borabora schrieb:Muss ein Verbot strafrechtlich relevant sein?
Ich verstehe die Frage nicht. Verbote (zB Diebstahl) sind doch im Strafrecht verankert. Wünsche etwas nicht zu tun ("das gehört sich nicht", "das passt nicht zu unserer Kultur") können zwar ausgesprochen werden, sind aber nicht bindend, und wenn man ihnen nicht folgt, kollabiert nicht gleich das Abendland. Am Ende streiten wir uns einfach nur um Abrahams Bart, und das find ich etwas langweilig.
borabora schrieb:Und natürlich spielt die Integration eine wichtige Rolle.
In der Tat, aber hier geht es um was strafrechtlich Relevantes. Die Integrationsfrage wird zB in den Threads Asylgesetzgebung und Leitkultur debattiert und verklebt nur diesen Thread, wenn darüber hier diskutiert wird, sprich: vernebelt das eigentliche Thema, nämlich die Frage ob und warum die Burka verboten werden soll. Und da du weißt, dass man Integration nicht befehlen und mangelnde Integration, sofoern kein Gesetz verletzt wird, nicht bestrafen kann, wird daqs sofort wieder ne kulturspezifische und Moralfrage, die nichts mit dem Thema zu tun hat. Die einzigen Bindeglieder wären dann wieder nur Kulturinkompatibilität und Migranten, nicht aber grungesetzliche und strafrechtliche Relevanz. Eben weil ein strafrechtliches Verbot der Bjurka / des Niqab so problematisch ist (warum, wurde schon erläutert), versuchen alle, die für ein Burkaverbot sind, das Thema eben auf "Kultur" und "Integrationsproblematik" hin aufzublasen. Dabei geht es dann aber nicht mehr um die Strafbarkeit, sondern um die kulturelle Entrüstung.
borabora schrieb:Wenn man sämtliche z. T. berechtigte Einwände eh beiseite schiebt und nichts gelten lässt, wird man dem Thema nicht gerecht u. bedarf dann keiner Diskussion.
Weil es für strafrechtliche Durchsetzbarkeit nicht geeignet ist? ^^ Dann sollten wir das Thema Burkaverbot eigentlich beenden mit dem Fazit, dass Österreich damit nicht glücklich wird, ebensowenig wie Frankreich, und dass man, wenn man die Burka nicht haben will, wesentlich weiter koimmt, wenn man mit der "anderen Kultur" in einen Dialog tritt mit dem Ziel, dass sich die "andere Kultur" von selbst emanzipiert und modernisiert und auf solche Archaismen keinen Wert mehr legt. Dasdzu braucht sie aber zunächst mehr Selbstbewusstsein. Was aber nicht funktionieren kann, wenn sie vom Westen immer als minderwertig und unemanzipiert untergebuttert wird. Aber ich merke schon, damit verlasse ich selbst auch schon wieder das Topic.
:D AliceT schrieb:Denke, die unterdrückte muslimische Frau hier, die eigentlich absolut keinen Bock auf das Teil hat, aber nicht im Traum daran denken würde, dagegen aufzubegehren, einfach, weil, ihr gesamtes Umfeld ihr keinerlei Entscheidungsfähigkeit zugesteht, die zudem wirtschaftlich total abhängig ist vom Mann, die kann einfach allein nichts ausrichten.
Kannst du das mit der Unterdrückung eigentlich nachweisen? Nur weil wir hier relativ geschlossen die Unterdrückung als selbstverständlich halten, muss das nicht so sein. Hier wird ja immer häufig behauptet, die Frau würde geschlagen, wenn sie sich weigert... War schon jemand dabei, hat das mit eigenen Augen beobachtet, oder ist das auch wieder nur eine dieser berühmten urban legends, die uns so gut ins Erklärungskonzept passen? Früher ging die ganze Familie in die Kirche, auch wenn sie nicht glaubte, aber es "gehörte sich so", den Nachbarn gegenüber, damit man nicht ins Gerede kam, weil jeder in die Kirche ging aus den gleichen Gründen. Aber niemand wurde dazu gezwungen, der Mann zwang die Frau nicht in die Kirche zu gehen, sondern es war einfach so normal, wie in die Schule gehen oder in die Kneipe gehen. Vielleicht tragen die Frauen die Burka in den meisten Fällen nicht aus Zwang, sondern aus Stammes- oder Familientradition? Und dann mag es einige Frauen geben, die aus (politischer, religiöser oder was weiß ich für einer) Überzeugung die Burka tragen, so wie es ja auch Nonnen gibt, die von sich aus, aus freiem Entschluss, diesen Beruf ergreifen und ins Kloster gehen. Das sollte man akzeptieren, und man sollte Burka in der Öffentlichkeit, wenn auch nicht im Beruf, akzeptieren. Nur dann wären wir so, wie wir uns selber gerne sehen: eine aufgeklärte, tolerante Gesellschaft. Oder ist schon einer vom Anblick einer Burka angesteckt und krank geworden? Ganz abgesehen davon, dass ich in meiner langen Zeit hier in Mannheim, die zu mehr als einem Drittel Muslime hat, noch nie eine Burka gesehen habe, sondern in 16 Jahren zwei- oder dreimal einen Niqab.
lawine schrieb:ICH habe nichts verpasst. wer mag, kann ja bärtige Salafisten, vollverschleierte Frauen, Ehemänner von vollverschleierten Frauen zu allmy einladen.
Schön, etwas anders habe ich von dir auch nicht erwartet. Du scheinst den interkulturellen Unfrieden so sehr zu brauchen wie andere ihr Glas Wein am Abend. Gäbe es eine Aussöhnung zwischen Okzident und Orient, würdest du zumindest hier im Forum ja arbeitslos.
:troll: