Obwohl ich glaube die Hamas verstößt auch gegen Punkt eins, weil Selbstmordattentate gegen Zivilisten denke ich nicht unter die Beschränkung der Wahl der Mittel zur Kriegsführung fällt.[/b]
Nein - du hast Recht.
Das zählt zu den Praktiken von Terrorgruppen.Und genau deshalb macht es keinen Sinn das Verhalten einer Terrororganisation nach den Richtlinien für militärische Kriegsführung zu bewerten - einfach weil man es hier nicht mit regulärem Militär zu tun hat.
Das ist auch schon lange keine Militz in dem Sinne - die Mittel für ein Funktionieren als solche blieben aus und demzufolge auch die Möglichkeit auf die Mitglieder noch Druck auszuüben. Das Verhalten der westlichen Mächte hat die militanten Kräfte nur bestärkt und vor diesem Hintergrund ist es ein reines Wunder, daß während des Waffenstillstands 2008 (zumindest seitens der Hamas) keine einzige Rakete in Richtung Israels flog, und wenn, dann als Antwort auf Aktionen der IDF. Um der Spitzfindigkeit genüge zu tun muß man also feststellen, daß Israel die Waffenruhe mehrfach brach, die Hamas sich hingegen auf Racheaktionen beschränkte (wie dumm man diese Rachegelüste auch immer finden mag).
Terrorismus zeichnet sich eben durch die rabiate, ja schon verzweifelte Wahl der Mittel aus, was Angesichts der militärischen Überlegenheit Israels auch nachvollziehbar wäre.
Zudem geht von Anschlägen auf Unschuldige ein weitaus größeres Medienecho (Propagandawirkung) aus als von einem Schlagabtausch während eines regulären Militäreinsatzes - ebenso hätte es diese Empörung gegenüber dem Vorgehen Israels nicht gegeben, wären da nicht diese horrenden zivilen Verluste gewesen.
Ich denke das ist schlüssig erklärt und prinzipiell nachvollziehbar, jetzt würde ich aber noch weiter gehen wollen und Israel nicht bloß Fahrlässigkeit, sondern Vorsatz vorwerfen. Dazu nochmal jene Passage, die Lightstorm bereits zitiert hat:
Das Angebot, das 2002 (!!!) in Beirut von allen Staaten der Liga akzeptiert worden war, bietet Israel die Aufnahme normaler Beziehungen zu den arabischen Staaten an, falls sich der jüdische Staat aus allen Gebieten zurückziehen sollte, die er im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt hat. Der israelische Präsident Schimon Peres hatte im vergangenen Oktober bei einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak erklärt, der Vorschlag beinhalte positive Elemente, es seien aber Verhandlungen über Details notwendig. Mubarak hatte ihm damals gesagt, der Vorschlag stehe nicht zur Verhandlung, sondern könne von Israel nur abgelehnt oder angenommen werden.Das ist jetzt ein wahllos herausgegriffenes Ereignis, man kann noch viele solcher "verpassten" Gelegenheiten finden, wenn man nur danach sucht.
Die wiederholte ablehnende Haltung Israels gegenüber sämtlichen Angeboten für Frieden in der Region ist definitiv NICHT auf das Verhalten der Hamas resp. der Palis zurückzuführen, sondern beruht alleine auf dem Unwillen Israels gegenüber eines Friedens mit Zugeständnissen. Ohne ein Entgegenkommen lässt sich aber kein (nachhaltiger) Frieden erreichen, das sollte jedem bewußt sein. Denke die Hamas würde so ein Angebot sicherlich nicht gutheißen, aber wenn wir Extremisten über den Ausgang solcher Verhandlungen entscheiden liessen könnten wir gleich einpacken.
Man kann sich jetzt darüber streiten welche Interessen dahinter stecken mögen oder machen was einem sonst so in den Sinn kommt, aber man kann nach knapp 40 Jahren Krieg und zahllosen Friedensbemühungen eben nicht mehr behaupten, Israels Politikiller-Kaste wäre an Frieden interessiert; schlichtweg gelogen und reinste Propaganda eben jener Fraktion, die an dem Ausbau der Siedlungen interessiert ist und "Tod den Arabern" seit dem Kindesalter eingeprägt bekam. Für eine redliches Bemühen seitens der Politiker Israels fehlt einfach jeglicher Beweis - das wurde zwar oft genug in den Medien wiederholt, einer genaueren Überprüfung hält diese Behauptung aber leider nicht mehr stand.
Da ist schon eher das krasse Gegenteil der Fall - die obenstehende Aussage Mubaraks bestärkt mich nur in meiner Vermutung, auch wenn ich für meine Behauptung des "Vorsatzes" keinerlei Beweise liefern kann, will und werde. Das Gesprächsklima erscheint mir grade auch angenehm genug um einfach mal - ganz ohne Beweislast - Gedanken dazu auszutauschen.
Es wird darüber hinaus auch endlich Zeit, daß nicht mehr nur Arte-Sendungen und diverse Internet-Magazine als einzige (verläßliche) Informationsquellen für dieses Thema in Frage kommen - ich wünsche mir dazu eine rege Beteiligung der Deutschen Medien. Grade vom "Tätervolk" sollte man ein ehrliches und humanistisches Herangehen an dieses Thema erwarten können und dürfen - der Holocaust sollte uns sogar dazu ZWINGEN Medien als Sprachrohr für Aufklärung & kritische Berichterstattung, und nicht als Propagandainstrument für den Dienst am Zentralrat der Juden zu betrachten.
Hier noch 2 Artikel zum Thema hinsichtlich der immer schwammigeren Zielsetzung Israels (Raketenbeschuß einstellen - Hamas köpfen - Iran?!?):
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29539/1.htmldie alte Lüge des Krieges - Propaganda:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29514/1.htmlMan möge mir diesen Aufsatz verzeihen, im Idealfall landet das Geschreibsel deswegen wenigstens nicht schon wieder im falschen Hals...
;)Gruß
A