Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Aldaris
Lass mich raten. Deine gesellschaftlichen Ansichten sind eher progressiv, also linksliberal, während deine Wirtschaftlichen eher in Richtung rechtskonservativ verortbar wären, oder? Meinte ich so aus den Griechendebatten rauslesen zu können. Finde ich ganz praktikabel, denn so in etwa ist nun mal auch uns Grundmuster in der Lebensart angelegt, also wieso sollte sich der Mensch groß dagegen stemmen.. wäre ziemlich sinnfrei, wenn es doch im großen und ganzen passt.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Die CSU ist da eher rechts anzusiedeln. Geht bei denen in Richtung AfD.

Ich will mich mal einmischen. Die CSU weit davon entfernt in Richtung AfD zu gehen. Dann bräuchte es die AfD in Bayern nicht, wenn die CSU da kein Platz für bieten würde.

@Flatterwesen

Flatterwesen schrieb:Hier kann man sehen wie es mitr den braunen Mob und den angeblichen besorgten Bürgern hinführt. Zu Gewalt gegen Menschen mit anderer Meinung und andere Herkunft.

Sind die Täter bereits überführt oder gilt die Unschuldsvermutung eher nicht in sozialistischen Mutmaßungskreisen?

Nicht, dass es wieder so ein Reinfall wird wie im Falle des Khaled I. aus Dresden, dessen bestialischen Ermordung man ja Anfang des Jahres PEGIDA in die Schuhe schieben wollte und am Ende herauskam, dass es ein Landsmann aus Eritrea war, weshalb der Fall schnell uninteressant wurde.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-01/dresden-fleuchtling-asylbewerber-tod-ermittlungen-haftbefehl

@Aldaris

Aldaris schrieb:Ich habe einige, wenige wertkonservative Ansichten. Das war es aber auch. Dann wärst du ja auch rechts, trotz ähnlichen Ergebnisses.

Touche. ;)

Wobei mich dieser Test noch "linker" einsortiert hat als dich, und du weißt, wie unangenehm mir das war.

Aldaris schrieb:Die CSU ist da eher rechts anzusiedeln.

In der Tat. Seehofer könnte man schon fast als Rechtspopulisten ansehen, wobei er aber scheints äußerst beliebt ist bei seinen Wählern. Vielleicht sogar deshalb - wer weiß das schon. Er versucht ja, der AfD das Wasser abzugraben. Politisch betrachtet, genau die richtige Strategie, um Deutungshoheit zu erlangen.

Bauli schrieb:Ich will mich mal einmischen. Die CSU weit davon entfernt in Richtung AfD zu gehen. Dann bräuchte es die AfD in Bayern nicht, wenn die CSU da kein Platz für bieten würde.

Die CSU sehe ich durchaus in der Nähe der AfD. Da muss man sich bloß mal einige Aussagen bekannter CSU-Politiker anhören. Nur ist die CSU eben eingeschränkt durch die CDU und kann deshalb nicht alles so umsetzen, wie sie es möchte.

dunkelbunt schrieb:während deine Wirtschaftlichen eher in Richtung rechtskonservativ verortbar wären, oder?

Ich weiß gar nicht, ob ich mich da in ein Schema einordnen lassen kann und möchte. Was verstehst du im Bezug auf Wirtschaft unter rechtskonservativ genau?

Mehr Tote durch Rechtsextreme seit 1990 als angenommen:

Rechtsextreme haben in Deutschland seit 1990 mehr Menschen getötet als bisher bekannt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Danach wurden zwischen den Jahren 1990 und 2014 insgesamt 75 Menschen getötet, bei denen die Täter eine rechtsextreme politische Motivation hatten. Im gleichen Zeitraum kam es zu 170 Tötungsversuchen, bei denen 142 Menschen verletzt wurden. Bisher waren die Behörden davon ausgegangen, dass seit 1990 nur 60 Menschen aus einer rechtsextremen politischen Motivation heraus getötet wurden. Tatsächlich muss nun auch bei 15 weiteren Menschen davon ausgegangen werden, dass sie allein wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder anderen Merkmalen von Rechtsextremen getötet wurden.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/mehr-morde-durch-rechtsextreme-als-bisher-bekannt-13722716.html

