organisationen. Dabei wurden auch rechtsextreme Organisationen, wie der Bund Deutscher Jugend, unterstützt. Qualifizierte Kräfte mit NS-Vergangenheit, wie Theodor Maunz, konnten sich in dieser Zeit zunehmend in die Gesellschaft integrieren. So wurden beispielsweise beim Aufbau des deutschen Nachrichtendienstes (Organisation Gehlen) ehemalige Mitglieder der SS, des SD, der Gestapo, der Abwehr und Wehrmachtsoffiziere unhinterfragt beschäftigt. Auch im Auswärtigen Amt war dies so.

Ab 1950 kam es zu einer Reihe von Vereinsgründungen, wie der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS und der Wiking-Jugend. Es entstand ein rechtsextremes Verlags- und Publikationswesen, und von den Alliierten verbotene militärische Verbände wurden seit 1950 neugegründet. Dazu gehörten der Kyffhäuserbund und Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Auch in Vertriebenenverbände konnten sich politisch am äußersten rechten Rand stehende Hardliner integrieren.

1951 wurde das Entnazifizierungsschlussgesetz erlassen, auf Grund dessen alle Beamten, die im NS-Staat tätig waren und beim Entnazifizierungsverfahren nicht als Hauptschuldige oder Belastete eingestuft worden waren, wieder verbeamtet werden durften. In dessen Folge wurden rund 90 % der nazistischen Staatsbediensteten wiedereingestellt. Die tiefgreifenden Nachkriegsprobleme, zu denen die Teilung Deutschlands und die Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten darstellten, boten dem Rechtsextremismus einen günstigen Nährboden.

Bereits 1952 war mit dem Verbot der nationalsozialistischen Sozialistischen Reichspartei ein bedeutender Einschnitt erfolgt. Es fand eine Differenzierung der Szene statt. Die Wirtschaftswunderjahre ab Mitte der 1950er Jahre bedeuteten einen weiteren Abschwung für die rechtsextreme Szene. Ein sprunghafter Anstieg rechtsextremer Straf- und Gewalttaten konnte ab 1959 beobachtet werden. Diese richten sich vor allem gegen jüdische Einrichtungen (z. B. Kölner Synagoge) und Friedhöfe. Mit Beginn des Prozesses um den Kriegsverbrechers Adolf Eichmann verschärften sich solche Straftaten erneut. In dieser Zeit entstand die Unabhängige Arbeiter-Partei (Deutsche Sozialisten). Diese bis heute existierende Kleinpartei greift die Ideen Otto Strassers auf. Die Teilung der rechtsextremen Szene entlang der Konfliktlinie zwischen Hitlerismus und Strasserismus ist eine deutsche Besonderheit.

Zur Zeit der ersten großen Koalition erlebte die rechtsextreme Szene einen erneuten Aufschwung. Begünstigt durch die erste Rezession 1966/67 konnte die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) erhebliche Wahlerfolge verbuchen. In dieser Zeit existieren rund 100 rechtsextreme Vereine und 40 Verlage und Buchdienste. Nach dem knapp verpassten Einzug der NPD in den deutschen Bundestag 1969 zerfiel das rechtsextreme Lager in Splittergruppen. Die vor allem mit dem Namen Willy Brandt verbundene neue Ostpolitik, dessen Konsequenz die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie und die Anerkennung der zwei deutschen Staaten war, wurde in der rechtsextremen Szene vehement abgelehnt. Versuche der Aktion Widerstand, diese Ablehnung zur Überwindung der internen Konflikte aufzugreifen, scheiterten. Aus der Aktion Widerstand gingen eine Reihe von militanten rechtsextremen Organisationen hervor. Aktiv wurden Manfred Roeders Deutsche Aktionsgruppen, die NSDAP-Aufbauorganisation, Michael Kühnens Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten und die Wehrsportgruppe Hoffmann. Friedhelm Busse gründete die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit. Die rechtsextreme Szene militarisierte sich zunehmend. Ende der 1970er Jahre ging vom Rechtsterrorismus eine erhebliche Bedrohung für die innere Sicherheit aus. Zu den Ereignissen gehörten die tödlich verlaufende Schießerei von Frank Schubert am 24. Dezember 1980 oder die Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke. Seinen Höhepunkt erreichte der Rechtsterrorismus mit dem Oktoberfestattentat, bei dem 13 Menschen ums Leben kamen und weitere 211 verletzt wurden. Die 1979 gegründete Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) unterstützt seit dieser Zeit Rechtsextremisten während ihrer Haftzeit und danach.

