Israel - wohin führt der Weg?
08.10.2015 um 14:33Die jüdische Gemeinde im Iran hatte vor der islamischen Revolution ungefähr 80.000 Mitglieder, aber im gesamten Land. 36 Jahre später ist sie auf schätzungsweise 20.000 geschrumpfen, schon weil Juden stets verdächtig sind, als israelische Spione zu arbeiten, eine Paranoia, die sich in den letzten Jahren noch intensiviert hat und die Juden immer mehr ins Fadenkreuz der Mullahs rückt. Das drei von vier iranischen Juden ausgewandert sind spricht eine deutliche Sprache.
Juden können nicht im iranischen öffentlichen Dienst arbeiten, da die iranischen Behörden nur Muslime einstellen, die zudem einen Sharia-Test absolvieren müssen. Ihr Repräsentant im Parlament wird vom Regime orchestriert, sein einziger Daseinszweck ist es, die Regimepropaganda gegen Israel und für die "palästinensische Sache" zu unterstützen und sie qua seines Judeseins von ihrem üblen antisemitischen Geruch zu reinigen. Einen höheren akademischen Rang kann man als Jude nicht erreichen, da ihnen der Zugang zu postgradualen Studium verboten ist. Sie gelten der traditionellen schiitischen Najas-Lehre nach als dreckig, was eher an Naziideologie erinnert als an ein gedeihliches Zusammenleben. Sie werden auf Schritt und Tritt überwacht, penibel durchleuchtet man ihre Transaktionen - was zu der seit den 1990er Jahren immer aggressiver kommunizierten antisemitischen Legende von der jüdischen Kontrolle der Globalwirtscharft korrespondiert.
Siehe auch hier:
Und über die generelle Repression gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten im Iran solltest du dich bitte schlau machen.
Juden können nicht im iranischen öffentlichen Dienst arbeiten, da die iranischen Behörden nur Muslime einstellen, die zudem einen Sharia-Test absolvieren müssen. Ihr Repräsentant im Parlament wird vom Regime orchestriert, sein einziger Daseinszweck ist es, die Regimepropaganda gegen Israel und für die "palästinensische Sache" zu unterstützen und sie qua seines Judeseins von ihrem üblen antisemitischen Geruch zu reinigen. Einen höheren akademischen Rang kann man als Jude nicht erreichen, da ihnen der Zugang zu postgradualen Studium verboten ist. Sie gelten der traditionellen schiitischen Najas-Lehre nach als dreckig, was eher an Naziideologie erinnert als an ein gedeihliches Zusammenleben. Sie werden auf Schritt und Tritt überwacht, penibel durchleuchtet man ihre Transaktionen - was zu der seit den 1990er Jahren immer aggressiver kommunizierten antisemitischen Legende von der jüdischen Kontrolle der Globalwirtscharft korrespondiert.
Siehe auch hier:
Zwar ist es richtig, dass es in der etwa 2700 Jahre alten Geschichte der Juden im Iran keine dem deutschen Antisemitismus vergleichbare Phänomene gegeben hat. Doch kann von einer Gleichberechtigung der Juden unter der im 16. Jahrhundert beginnenden schiitischen Herrschaft keine Rede sein. Im Gegensatz zu den Sunniten etablierten die Schiiten im 16. Jahrhundert ein System „ritueller Reinheit“, das Ähnlichkeiten mit der Haltung der Hindus gegenüber den Parias, den „Unberührbaren“ hat. Danach gilt, wer kein Muslim ist, als najas, also unrein. Jede Berührung mit einem Najas wird als eine Art Vergiftung angesehen. Die paranoide Furcht vor „Ansteckung“ provozierte periodisch Exzesse und führte zu einem besonderen schiitischen Verhaltenskodex gegenüber Juden, Christen und Bahai. Diese mussten beispielsweise in Ghettos leben und durften bei Regen nicht auf die Straße gehen, um zu verhindern, dass ihre „Unreinheit“ sich ausbreitet.[9] Aus dem gleichen Grund wurde ihnen der Besuch öffentlicher Bäder oder der Kontakt zu Getränken und Speisen der Muslime untersagt.(An Khomeinis Weltbild sieht man übrigens auch gut die Amalgamierung von islamischen und europäischen Antisemitismus: Der Erfolg letzterens wurde durch den Resonanzboden erleichtert, dem ihm ersterer schuf.)