Passend zu der Meldung ist ein Artikel in der Huffington Post:
Die größte Terrorgefahr für Deutschland sind weiße unzufriedene Männer
[...]
Nennen wir die Dinge endlich beim Namen. In Reichertshofen, Meißen und Lübeck ereigneten sich „Terroranschläge“. Die Schüsse auf ein bewohntes Asylbewerberheim in Böhlen waren ein „rechtes Attentat“. Diese Begriffe helfen uns zu verstehen, was sich in Deutschland gerade an Unheil anbahnt.
http://www.huffingtonpost.de/2015/07/24/terrorgefahr-deutsche-rechte-gewalt_n_7864900.html (Archiv-Version vom 28.07.2015)

Aldaris schrieb:Was verstehst du im Bezug auf Wirtschaft unter rechtskonservativ genau?

Also unter konservativ hier würde ich zunächst das alte Marktwirtschaftliche System sehen, was allenthalben als Kapitalismus betittelt wird. Und unter rechts verstehe ich hier eine eher straffere Grundordnung, also nicht das was man mit Neoliberal meint.

@dunkelbunt

Wobei links ja auch eher gegen den Neoliberalismus ist. Zumindest gilt da: Mehr Staat, weniger Freiheiten der Wirtschaft. Vielleicht sind sich im Bezug darauf Linke und Rechte Ansichten doch ähnlicher, als man meint. Bei diesem Thema gerade möchte ich mich allerdings ungern einordnen lassen. Ich habe da sehr spezifische Vorstellungen.

Subcomandante schrieb:Die größte Terrorgefahr für Deutschland sind weiße unzufriedene Männer

Tolle hetzerische Überschrift für einen eigentlich sauber erarbeiteten Artikel, in dem sie sich gar nicht wiederfindet :D

@Aldaris
Ok. Ich verstehe unter Rechts einen mächtigen Staat, und einen untergeordneten Bürger, der sich einfügt, wobei ein zuviel an gesellschaftlichem Rechts zu totalitären Strukturen führt. Unter links verstehe ich die selbstverantwortliche Freiheit des Individuums, wobei zu viel Freiheit den Staat schwächt. Also braucht es hier auch immer eine ausgewogene politische Gangart, um eine stabile Gangart für die Gesellschaft zu ermöglichen. In jedem Teilaspekt des Miteinander. Das äußert sich z.T. in Progressiven Gesetzgebungen, oder eben in eher konservativen, je nach dem, was sich entwickeln muss, oder was nach Meinung der Mehrheit konserviert werden soll.

Subcomandante schrieb:Die größte Terrorgefahr für Deutschland sind weiße unzufriedene Männer

Klingt für mich nach feministischer Hasspropaganda. Fehlt nur noch der Begriff "Angry White Men: American Masculinity at the End of an Era".

dunkelbunt schrieb:Ok. Ich verstehe unter Rechts einen mächtigen Staat, und einen untergeordneten Bürger, der sich einfügt, wobei ein zuviel an gesellschaftlichem Rechts zu totalitären Strukturen führt.

Aber was die Wirtschaft anbelangt, wollen ja auch die Linken einen starken Staat, der die Wirtschaft streng kontrolliert. Deshalb meine Aussage, dass es da Überschneidungen geben könnte. Ich bin beispielsweise jemand, der den Zins kritisch beäugt. Bin ich da jetzt rechts oder links? Übrigens gab/gibt es bei allen 'linken' Regierungen tendenziell einen starken Staat.

@nananaBatman
Der Artikel ist wirklich gut! Und zur Überschrift: vor vier Wochen hätte ich Dir vielleicht noch zugestimmt, aber ich sehe das unterdessen anders. Ich rede nicht mehr von "besorgten Bürgern" oder "Asylgegnern" sondern bezeichne sie als das was sie sind:Nazis, Rassisten, Menschenfeinde! Die Hetze und der Hass sind ja nicht mehr nur in den Social Media zu finden, unterdessen höre ich täglich im Real Life "Ich bin ja kein Nazi, aber..." Und es ergeben sich immer die gleichen Diskussionen über falsche Informationen. Ob es nun die 3800€ sind, die jeder Flüchtling bekommt, die IPhones der Flüchtlinge, die bezahlten Gegendemonstranten etcpp. Die Dummheit hat sich rasend ausgebreitet und sie kübelt nun die ganze braune Lügengülle ins Real Life.
Ich finde, wir waren bislang viel zu nett zu den Braunlackierten.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Klingt für mich nach feministischer Hasspropaganda.