Ab Mitte der 1970er Jahre formierte sich die Neue Rechte. Mit der Deutschen Volksunion (DVU) trat ein neuer politischer Akteur auf die Bühne. Ebenfalls war ein Anwachsen der Neonaziszene zu verzeichnen. Der Holocaustleugner Thies Christophersen prägt den Begriff der „Auschwitzlüge“. An Helmut Kohls Wahl zum Bundeskanzler schloss sich der Appell nach einer geistig-moralischen Wende an. Der Rechtsextremismus erlebte einen weiteren Aufschwung, der sich diesmal in allen westeuropäischen Staaten vollzog. Zu den aus der technologischen Modernisierung und einem geringen Wirtschaftswachstum entstandenen sozialen Probleme gingen hohe Arbeitslosigkeit und die Beschneidung von Sozialausgaben einher. Im Zeitraum von 1984 bis 1988 ging der Verfassungsschutz davon aus, dass 200 Rechtsextremisten im öffentlichen Dienst beschäftigt wurden. Aktive rechtsextreme Organisationen waren in diesem Zeitraum u.a. die Gesellschaft für Freie Publizistik (GFP) und das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes. Der von Ernst Nolte ausgelöste Historikerstreit löste 1986 eine Debatte über die mögliche Schlussstrichsetzung unter die deutsche Vergangenheit aus. Die rechtsextreme Szene erlebte Ende der 80er Jahre einen Aufschwung, der sich zum Beispiel in den Wahlerfolgen der Partei Die Republikaner niederschlug. Die im öffentlichen Diskurs verwendete „Das Boot ist voll“-Rhetorik (Stichwort: „Asylantenflut“) wurde von Rechtsextremisten aufgegriffen.

Ein neues Rekrutierungsfeld eröffnete sich innerhalb der Skinhead- und Hooliganszene (z. B. Borussenfront). 1987 starb Rudolf Heß, der in der Folge von der rechtsextremen Szene zum Märtyrer stilisiert wurde. Seitdem finden an Heß’ Todestag regelmäßig Aufmärsche von Neonazis statt. Mit dem Erstarken der Neonaziszene ging ein weiterer Anstieg von Straf- und Gewalttaten einher. So wurden Brandanschläge, u. a. auf das Kriegsverbrechergefängnis Spandau 1987 verübt.

In der DDR

Gekennzeichnet waren die Anfangsjahre der DDR durch eine rigorose Entnazifizierung, die Ausdruck in einer Bodenreform (Enteignung von Kriegsverbrechern) sowie der Entlassung von ehemaligen Nazis aus öffentlichen Einrichtungen fand. Antifaschismus wurde zur Staatsdoktrin erklärt. Ehemalige Nazispitzenkader wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Die anfänglichen Entnazifizierungsmaßnahmen führten alsbald zu der Ansicht, die Wurzeln des Faschismus seien in der DDR nun ausgerottet (Juli 1950, III. Parteitag). Wie in der Bundesrepublik wurden die Entnazifizierungsmaßnahmen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges eingestellt. Nach dem Tod von Josef Stalin (März 1953) kam es im Ostblck zu einer „Tauwetter-Periode“).

Ehemalige Mitglieder der NSDAP traten in die zugelassenen Parteien oder Massenorganisationen ein. Politisch konnten sie sich in der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NDPD) organisieren, und sie integrierten sich zunehmend in die Gesellschaft. In Westdeutschland erschienen, als Gegeninitiative zu den in der DDR veröffentlichten Braunbüchern, Publikationen, die die nationalsozialistische Vergangenheit von Staats- und Parteifunktionären der DDR thematisierten. Darunter waren beispielsweise Arno von Lenski, Franz Fühmann oder Erhard Mauersberger.

Nachweisliche Straftaten von Rechtsextremisten traten vor allem im Jugendbereich sowie in den bewaffneten Organen der DDR auf. Jugendgruppen hatten schon seit etwa 1960 Hakenkreuz-Schmierereien verübt, Propagandamaterial und sogar Waffen gesammelt.[23] Bis zum Mauerbau 1961 konnten sich Rechtsextremisten der Strafverfolgung in der DDR durch Übersiedlung in den Westen weitestgehend entziehen. Das Thema wurde alsbald tabuisiert, das rechtsextreme Potential staatlich verheimlicht. Dennoch stieg die Zahl der Strafprozesse gegen Neonazis an. Bekannt gewurden sind beispielsweise die Fälle von Arnulf-Winfried Priem und Mario Meurer. Unter den von der Bundesregierung freigekauften politischen Häftlingen (Häftlingsfreikauf) waren auch Neonazis.