Zwar wurde diese Diskriminierung unter der Herrschaft der Pahlavi-Schahs (1925-1979) abgeschafft – doch kehrte der Gedanke der „Unreinheit“ mit Khomeinis Revolution wieder zurück. Dem Revolutionsführer galt der gesamte Körper eines Nicht-Muslims ist unrein, „sogar sein Haar, seine Nägel und alle Ausdünstungen seines Körpers.“[10] So wurden unter Khomeini alle (christlich-)armenischen Arbeiter einer Getränkefabrik entlassen, da sie andernfalls mit einem Getränk in Berührung gekommen wären, das für Muslime vorgesehen war.[11] Bezeichnend auch die Antwort, die Ende der 80er Jahre ein Scheich namens Murtesa vom religiösen Zentrum Qum auf die Frage nach den Nicht-Muslimen gab: „Sie sind in zweierlei Hinsicht unrein. Erstens sind sie physisch unrein, da sie ihren Körper nicht sauber halten. ... Zweitens ist auch ihr Atem unrein, weil sie nicht an den Islam glauben. ... Wenn ich einem solchen Mann die Hand geben müsste, würde ich hinterher so schnell wie möglich ins Hotel gehen und meinen Körper von Kopf bis Fuß unter einer Dusche reinigen.“[12] Bis heute bekommen die im Iran lebenden Juden die Auswirkungen dieser najas-Doktrin zu spüren. Noch massiver wirken sich allerdings die antisemitischen Kampagnen aus, die Khomeini in den 60er Jahren bekannt machten und 1979 an die Macht brachten.
Khomeinis Antisemitismushttp://www.matthiaskuentzel.de/contents/ahmadinejads-antisemitismus-und-der-gegenwaertige-krieg
Ahmadinejads angebetetes Vorbild, Ayatollah Khomeini, war glühender Antisemit. Zwar pflegte er sich nach der Revolution von 1979 staatsmännisch zu präsentieren und versprach, die Loyalitätsbekundungen der im Iran verbliebenen Juden zu honorieren und sie in Ruhe zu lassen. Doch bezeugen seine Texte aus den 60er und 70er Jahren einen tiefverwurzelten Antisemitismus, dessen Ursprung vermutlich in den Dreißigerjahren liegt.
Damals stand Adolf Hitler im Iran so hoch im Kurs, dass man ihm den Namen „Haider“ („der Tapfere“) gab und sich davon überzeugt zeigte, dass er in Wahrheit ein verkappter Muslim sei. Hitler, so ging die Sage, sei ein Jünger von Ali, dem von den Schiiten besonderes verehrten Ersten Imam, dessen Bild der Führer angeblich stets unter seinem Hemd in Herzensnähe trage. Wenn Khomeini auch kein Anhänger Hitlers war, pflegte er doch regelmäßig den von den Nazis auch in persischer Sprache ausgestrahlten Kurzwellensender aus Zeesen bei Berlin zu hören – ein Sender, der sich auf die wirkungsvolle Verbreitung von antisemitischer Hetze in der islamischen Welt verstand.[13] „Deutschlands Sendungen in persischer Sprache erfreuten sich während des Krieges der größten Beliebtheit im Irak und in Iran“, schreibt Amir Taheri. Als Khomeini im Winter 1938 im Alter von 36 Jahren aus dem Irak in das iranische Qum zurückkehrte, „hatte er einen von der britischen Firma Pye gebauten Radioempfänger dabei, den er von indischen Pilgern gekauft hatte. Dieses Radio erwies sich als eine gute Investition. Denn nun kamen viele Mullahs und Religionsschüler in sein Haus, um allabendlich die Sendungen von Radio Berlin und von der BBC zu hören.“[14] Zusätzlich pflegte Khomeini mit einem Abgesandten der ägyptischen Muslimbrüder, Mohammad Nawab-Safivi, engen Kontakt und begann die Texte der führenden Muslimbrüder Hassan al-Banna und Sayyid Qutb zu studieren.[15] Die Muslimbruderschaft, die finanzielle Unterstützung von den Nazis erhielt, trat in den Dreißigerjahre in Ägypten mit antisemitischen Kampagnen hervor.[16]
