Das ist auch eines der Hauptprobleme die ich mit Rechten habe. Nichts gegen irgendwelche User hier, mir fällt es nur gerade wegen der Hitlerdiskussion ein.
Es gibt sie zwar, jedoch habe ich noch nie in meinem Leben einen Linken getroffen oder mit ihm diskutiert, der Stalins Taten gutgeheißen oder Gulags verharmlost hätte oder Ähnliches. Auf der anderen Seite kenne ich so gut wie keinen Rechten, der nicht sowohl rechtextreme Gewalttaten von heute als auch Taten der NSDAP von damals mehr oder weniger verharmlosen würde. Das reicht von noch recht "harmlosen" Varianten wie "die waren doch alle genauso schlimm wie Hitler" bis zu direkter Gutheißung oder Verbagatellisierung des Holocausts oder von Terrorattentaten wie die von Breivik, Brandattacken an Flüchtlingsheimen etc. (ich sehe da immer nur in rechten Foren Jubelrufe bei solchen Extremtaten).
Am Ende lässt sich das Gesagte meist auf "naja war nicht gut, aber das musste ja passieren" zusammenfassen. Man erkennt dann, zumindest offiziell, an, dass die Morde und Mordversuche "nicht ok" sind, verdreht aber die Opfer- und Täterrolle in dem man impliziert, die Rechten hätten aus der Rolle der zu Unrecht Unterdrückten gehandelt. Also ist das Töten akzeptabel, weil die linke Weltverschwörung es darauf abgesehen habet, die eigene "Kultur" (das wird nie definiert, was das überhaupt sein soll) zu vernichten und man deswegen einfach mit Mord, Hetze und Drohung reagieren müsse. Dazu passt auch das dauernde Verwenden von Demokratie vs Faschismus, wobei hier die Rollen völlig verdreht sind und das bedingungslose Durchsetzen rassistisch- oder kulturalisten Gedankengutes als Demokratie, das Vorgehen gegen Rassismus als Faschismus verstanden wird. Dabei werden für gewöhnlich noch alle Linken mit Linksextremen gleichgesetzt (die auch alle auf eine bestimmte Art definiert werden) und als Freunde der "SA" (Antifa) verstanden. Alle Pazifisten sind dann entweder ebenfalls Fans gewaltbereiter Linksextremisten oder werden als Gutmenschen über einen Haufen geworfen und als "dumm", "naiv" und "hirnlose, von linksversifften Medien kontrollierte Schafe" bezeichnet, also praktisch einfach beleidigt. Genau wie alle Moslems heimlich Islamisten sind die die Weltherrschaft an sich reißen wollen.
Ich glaube auch, dass diese Nähe zu Verschwörungstheorien eines der großen Probleme ist, die die rechtsextreme Szene ausmachen. Weil sich jeder noch so abstruse Hass durch solche Theorien bei dafür Anfälligen etablieren kann. Man braucht an sich nur ein paar pseudo- oder halbwissenschaftlicher Blogs oder sonstiger Webseiten und einen Haufen Leute die das Unglaubwürdige oft genug wiederholen um da eine Glaubensgemeinschaft an Personen heranzuzüchten die in ihrem Hass gegen die Gesellschaft oder ihre Aggressionsprobleme durch scheinbare, alternative, Berichterstattung angestachelt werden und durch Kämpfen gegen die vermeintlichen Feinde und den Staat kanalisieren können. Vor allem helfen auch Argumente nicht mehr, da alles in diese Verschwörungstheoriegesinnung eingebettet ist. Ein Gegenargument wird also, unabhängig seiner Qualität, nur wieder als Angriff verstanden und man fühlt sich in der Meinung, alle wären gegen einen, bestärkt und wird nur noch radikaler oder zieht sich aus Diskussionen mit Andersgesinnten und Neutralen zurück, diskutiert nur noch mit Gesinnungsgenossen, was eben wiederum radikalisiert bzw. zu einer noch abstruseren und einseitigeren Weltsicht führt.
Aperitif schrieb:Nun sicher kannst du mir ein anderes land nennen was sich genauso mit seiner Vergangenheit auseinander setzt wie wir. Russland ist es nicht. Vielleicht die Türkei? Nope die wollen von der armenischen sache auch nix mehr wissen.
Jo, aber das zeigt ja nur wieder dass es eben nötig ist was hier gemacht wird. Auch wenn man manchmal denkt es sei zu viel (ich finde das Befassen mit dem WW2 auch oft übertrieben). Anscheinend scheint es wirklich nur diese zwei Varianten zu geben; entweder man brennt die Taten der Angehörigen der eigenen Nation dem Volk ins Hirn ein oder man hat einen Staat und Bürger die die Verbrechen der Vergangenheit verteidigen oder davon nichts wissen wollen. Was dann wieder dazu führt dass man schneller bereit ist, ähnliches wieder zu tun.