Die ersten Skinheadgruppen in der DDR etablierten sich Anfang der 1980er Jahre vor allem in Ost-Berlin, Rostock und Leipzig. Die Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen System der DDR verschaffte der Skinheadszene Zulauf. Die Skinheadszene unterhielt Kontakte zu westdeutschen und osteuropäischen Organisationen. Wie in der Bundesrepublik erfolgte auch in der DDR eine Differenzierung der Skinheadszene in rechtsextreme, unpolitische und SHARP-Skinheads. Mitte der 1980er Jahre gab es in allen ostdeutschen Großstädten Skinhead-Gruppen. Der Kriminalpolizei der DDR waren zu dieser Zeit 1.500 rechtsextreme Jugendliche bekannt.

Ende der 1980er Jahre kam es zu zahlreichen gewaltsamen Übergriffen durch rechtsextreme Skinheads. Die Staatssicherheit zeigte sich überrascht von Umfang und Härte der Ausschreitungen. Der gewaltsame Übergriff von ca. 30 rechtsextremen Skinheads am 17. Oktober 1987 auf ein Konzert in der Berliner Zionskirche erregte auch in Medien der DDR Aufmerksamkeit. Nachdem rechtsextreme Skinheads 1987 eine Gaststätte in Velten demolierten und dabei auch erstmals eingreifende Beamte der Volkspolizei angriffen, setzte eine staatliche Repressionswelle gegen Rechtsextremisten ein. So wurden vermehrt Einberufungen zur Nationalen Volksarmee (NVA) und Einreiseverbote für westdeutsche Rechtsextremisten ausgesprochen. Zudem wurde mehr Skinheads die Übersiedlung in die Bundesrepublik genehmigt. Nach zahlreichen Verhaftungen folgte eine strategische Umorientierung der rechtsextremen Szene. Seitdem wurde versucht, staatliche Massenorganisationen wie die Freie Deutsche Jugend (FDJ) zu unterwandern, um so an Einfluss zu gewinnen. Zahlreiche Rechtsextremisten traten in die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) ein. Die Szene begann sich straffer zu organisieren. Skinheadgruppen verschärften ihre Aufnahmerituale und gaben sich Namen („Lichtenberger Front“, „Oranienburger“, „Ostkreuzler“). Die Szene differenzierte sich. Charakteristisch war dabei die Herausbildung einer Fascho-Szene. Erste Gruppierungen formierten sich Ende 1987 in Ost-Berlin, Magdeburg, Potsdam, Cottbus und Guben.

Unabhängig von der Skinheadszene formierte sich seit Ende der 1970er Jahre eine rechtsextreme Hooliganszene. Die Skinheadszene differenzierten sich weiter aus. Der rechtsextreme Teil der der Szene orientierte sich musikalisch eher am Metal-Sound und verabschiedete sich vom traditionellen Oi! und Ska der Skinhead-Szene. Ein Teil der Anhänger organisierte sich zusätzlich in militärischen Wehrsportgruppen.

Polnische und vietnamesische Vertragsarbeiter stießen in der DDR häufig auf fremdenfeindliche Diffamierung und Gewalt, welche durch staatlich geförderte Segregation und Ghettoisierung sowie eine gegenüber dem Westen schwächere staatlich geförderte soziale Integration von Ausländern noch gefördert wurde. Die offene oder verdeckte Intoleranz des autoritären, sozialistischen Staates hatte bei seinen Bürgern zusätzlich intolerante Denk- und Verhaltensweisen gefördert. Die latenten fremdenfeindlichen Spannungen traten dann mit dem Zusammenbruch des autoritären SED-Regimes und der damit verbundenen Zwangsdisziplinierung offen zutage. Die mit der Anpassungskrise im Osten verbundenen Strapazen minderten dort zusätzlich die Bereitschaft zur Eingliederung von Fremden. Rechtsextremismus und Neonazismus waren in der DDR nie ganz verschwunden, stellten aber auch kein Massenphänomen dar. Von einer Amnestie politischer Strafgefangenen am 6. Dezember 1989 profitiert auch die rechtsextreme Szene. Rechtsextreme gewannen zunehmend Einfluss auf den Montagsdemonstrationen. In den Wendejahren entdeckten rechtsextreme Akteure aus der Bundesrepublik die neuen Bundesländer als Agitationsort.