Seit 1963 hatte Khomeini die mobilisierende Bedeutung des Antisemitismus nicht nur erkannt, sondern für sich auch genutzt. „Ich weiß, dass ihr nicht wollt, dass der Iran unter den Stiefeln der Juden liegt“, rief er am 13. April 1963 seinen Anhängern zu.[17] Noch im selben Jahr griff er den Schah persönlich als einen verkappten Juden und Befehlsempfänger Israels an.[18] Die Resonanz war riesig: Khomeini hatte sein Kampagnenthema gefunden. „Jetzt war der Ayatollah davon überzeugt“, schreibt Taheri, „dass das zentrale politische Thema des gegenwärtigen Lebens eine ausgeklügelte und hochkomplexe Verschwörung der Juden sein müsse“, eine Verschwörung, um „den Islam zu entmannen und die Welt mithilfe der natürlichen Reichtümer der Muslime zu kontrollieren“.[19]
Als sich im Juni 1963 Tausende von Khomeini beeinflusste Religionsstudenten zu einem Protestmarsch nach Teheran aufmachten und von Sicherheitskräften des Schah brutal gestoppt wurden, verkündete Khomeini: „Israel will nicht, dass der Koran in diesem Land überlebt. ... Es vernichtet uns. Es vernichtet euch und die Nation. Es möchte die Wirtschaft übernehmen. Es will unseren Handel und die Landwirtschaft zerstören. Es will den Wohlstand des Landes an sich reißen.“[20]
Nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 wurde die antisemitische Agitation, die zwischen Juden und Israelis keine Unterschiede machte, verstärkt. „Seid achtsam, sie sind Monster“, schrieb Khomeini 1970 in seinem Hauptwerk Islamische Regierung. „Die Juden waren es, die als erste mit der anti-islamischen Propaganda und mit geistigen Verschwörungen begannen und das dauert, wie jeder sehen kann, bis zur Gegenwart an.“[21] „Die Juden“, rief er schließlich im September 1977, „haben sich mit beiden Händen auf die Welt gestürzt und sind dabei, sie mit unersättlichem Appetit zu verschlingen. Sie haben Amerika verschlungen und haben sich als nächstes dem Iran zugewandt und sind immer noch nicht zufrieden.“[22] Diese antisemitischen Attacken trafen unter den iranischen Oppositionellen, ob aus der Linken oder aus dem islamistischen Lager, auf positive Resonanz. Sie lagen auf einer Linie mit den Protokollen der Weisen von Zion, die im Sommer 1978 auf persisch veröffentlicht und als Waffe gegen den Schah, Israel und die Juden verbreitet worden sind. 1984 druckte die von der iranischen Botschaft in London herausgegebene Zeitung Imam Auszüge aus den Protokollen nach.[23] 1985 produzierten die staatlichen iranischen Stellen in hoher Auflage eine weitere Ausgabe dieser Schrift. Später wurde dieser Text unter der Überschrift „Der Geruch von Blut. Jüdische Verschwörungen“ von der Zeitschrift Eslami als Serie nachgedruckt. Noch im Jahr 2005 konnte ich am Stand der iranischen Aussteller auf der Frankfurter Buchmesse die von der Islamic Propagation Organization der Islamic Republic Iran herausgegeben Ausgabe der Protokolle in englischer Sprache problemlos erwerben, neben anderer antisemitischer Literatur wie Henry Fords Traktat The International Jew, oder das Machwerk Tale of the ,Chosen People’ and the Legend of ,Historical Right’ von Mohammad Taqi Taqipour, das mir schon aufgrund seines grellen Titels ins Auge fiel: Ein roter Davidstern über einem grauen Totenkopf und einer gelben Weltkarte. Wir sehen also, dass die weltweite Verbreitung des Antisemitismus durch den Iran auch nach dem Tode Khomeinis (1989) kein Ende nahm.[24] Wie hat dieses antisemitische Gift die Lebensqualität der Juden im Iran tangiert?
