@Fedaykin etc.
Fedaykin schrieb:Ja hat es. Vor allem wenn solche Strömungen in Europa Fußfassen.
Da gibt es genug dringendere Ansätze als ein lächerliches Burkaverbot, das wie man sieht in Frankreich nicht wirklich zu Lösungen beiträgt.
Ich assoziere Vollverschleierung auch mit ultrastrengem, also Wahabi, Salafi, Sektenislam, bishin zu IS und Zustände wie in Raqqa, Syrien, mit extrem radikalen Shariaauslegungen.
Frauen die sowas tragen gibts sogar in Frankreich relativ wenig,
1/3 davon sind Konvertitinnen. Und bei Touristinnen muss sowieso Ausnahme gemacht werden.
Schätzungen zufolge tragen rund 2000 Frauen in Frankreich die Burka. In dem Land leben rund fünf Millionen Muslime und damit die größte muslimische Gemeinschaft Europas.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/burka-verbot-in-frankreich-gericht-verurteilt-erstmals-verschleierte-frauen-a-787831.htmlBehelfen kann frau sich auch mit grosser Sonnenbrille und Mundschutz.
Oder notfalls zahlt dann ein Spender die Busse.
Frankreichs Polizei ist bei Burka-Trägerinnen flexibel
Stefan Brändle aus Paris14. April 2016, 07:00
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In fünf Jahren Verbot wurden etwa 600 Frauen landesweit abgestraft. Beamte schauen gerne weg
In Frankreich ist es seit April 2011 verboten, sein Gesicht in der Öffentlichkeit zu verhüllen. Im Visier sind, auch wenn das nicht offen gesagt wird, jene Muslimas, die ihren Körper von den Finger- bis zu den Nasenspitzen verhüllen. Sie tragen meist einen Nikab, der im Unterschied zur afghanischen Burka kein Gesichtsgitter enthält, sondern einen Augenschlitz freilässt. Im Volksmund hat sich dennoch der Begriff "Burkaverbot" durchgesetzt.
Die Bilanz ist relativ bescheiden: In fünf Jahren wurde die Buße von 150 Euro insgesamt nur 1500-mal ausgesprochen, im Durchschnitt also 300-mal pro Jahr. Das allein zeigt die geringe Verbreitung des Phänomens – bei schätzungsweise fünf Millionen Muslimen in Frankreich.
1500 Bußen bedeuten zudem nicht, dass 1.500 Frauen betroffen wären. Nach Polizeiangaben erhielten nur 600 Frauen einen Bußzettel – viele von ihnen mehrfach. Zwei besonders renitente Burka-Trägerinnen wurden im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 50-mal bestraft.
http://derstandard.at/2000034803621/Frankreichs-Polizei-ist-flexibel-bei-Burka-TraegerinnenAnsetzen muss man viel früher, Förderprogramme, genug Personal in Schulen, Sozialeinrichtungen, Auffangnetze für UltraRe-Li- Extremisten oder Sekten abgedrifftete,Aufklärungs- und Weiterbildungsprogramme für Lehrer etc. etc.
Blauäugigkeit ist genauso blöd wie das dumpfe Einschlagen auf eine gesamte Religion, nicht die Religion ist falsch, aber gewisse Strömungen sind nun mal schädlich, und sollten nicht unterstützt werden. .
Die Verweigerung des Handschlags ist nur der Anfang
Der islamische Fundamentalismus verschwindet nicht, wenn man ihn kleinredet. Er wird vielmehr schon bald die ganze Religion dominieren, wie das Beispiel Grossbritannien zeigt,
Elham Manea
Es gibt verschiedene Bezeichnungen für das Phänomen. Manche sprechen von «Fundamentalismus», andere von «Traditionalismus», wieder andere von «Islamismus». In jedem Fall handelt es sich um eine Kategorie, die vom politischen Islam zu unterscheiden ist.
Die Rede ist von fundamentalistisch-religiösen Bewegungen, wie etwa dem salafistischen Islam, der im 18. Jahrhundert aufkam. Seine Vertreter bestehen auf der strikten Befolgung religiöser Vorschriften und sondern sich von der Mehrheitsgesellschaft ab. Muslime sind für sie nur wahre Muslime, wenn sie sich zu ihrem Islam bekennen.
Sie arbeiten oft Hand in Hand mit dem politischen Islam (etwa den Muslimbrüdern), dessen politische Ziele sie teilen: Errichtung eines islamistischen Staates, Einführung der Scharia, Identität und Staatsbürgerschaft definiert durch das religiöse Bekenntnis. Für beide ist der Jihad als Pflicht ein Kernelement ihrer Botschaft. Anders als der politische Islam haben diese fundamentalistischen Bewegungen aber keine systematische politische Ideologie.