Auszug Wikipedia, leicht gekürzt.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:44
@kiki1962

"bei uns und den demos waren sie aus den eigenen reihen - dafür extra geschult - also da gab es keine "vermischungen" mit fremden oder unbekannten ordnungshütern "

Freut mich :D


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:53
@Doors

Man darf nach Deinen Auszug wohl gelegentlich schmunzeln, wenn es da mit sarkastisch versteckten Witz aus den Funkanstalten schallt : "Die rechte Szene lebt wieder auf!" .
Unkraut vergeht nicht...
Mich würd auch mal interessieren in wie weit sich die rechte Ideologie, unterteilt in örtliche Interpredationen , vermischt in die unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen.


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:54
@Doors

Cool ! das ist ein guter Beitrag den lese ich mir in Ruhe durch !


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 17:58
@Doors
durch die begegnungen mit leuten aus dem westen waren wir informiert - es gab keine berichterstattungen über kriminelle jugendliche, über rechtsextreme - das thema tauchte in der öffentlichkeit nicht auf

als die gesellschaft für sport und technik zunehmend auch die Arbeitsgemeinschaften einverleibte sprangen einige rührige Leiter ab.

Als Teenager denkt man nicht gleich drüber nach, das tauchte dann auf, als wir aufgefordert wurden, zu den Arbeitsgemeinschaften doch bitte Kleidung anzuziehen, die die GST generell trägt

also ganz gleich ob man nun Modelle baut, Tiere im Zoo pflegt oder Briefmarken sammeln wollte - ich stieg aus, denn eine Uniformierung kam für mich nicht in Frage.

Mein Vater sagte oft: Die Jungnazis treffen sich - - also irgendwo war im "Volk" schon ein Gespür für die Organisation da.

Die Menschenverachtung gegenüber Kriegsopfer aus Angola z.b. war erschreckend. Das "Teilkrankenhaus" war eine Außenstellen des Krankenhauses und gleichzeitig eine "Internierungsstätte" - böse Sprüche mussten sich die Menschen dort gefallen lassen - ...

Ja, auch hier im Osten, der doch als antifaschistisch galt, gab es die Rechten.

Danke für den Link - Doors


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 18:04
@kiki1962

Hier noch kurz ein link zu den russischen Neonazis:

http://www.welt.de/politik/article1918992/Neonazis_jagen_Auslaender_an_Hitlers_Geburtstag.html

"Neonazis jagen Ausländer an Hitlers GeburtstagDie Jagd auf Ausländer an Hitlers Geburtstag ist in Russland finstere Tradition. Neonazis, die des Geburtstags des ehemaligen deutschen Diktators Gedenken wollen, nutzen das Datum als Anlass, um asiatische und afrikanische Studenten zu verprügeln. Die russischen Sicherheitsbehörden schauen an dem Tag gerne weg.

Dass ausländische Studenten in Russland an diesem Sonntag in den schützenden Mauern ihrer Wohnheime bleiben sollten, liegt nicht am zu erwartenden schlechten Wetter. Ausgerechnet in Russland, wo Adolf Hitler Tod und Verderben über viele Millionen Menschen gebracht hat, "feiern" Rechtsradikale alljährlich am 20. April den Geburtstag des Nazi-Diktators mit einer Jagd auf Studenten aus Afrika und Asien. Auch dunkelhäutige Arbeiter aus dem Kaukasus müssten Attacken von Skinheads und anderen Rechtsradikalen fürchten, warnt Alexander Brod vom Moskauer Büro für Menschenrechte.



Foto: dpa
Drangsalieren ausländische Studenten an Hitlers Geburtstag: Russische Neonazis während einer Demonstration in Moskau
"Warum sollen wir drinnen bleiben? Nicht wir, sondern die Rechtsextremen gehören eingesperrt", klagt der Kenianer James Ngeny trotzig. In einem T-Shirt mit der Aufschrift "Bob Marley" sitzt der Biologie-Student, einer von rund 80.000 Ausländern an Russlands Universitäten, in der Gemeinschaftsküche seines Wohnheims im Moskauer Süden. "Wir müssen etwas gegen die Neonazis tun", fordert der 23-Jährige und spricht von "Gegenmaßnahmen" am Sonntag. "In St. Petersburg und Nischni Nowgorod überlegen ausländische Studenten, demonstrativ gemeinsam auf die Straße zu gehen", erzählt Ngeny.