Die Juden im Iran
Von den etwas 100.000 Juden aus der Zeit des Schah blieben nach Khomeinis Revolution etwa 25.000 im Iran zurück. Die meisten von ihnen (ca. 15.000) leben in Teheran, die übrigen in Isfahan, Shiraz und Hamedan. Sie stellen damit die weltweit größte jüdische Gemeinde in einem islamischen Land. Seit 1906 ist ihnen ein Platz im iranischen Parlament, dem Majlis, garantiert. Seit Khomeinis Revolution werden sie nach dem traditionellen islamischen Staatsverständnis als Schutzbefohlene (Dhimmis) gemäß den „Prinzipien islamischer Gerechtigkeit“ behandelt. „Dieses Prinzip“, so Artikel 14 der iranischen Verfassung „findet Anwendung auf alle, die sich nicht an Aktivitäten oder Verschwörungen gegen den Islam und die Islamische Republik Iran beteiligen.“ So wird mit Todesstrafe bedroht, wer in den Verdacht gerät, „Spion“ für Israel zu sein.
Man lässt die Juden im Iran darüber hinaus ihren unterlegenen Status deutlich spüren: So dürfen sie Muslimen gegenüber keine höheren Positionen bekleiden und sind zum Beispiel von hohen Funktionen in Politik und Armee ausgeschlossen. Sie dürfen vor Gericht keine Zeugenaussage abgeben, ihre jüdischen Schulen müssen von Muslimen geleitet werden sowie am Schabbat geöffnet sein und Bücher auf Hebräisch sind verboten. Bislang hat das Regime, das immer wieder antisemitische Schriften und Karikaturen veröffentlicht, verhindert, dass diese Anstachelung in Gewalttätigkeit umgeschlagen ist. Man konfrontiert die Juden mit einer Mischung aus Anstiftung und Zurückhaltung, die einen permanenten Status der Unsicherheit nach sich zieht.[25] Seit Ahmadinejadas Wahl hat sich diese Unsicherheit erhöht. Während einerseits der iranische Staatspräsident die schiere Existenz der jüdischen Gemeinde als Beweis seiner Vorurteilslosigkeit medienwirksam instrumentalisiert, lässt er sie zugleich durch einen seiner engsten Berater, Mohmammad Ali Ramin einschüchtern. So spielte Ramin im Juni 2006 mit folgenden Worten auf ihren najas-Status an: „Juden sind ein dreckiges Volk, dies ist der Grund, warum man ihnen durch die Geschichte hindurch vorgeworfen hat, für die Verbreitung tödlicher Krankheiten und Plagen verantwortlich zu sein.“[26] Die jüdische Gemeinde erfüllt im Machtspiel des Ahmadinejad nicht nur eine Alibi- sondern zunehmend auch eine Abschreckungsfunktion: Sie befände sich im Falle eines israelischen Angriffs auf iranische Atomanlagen in einer Art Geiselhaft und könnte Racheakten ausgesetzt sein. Israels Aktionsradius wird hierdurch eingeschränkt. Doch auch unabhängig von dem Raum, den Ahmadinejad den iranischen Juden bis heute gelassen hat, ist seine Rhetorik von einem Antisemitismus durchtränkt, wie er für einen Staatsführer nach dem II. Weltkrieg einzelartig ist.
Und über die generelle Repression gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten im Iran solltest du dich bitte schlau machen.
SouthBalkan schrieb:das mit den Geiseln kann ich auch gerade nicht nachvollziehen.Weil es Israels Handeln direkt beeinflusst. Die Mullahs würden sich in einem Krieg mit Israel als erstes an den iranischen Juden vergreifen, wie es Küntzel beschreibt. So wie man es in anderen islamischen Ländern seit 1948 beobachten konnte.
wenn man sieht wieviele Iraner den Iran auch illegal verlassen