Sicher, es gab in der Revisionistischen Partei den Flügel der Neorevisionisten, zu denen Leute wie Grinberg, Achimeir, Jewin, Altman oder Weinstein gehörten, und deren Einfluss war vor allem in der palästinensischen Sektion der Revisionistischen Partei vorhanden. Und ja, deren Programmatik war ziemlich ekelhaft; bspw. "äußerten(n) sie die Ansicht, der deutsche Nationalsozialismus wäre bis auf den Antisemitismus durchaus akzeptabel, und Hitler hätte immerhin Deutschland gerettet." Die Nazis wurden als "große nationale Bewegung" die "Europa von machtlosen Parlamenten befreit und vor allem von der Diktaktur der sowjetischen Geheimpolizei" bewahrt hätten, gewürdigt.
Innerhalb der Gesamtbewegung konnten sich die Neorevisionisten aber nicht durchsetzen, Jabotinsky stimmte nicht mit ihnen überein und er "lehnte die Ansichten Achimers und seiner Freunde über Nazideutschland ab." Oder in seinen eigenen Worten, die er an die Zeitung der Neorevisionisten richtete:
"Die Artikel und Berichte über Hitler und die Hitlerbewegung sind für mich und uns alle wie ein Messerstich in den Rücken. Ich fordere die bedingungslose Einstellung dieser Ungeheuerlichkeit. Im Hitlerismus irgendwelche Merkmale einer 'nationalen Befreiungsbewegung' zu sehen, kommt blanker Unwissenheit gleich. (...) Ich fordere, das sich das Blatt bedingungslos und eindeutig, nicht nur unserer Kampagne gegen Hitlerdeutschland anschließt, sondern auch unserer Jagd auf den Hitlerismus im vollsten Sinne des Wortes."
(Alle Zitate nach: Walter Laqueur, 'Der Weg zum Staat Israel', S. 380-383)
Jabotinsky selbst war auch für einen totalen wirtschaftlichen Boykott der Nazis ("Seriously alarmed by Hitler's rise to power in Germany, Jabotinsky pressed in 1933 for a worldwide Jewish boycott of Germany, hoping to crush Germany economically" -
http://www.mfa.gov.il/MFA/) und in Wolfssohn's Zusammenfassung über den Nahost-Konflikt schreibt dieser, das J. den NS als "Todfeind des jüdischen Volkes" sah.
Achimer, der ernsthaft "in Mussolini das größte politische Genie des Jahrhunderts" sah, versuchte auch Jabotinksy auf diesen Kurs zu bringen: "Als Jabotinksy in Palästina eintraf, beschwor Achimer ihn, er solle ein 'Duce' und nciht nur ein Parteiführer sein. Jabotinksy war zutiefst bestürzt und wies dieses Ansinnen zurück." (Laqueur, S.380) Jabotinsky selbst beschreibt Walter Laqueur als einen "Anhänger eines aristokratischen Liberalismus"; als "eingefleischter Individualist". J. hatte "nichts übrig für einen totalitären Staat, für Diktaktur und Unterdrückung politischer Gegner, und obwohl er nicht frei von Eitelkeit war, glaubte er keineswegs an das Führerprinzip". Laqueur verschweigt aber nicht, das "innerhalb der Bewegung einige Gruppen, manche davon nicht ohne Einfluß, die nicht so tief von den altmodischen Grundsätzen des Liberalismus durchdrungen waren wie Jabotinsky." sich tummelten: "Unter ihnen hatten faschistische Ideen erheblich an Boden gewonnen." (Laqueur, S. 398-401)
Am italienischen Faschismus haben sich die Neorevisionisten vor allem begeistert, was sich durch eine Parteischule in Italien durchaus zeigt. Aber die Achsenmächte setzten ja bekanntlich auf den Mufti.
Warum das aber für den Zionismus generell gelten soll, verstehe ich nicht; schließlich ist das auch keine homogene politische Bewegung. Tehomi's Abspaltung von der Haganah kam doch auch zustande, weil ihm die grundlegende sozialistische Orientierung der Haganah nicht passte. (Und natürlich auch, weil die Haganah nicht imstande schien, antijüdische Pogrome - vor allem gegen den alten Jishuv - abzuwehren.) Tahomi war der Auffassung, das eine zionistische Miliz alle politischen Strömungen gleichberechtigt nebeneinander repräsentieren sollte.
Das es im WK II auch Kooperation von Zionisten und Alliierten gegen die Nazis gab, ist auch kein Geheimnis; hier ein grober Überblick via Wiki.
Trotz des Weißbuchs von 1939, das die Einwanderungsbeschränkungen für Juden festschrieb und damit die jüdische Führung in Palästina tief verärgerte, stellte sich David Ben-Gurion als Vorsitzender der Jewish Agency nach Kriegsausbruch auf die Seite der Briten:
„Wir werden Hitler bekämpfen, als ob es kein Weißbuch gäbe, und wir werden das Weißbuch bekämpfen, als ob es keinen Krieg gäbe“
– David Ben-Gurion
Der Irgun nahm allerdings eine extremere Position ein und begann, britische Einrichtungen anzugreifen.
Im ersten Jahr des Zweiten Weltkriegs ersuchte die britische Armee die Hagana aus Angst vor einem deutschen Durchbruch in Nord-Afrika um Unterstützung. Nachdem Erwin Rommel allerdings 1942 in El-Alamein besiegt worden war, beendeten die Briten ihre uneingeschränkte Unterstützung der Hagana. Nach langen Verhandlungen wurde 1944 eine Jüdische Brigade innerhalb der britischen Armee gegründet. Ihr Brigadeabzeichen ist ein Davidstern, ihre Einheit gehörte zur britischen 8. Armee. Zwar war den palästinensischen Juden schon seit 1940 der Eintritt in die britische Armee gestattet, die Jüdische Brigade war jedoch die erste ausschließlich jüdische Militäreinheit, die in einem Krieg diente; sie bestand aus 5.000 Soldaten und wurde im September 1944 in Italien eingesetzt. Die Auflösung erfolgte 1946.
Insgesamt dienten während des Krieges mehr als 30.000 palästinensische Juden in der britischen Armee.
Im Frühjahr 1941 gründete die Hagana die Palmach (Akronym für Plugot Mahatz— Einsatztruppen), eine militärartige Einrichtung, die sich auf das Training von Jugendlichen konzentrierte. Sie war vergleichsweise klein – bis 1947 umfasste sie nur fünf Bataillone (ca. 2.000 Mann) – spielte aber eine wichtige Rolle, da ihre Mitglieder grundlegende militärische Fähigkeiten und auch Führungsfähigkeiten erhalten hatten, die sie für Führungsfunktionen in der späteren israelischen Armee qualifizierten.
Wikipedia: Hagana