"Wir vertrauen der Polizei nicht. Die hat in ihren Reihen selbst Neonazis", sagt sein Mit-Student Tengku Ahmad. Der Malaysier teilt sich im selben Wohnheim mit einem polnischen Studenten ein etwa zehn Quadratmeter kleines Zimmer im 12. Stock. Seinem Kommilitonen aus Poznan (Posen) sei die extremistische Gefahr für den Mitbewohner ziemlich egal, klagt der 22-Jährige. "Ich wünsche mir aber in Russland ein gesellschaftliches Klima, das Übergriffe auf Ausländer stärker verurteilt", betont der angehende Maschinenbauer. Auch über das Wohnheim klagt er: Der Müllschacht sei verstopft, und Post aus seiner Heimat liege oft wochenlang bei der Verwaltung herum.



Das russische Innenministerium wehrt sich gegen Vorwürfe, es verharmlose rechte Gewalt. Die Polizei werde am Wochenende verstärkt Präsenz zeigen sowie kompromisslos und "besonders aufmerksam" sein, sagte Innenminister Raschid Nurgalijew der Agentur Interfax. Doch nach Beobachtung von Brod unterschätzen die Behörden das Ausmaß von Fremdenhass.



Seit Jahresbeginn seien in Russland 57 Menschen dem Extremismus zum Opfer gefallen. "Darunter sind zahlreiche Kirgisen, Usbeken, Aserbaidschaner und Tadschiken", zählt er auf. Besondere Risikogebiete für Dunkelhäutige seien Moskau und St. Petersburg sowie die Regionen Swerdlowsk im Mittel-Ural und Twer an der Wolga.


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Nach Untersuchungen von Brods Büro existieren mindestens zehn rechtsextreme Gruppierungen und rund 800 russische Internetseiten neofaschistischer Ausrichtung. Allein die Skinhead-Bewegung besitze 70.000 Sympathisanten in Russland, klagt der Menschenrechtler. Dass Hitler hier von Zehntausenden geehrt wird, zählt zu den Absurditäten des politischen Extremismus. Ignoriert wird, dass er Russen als "nicht-arische Untermenschen" unterwerfen wollte. Hitlers Streben nach einer autoritär geführten Volksgemeinschaft und seine Rassenideologie finden jedoch beim damaligen Kriegsgegner bis heute Nachahmer.



Zwar stellten vor wenigen Wochen russische Parlamentarier Pläne gegen extremistische Internetseiten vor. Danach müssten sich Seiten mit über 1000 Zugriffen täglich registrieren lassen. Experten halten eine Umsetzung aber für unrealistisch.



"Auch andere Länder haben Probleme mit Neofaschismus, aber sie bekämpfen ihn aktiver als Russland", meint die aus Kirgistan stammende Maria Tschudinowa, die mit Ngeny und Ahmad studiert. Sie kenne ausländische Studenten, die wegen der Rechtsextremen in ihre Heimat zurückgekehrt seien. "Ich kann mir das nicht vorstellen. Aber wer weiß, wie ich nach dem 20. April denke? Vielleicht fühle ich mich dann hier nicht mehr sicher."


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Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

14.12.2011 um 19:12
Zitat von DoorsDoors schrieb:Im Zeitraum von 1984 bis 1988 ging der Verfassungsschutz davon aus, dass 200 Rechtsextremisten im öffentlichen Dienst beschäftigt wurden.
Auch damals war der "Gärtner" Verfassungsschutz schon der Bock !

Manch einer mag diesen Beitrag interessant finden.

Dann muss er aber mindestens die letzten sechzig Jahre auf dem rechten Auge blind
und auf dem rechten Ohr taub gewesen sein !
...
Und jetzt vorgeben, "die Welt" nicht mehr zu verstehen und nun "erst mal die Ermittlungsergebnisse abwarten" zu wollen.

Mir ist dieser Wiki- Beitrag noch viel viel zu zahm, zu oberflächlich.
Zu Hofberichterstattungsmäßig

Die Nähe des Rechtsextremismus zu den konservativen Parteien des politisch rechten Spektrums wird (selbstverständlich) mit keinem Wort thematisiert.

Die Nähe des Rechtsextremismus zu den konservativen Parteien des politisch rechten Spektrums, die sich selbst als politische Mitte bezeichnen
ist keine nette "rechts-rechts-Wortspielerei"
sondern eine demokratiegefährdende Tatsache.


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14.12.2011 um 19:28
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,803685,00.html (Archiv-Version vom 14.12.2011)
In Bolivien hat die Polizei 204 Päckchen mit je einem Kilo Kokainpaste entdeckt. Für Erstaunen sorgte bei den Ermittlern jedoch vor allem die sonderliche Verpackung des Rauschgiftes.



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