SvenLE schrieb:Wir dürfen ausserdem festhalten, dass der Teilungsplan heute weiterhin seine Gültigkeit hat.
Das wäre der Fall, wenn sie damals einen Staat ausgerufen hätten. Dann hätte es ein anerkanntes Völkerrechtssubjekt Palästina auf Grundlage dieser Resolution gegeben. Haben sie aber nicht, sie griffen im Verbund mit fünf arabischen Staaten das gerade gegründete Israel an und haben den Plan damit negiert. Klarer kann man ihn gar nicht ablehnen.
70 Jahre später sich auf etwas zu berufen, was man nie akzeptiert hat, geht nicht. Die Situation wurde durch den 48er Krieg eine komplett andere und die Parameter des Teilungsplan werden nicht zurück auf den Tisch kommen. Israel ist ja nicht bekloppt, das Land wäre ohne Jordantal schon nicht zu verteidigen, da ziehen die sich nicht auf eine noch schlimmere "Auschwitzgrenze" (Abba Eban) zurück. Das bleibt ein feuchter deutscher Traum.
Außerdem hast du den Punkt zu deinem blödsinnigen Vergleich nicht geschnallt: Israel benutzte die jüdischen Flüchtlinge aus arabischen Ländern nicht als politisches Faustpfand, sondern hat sie integriert. Im Gegenteil zu den Palästinensern, die wie weiland einst die Vertriebenenverbände einen Bevölkerungstransfer anstreben um damit die Demographie entscheidend zu ändern und Israel auf diesem Weg abzuschaffen. In Sheik Jarrah geht es um einen Immobilienstreit zweier privater Parteien, schon deswegen ist der Vergleich dumm.
Und da haben wir noch nicht einmal die Ekelhaftigkeit diskutiert, dass du den Anspruch von Juden, die gerade einem weiteren Holocaust entflohen waren, mit Verbänden gleichsetzt, die offen deutschnational, revanchistisch und den NS glorifizierend waren/sind.
Dass du das begreift? I doubt it.
SvenLE schrieb:Man sollte aber vielleicht mal verlauten lassen, was man denn eigentlich bezwecken möchte. Aktuell passiert im Nahen Osten nichts Neues. Same Procedere as every year.
Nichts neues? Israel hat gerade einen Prozess der Normalisierung mit mehreren arabischen Staaten am laufen, der praktisch den jahrzehntelangen Kalten Krieg der Araber gegen es beendet. Das ist ein epochaler Umbruch. In Ländern wie Libanon und Irak gab es in den letzten beiden Jahren große Protestbewegungen, die sich gegen den sektiererischen Charakter ihrer Gesellschaften einsetzten und für Säkularisation eintraten. Die Zahl der Atheisten steigt in den arabischen Ländern an.
Vielleicht kommst du mal unter deinem Stein hervor und setzt dich mit der Region auseinander. Die Palästinenser werden von ihrer Verweigerungshaltung jetzt ein- und überholt, die Geschichte prozessiert nämlich einfach ohne sie weiter und sie manövrieren sich endgültig ins Aus. Natürlich nicht bei den meschuggenen Europäern, aber die sind in der Region ohne Einfluss. Ihre absurden Forderungen jucken nicht einmal mehr die Araber, sie sind für sie vollkommen überflüssig geworden.
SvenLE schrieb:Und deswegen dürfen die alles, oder wie ist das zu verstehen? Auge um Auge und Zahn um Zahn ist kein Mittel für die Schaffung von Frieden.
Hat niemand behauptet und war und ist auch nicht der Anspruch der Israelis. Du hättest den Absatz vielleicht mal zu Ende lesen sollen, statt direkt in Schnappatmung zu verfallen und das Klischee vom Rachejuden rauszukramen. (Dass du assoziativ natürlich darauf sofort verfällst, verwundert mich nicht.) Denn Auge um Auge bedeutet einen Rechtsausgleich, nicht blindwütige Rache. Passt also wieder nicht in deine angestrebte Argumentation.
SvenLE schrieb:Es kann aus meiner Sicht nur über eine gemeinsame Lösung für die ewige Stadt geben. Dort stehen schliesslich auch Heiligtümer der islamischen Welt.
Bisher ist Israel der einzige Souverän Jerusalems in der Neuzeit, der allen drei Weltreligionen Zugang zu ihren heiligen Stätten gewährt.
Oh warte, das stimmt nicht so ganz, der Zugang für Juden und Christen zum Tempelberg wird seit Jahren beschnitten, weil die Moslems sonst Amok laufen. Deren Verhältnis zu Judentum und Christentum ist nämlich vom Prinzip des islamischen Triumphalismus bestimmt, was Juden und Christen zu Parias degradiert.
Von daher sollte unbedingt verhindert werden, dass die auch nur einen Jota an administrativer Macht in der Stadt zurück gewinnen. Denn dann kommen sie wirklich, die Apartheidverhältnisse, die man Israel gern unterstellt, nur unter islamischen Vorzeichen.
Und so heilig kann denen ihre Moschee gar nicht sein, wenn man sieht, wie sie die ständig entweihen.
SvenLE schrieb:Das ist doch bis jetzt jede Regierung in Israel gewesen.
Swanson schrieb:
Barak und Olmert haben weitreichende Angebote für einen palästinensische Staat gemacht, sogar inklusive Ostjerusalem als Hauptstadt, Arafat und Abbas haben abgelehnt.
Das da nix mehr aus Israel kommt, erst recht unter Berücksichtigung der katastrophalen Folgen die die einseitigen Abzüge aus dem Süd-Libanon und Gaza gebracht haben, sollte niemanden verwundern.