In Ländern, in denen ich als Tochter eines Diplomaten gelebt oder später als Wissenschafterin Feldforschung betrieben habe (Jemen, Ägypten, Marokko, Kuwait, Iran, Syrien, Grossbritannien und Südafrika), habe ich beobachtet, wie diese Bewegungen die Gesellschaft verändern und den sozialen Zusammenhalt untergraben, wie sie Familien spalten und das Sozialverhalten beeinflussen. Wer sich zum salafistischen Islam bekennt, wird seine nichtsunnitischen Familienangehörigen schneiden und nicht mehr gemeinsam mit Nichtmuslimen essen. Er wird sie nicht mehr mit den Worten «Friede sei mit dir» begrüssen. Dieser Gruss ist sogenannt wahren Muslimen vorbehalten. Musik, Kunst, Dichtung und Philosophie werden verboten, die lokale Kultur und Geschichte soll ausgelöscht werden.
Ich habe gesehen, welch krankes Frauenbild diese Leute propagieren. Kinder waren früher Kinder. Doch wo dieser Fundamentalismus am Werk ist, müssen Mädchen sich schon früh verhüllen, und mit neun Jahren gelten sie als heiratsfähig. Geschlechtertrennung ist Vorschrift, Berührungen zwischen Mann und Frau sind tabu. Minderheiten werden verfolgt. In Ägypten werden Christen, Bahais, Ahmadis und Schiiten dämonisiert und angegriffen.
Was hat das alles mit der Diskussion zu tun, die hierzulande nach der Handschlagaffäre geführt wird? Manch einer denkt vielleicht: Warum die Aufregung – es ist doch nur ein Handschlag. Wollen wir die Leute zwingen, andere per Handschlag zu begrüssen? Gibt es bei uns keine Religionsfreiheit? Ich kann diese Reaktion verstehen.
Aber wir dürfen die Augen nicht vor den Konsequenzen verschliessen. Es fängt damit an, dass Schüler ihren Lehrerinnen nicht die Hand geben. Dann weigern sie sich, am Musik- und Kunstunterricht teilzunehmen, schliesslich fordern sie separate Gebetsräume, und Eltern verlangen, dass sieben- und achtjährige Mädchen Kopftuch tragen.
Ich habe dieses Muster in Grossbritannien beobachtet, wo ich über die Muslim Shari’a Councils geforscht habe. Es begann vor mehr als vierzig Jahren. Islamistische Gruppen setzten durch, dass muslimischen Schülern an staatlichen Schulen Sonderrechte eingeräumt wurden: Halal-Essen, Verschleierung von Mädchen, separate Gebetsräume und so weiter. Es ging einher mit dem Aufkommen muslimischer Parallelgesellschaften und einer wachsenden Zahl von Koranschulen an Moscheen, in denen ein fundamentalistischer Islam gepredigt wurde.
Die britischen Lehrer reagierten damals so hilflos wie heute ihre Schweizer Kollegen. Sie hatten nicht gelernt, zwischen islamischer Kultur und Religion und einer fundamentalistischen Islaminterpretation zu unterscheiden. Sie wollten sich wehren, trauten sich aber nicht. Sie fühlten sich alleingelassen von Vorgesetzten und Politikern, die sich von Islamisten beraten liessen, wenn es um «Bedürfnisse von Muslimen» (sic!) ging.
Heute sind die Kernforderungen des Fundamentalismus in einigen muslimischen Gemeinschaften in Grossbritannien faktisch Alltag. Das geht so weit, dass jemand, der dagegen protestiert, dass eine Lehrerin oder Schülerin den Nikab trägt, als Feind des Islams angegriffen wird.
Dieser Fundamentalismus wird nicht dadurch verschwinden, dass wir ihn ignorieren oder kleinreden. Es bringt aber auch nichts, staatlichen Einrichtungen, die damit konfrontiert sind, Vorwürfe zu machen. Sie stehen vor einer enormen Herausforderung. Wir sollten uns auf das eigentliche Problem konzentrieren und unsere Schulen und Lehrer darauf vorbereiten, wie man das Muster erkennen und sich wehren kann. Wir sollten ihnen die notwendige Unterstützung geben und Verhaltensrichtlinien formulieren, die für alle gelten.
https://www.facebook.com/elham.manea.5/posts/537239603124946:0