Vielleicht solltest Du den Artikel lesen, statt Dich Deiner Phantasie hinzugeben.

@Aldaris
Den Linken und den Rechten gibt es so an sich nicht, finde ich, nur in den jeweiligen Teilaspekten der gesellschaftlichen Fragen. Ich kann durchaus zB. im Thema Drogenpolitik völlig liberal sein, und alle staatlichen Einmischungen verurteilen, und im Thema Ausländerpolitik bin ich dann dafür, dass der Staat hart durchgreift, und dagegen sehr restriktive Gesetze macht, um die fern zu halten, weil ich hier eher ein erzkonservatives Gesellschaftsmodell präferiere. Dann bin ich halt in der einen Frage ein Linker, in der anderen ein Rechter, aber besonders viel Sinn macht die Unterscheidung hier nicht, finde ich, oder? Man kann da natürlich schon einen Stempel drauf drücken, und sagen, der und der ist schon im allgemeinen sehr die oder die Richtung, aber eigentlich geht es immer mehr um die Teilaspekte meiner politischen Präferenzen, meine ich.

@Aldaris

Aldaris schrieb:Aber was die Wirtschaft anbelangt, wollen ja auch die Linken einen starken Staat, der die Wirtschaft streng kontrolliert

Das kommt darauf an, wie weit links. Sozialisten wollen per Definition einen starken Staat, Kommunisten hingegen hassen dieses Gebilde.

Aldaris schrieb:Ich bin beispielsweise jemand, der den Zins kritisch beäugt. Bin ich da jetzt rechts oder links?

Weder noch. Du bist Kapitalismuskritiker (so wie ich). Das ist eher links, aber kaum rechts.

@dunkelbunt

Vielleicht muss man sich mal die Grundsatzfrage stellen, ob diese Unterscheidungen mittlerweile noch Sinn machen. Für die einzelnen Ansichten macht es vielleicht noch Sinn, aber nicht um Personen immer einzuordnen. Es sei denn, man ist wirklich links -oder rechtsextrem.

KillingTime schrieb:Kommunisten hingegen hassen dieses Gebilde.

Da es das noch nicht real gegeben hat, muss man wohl davon ausgehen, dass ein starker Staat immer notwendig sein wird, um diesen unrealistischen Zielzustand erreichen zu können.

KillingTime schrieb:Weder noch. Du bist Kapitalismuskritiker (so wie ich). Das ist eher links, aber kaum rechts.

Da kommt es wieder drauf an. Der Liberale in der Wirtschaft wird hier wieder eher als Linker verstanden, solange er mit seiner art zu Wirtschaften nicht andere in ihren Menschenrechten beschneidet, oder unterdrückt, und seinerseits nicht wieder die Freiheit und die Entwicklung anderer sogar mit Hilfe des Staates beschneidet (das wäre dann wieder eher rechts).
Das ist dann aber nicht die Kritik an der Marktwirtschaft, sonder hier richtet sich die sog. Kapitalismuskritik gegen die negativen Auswüchse von Kapitalakkumulation oder von ausbeuterischen Strukturen, aber nicht gegen den Markt und die Art zu Wirtschaften als solches.

Es ist immer das Abwägen von Freiheit gegen Sicherheit, was das Links-Rechts-Schema bestimmt.

@Aldaris

Nein, das liegt daran, dass Kommunismus eine Utopie ist. Menschen sind nämlich nicht gleich, im Sinne einer homogenen Menge. Außerdem zerfallen Gesellschaften, wenn sie zu groß werden.

KillingTime schrieb:Nein, das liegt daran, dass Kommunismus eine Utopie ist.

Deswegen sagte ich ja: Unrealistischer Zielzustand. Was bei dem ganzen Streben nach dieser Utopie rausgekommen ist, sehen wir in der Geschichte und Gegenwart.: Massennmorde und post-sozialistische Hybrid-Gesellschaften oder ultra-autoritäre Systeme. Der Mensch ist eben keine Ameise oder Biene.