Israel - wohin führt der Weg?
19.01.2009 um 23:40
Habe mal im Internet was ganz ganz tolltes gefunden.
Experte: Hamas wird Israel in Gaza besiegen.
Khaled Hroub, der Autor von mehreren Büchern über die Hamas (u.a. Hamas: A Beginner’s Guide), sprach mit Al Jazeera über die Hamas und weshalb er davon ausgeht dass die Bodeninvasion der israelischen Armee scheitern wird. Hroub glaubt dass die von Israel ausgiebig gefeierten Tötungen von Abdel Aziz al-Rantissi, dem Mitbegründer der Hamas, sowie Ahmed Yassin, dem spirituellen Führer der Hamas, die Organisation nicht effektiv schwächen würden. Dies ist wahrscheinlich ebenso der Fall mit der kürzlichen Tötung des ranghohen Hamas-Anführers Nizar Rayyan.
"Ich denke nicht dass die Hamas geschwächt wird indem man einen oder zwei oder auch mehrere Anführer im Gazastreifen tötet,"
sagte Hroub.
"Anführer der Hamas sind es sehr gewohnt, sich zu verstecken und den israelischen Angriffen zu entfliehen. Ich sehe nicht dass dies die Hamas sehr beeinträchtigt."
Die Stärke der Hamas rührt laut dem Experten von ihrer breiten sozialen und politischen Basis in der Westbank und im Gazastreifen her. Ihre Führung ist dezentralisiert, zwischen Gaza, der Westbank und darüber hinaus.
"Diese Art von Macht durch die Dezentralisierung der Hamas stärkt die ganze Bewegung dahingehend, dass die Führerschaft nicht in einem einzelnen Gebiet eingepfercht ist und deshalb bringen sie fortlaufend Anführer von den dritten und den zweiten Garden in die höchsten Ränge der Bewegung,"
erklärt der Autor. Israel wird mit dem Versuch scheitern, der Hamas durch die Attacken auf Anführer das Rückgrat zu brechen. Es scheint dass die Hamas dahingehend ein paar Lektionen von der libanesischen Hisbollah gelernt hat.
"Die Hisbollah verwendet eine dezentralisierte Kommandostruktur die es den untergeordneten Anführern gestattet, ein hohes Maß an Initiative auf dem Schlachtfeld zu zeigen,"
heißt es von Seiten der Middle East Strategy an der Universität Harvard.
"Analog dazu werden andere Guerilla-Gruppen, falls sie erfolgreich das Modell der Hisbollah übernehmen, ebenso viel schwierigere Kontrahenten auf dem Schlachtfeld sein."
"Die formlose Hisbollah, angeführt von Hassan Nasrallah, repräsentiert eine aufsteigende Bedrohung,"
erklärt Frank Hoffman, ein Infanterieoffizier des Marine Corps im Ruhestand an der Wharton School der University of Pennsylvania, der George Mason University und des U.S. Naval War College.
"Durch die Mischung einer organisierten politischen Bewegung mit dezentralisierten bewaffneten Zellen, welche Taktiken der Anpassung in unregierten Zonen anwenden, bestätigt die Hisbollah einen aufsteigenden Trend. Hochdisziplinierte, gut trainierte Zellen können es in dicht gepackten städtischen Ballungsgebieten mit modernen konventionellen Streitkräften aufnehmen, mit einem Mix aus Guerilla-Taktiken und Technologie."
Es scheint als ob die Hamas diese neue Ordnung übernommen hat und bestrebt ist, die israelische Armee in einem Bodenkrieg auf dem eigenen Terrain zu konfrontieren. In Syrien warnte der dort im Exil lebende Hamas-Anführer Khaled Meshaal Israel, dass es einem "schwarzen Schicksal" entgegensehen würde falls das Land eine Bodenoffensive in Gaza startet.
"In seiner ersten öffentlichen Äußerung seitdem die israelischen Luftschläge vergangene Woche begonnen hatten, sagte er dass der Widerstand und die Infrastruktur der Hamas intakt wären,"
berichtet die BBC.
"Ich kann keinerlei Erfolg, strategisch gesprochen, auf Seiten der israelischen Aggression erkennen,"
fährt Mr. Hroub fort.
"Dies ist der Fall da Israel erklärt hat dass es deren Hauptziel sei, die Hamas zu entwaffnen und zu verhindern dass weiterhin Raketen vom Gaza-Streifen aus abgefeuert werden. Sogar nach einem Monat dieser Aggression; wenn eine einzige Rakte vom Gaza-Streifen aus abgefeuert wird, bedeutet dies dass die gesamte israelische Strategie gescheitert ist."
Hroub sagt dass die derzeitige israelische Bodenoffensive nicht ihre Ziele erreichen werde.
"Falls ein Einfall von Bodentruppen in den Gaza-Streifen stattfindet, dann denke ich dass dies die gesamte israelische Strategie sogar noch erschwert. Jeder weiß dass die Hamas inzwischen gut im Gaza-Streifen verschanzt ist weil sie ein Netzwerk von Tunneln hat - sie verstecken sich sehr gut. Und vielleicht hoffen sogar sie dass an irgendeinem Punkt diese israelische Land-Invasion stattfindet, damit sie der israelischen Armee ein paar starke defensive Angriffe zufügen können."
Israel ist sich der Bedeutung des Tunnelsystems der Hamas bewusst und hat versucht, es zu zerstören.
"Israel hat Nachschub-Tunnel im südlichen Gaza-Streifen bombardiert am zweiten Tag intensiver Luftschläge die darauf abzielen, die Kämpfer der Hamas zu einem Stop des Raketenbeschusses zu zwingen,"
berichtete die BBC am 28. Dezember.
"Ein großer Tunnel mit dem Treibstoff von Ägypten nach Gaza gebracht wurde, befand sich unter den drei Zerstörten, wie Palästinenser sagen. Aber Israel sagt dass die Jets über 40 Tunnel bombardiert hätten."
Hroub sagte gegenüber Al Jazeera dass das "unsichtbare und unbekannte Potential [der Hamas] im Gaza-Streifen" dazu geführt hätte, dass Israel mit dem Start einer Bodeninvasiuon zögert.
Die militärische Führung Israels hat diese Bedenken vom Tisch gewischt, genau wie bei der israelischen Invasion des Libanons, bei der man eine Niderlage gegen die Hisbollah einstecken musste.
In jener Kampagne scheiterte Israel mit dem erklärten Ziel, die Hisbollah und ihr Waffenarsenal zu vernichten.
"Meiner Ansicht nach wird die Hamas höchstwahrscheinlich siegreich daraus hervortreten weil es einerseits so gut wie unmöglich ist, die Hamas im Gaza-Streifen auszuradieren,"
betont Hroub. Laut Hroub soll der fortlaufende Krieg in Gaza u.a. die bei der Libanon-Invasion 2006 verloren gegangene Aura der Unbezwingbarkeit Israels wiederherstellen.