Israel - wohin führt der Weg?
23.07.2014 um 23:51Den Trash jetzt gerne wieder in den UH verlagern
Man kennt diese Abfolge leider schon allzu gut: erst ein Empfang mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, zwei Tage später dann Israels Premier Benjamin Netanjahu. Eine Nahost-Initiative von John Kerry, dem amerikanischen Außenminister, könnte man denken, oder vielleicht ein Vermittlungstermin beim König von Jordanien. Doch diesmal ist der Gastgeber selbst die Überraschung: Es ist Chinas Staatschef Xi Jinping.
Damit nicht genug, hat Xi zum Abbas-Empfang einen Vier-Punkteplan für Nahost vorgestellt, eine Art diplomatische Initiative also. Peking hat sich in den Nahostkonflikt eingebracht, ein weiterer Schwenk der chinesischen Außenpolitik. In den vergangenen Jahrzehnten versuchte man sich hier noch an die Devise Deng Xiaopings zu halten, sich in die Angelegenheiten anderer Länder nicht einzumischen. Doch in Zeiten der Globalisierung ist das zunehmend schwerer aufrechtzuerhalten.
Warum aber ausgerechnet Nahost? Der Streit dort ist mit so vielen Emotionen und so viel Gewalt aufgeladen. China ist weit weg von dieser Konfliktregion, hat keine eigene Grenze zu einem der beteiligten Länder.
Trotzdem ist es aus Pekinger Perspektive sinnvoll, sich für die Palästinenser einzusetzen. China ist interessiert an einem guten Verhältnis zu muslimischen Ländern und Regierungen. Die wohlhabenden Golfstaaten exportieren Öl und Gas nach China und sind gleichzeitig lukrative Absatzmärkte. Außerdem leben auch in China über 20 Millionen Muslime (manche Schätzung ist noch weit höher). Im Nordwesten, wo das Gros von ihnen wohnt, kommt es zudem regelmäßig zu Unruhen.
Das Hauptproblem ist der Iran
Für ein Nahost-Engagement Chinas spricht auch, dass die politischen Beziehungen zu Israel stabil und die wirtschaftlichen sogar gut sind. Und bei den Palästinensern genießt Peking einen guten Ruf, weil es sich für sie im UN-Sicherheitsrat eingesetzt hat.
Nur: Dass China gute Gründe hat, sich zu engagieren, heißt noch lange nicht, dass es auch Erfolg haben wird im verwickelten Nahoststreit, an dem schon so viele Politiker gescheitert sind. Die USA sind trotz aller Unstimmigkeiten zwischen US-Präsident Barack Obama und Netanjahu Israels Schutzmacht. Dass Israels Premier gerade den Ausbau jüdischer Siedlungen im besetzten Westjordanland zurückfährt – eine Gesprächsbedingung der Palästinenser – hat nur mit dem Israel-Besuch von Obama im März zu tun. So wichtig ist China noch lange nicht.
Chinas größtes Problem im Nahen Osten dürften aber seine guten Beziehungen zum Iran sein. Teheran propagiert die Vernichtung Israels und steht im dringenden Verdacht, eine Atombombe zu bauen. China ist heute der größte Einzelabnehmer iranischen Öls und unterstützt das Land massiv mit Geld und Technik beim Ausbau seiner Infrastruktur, unter anderem mit einem Hochgeschwindigkeitszug. China vernetzt sich immer enger mit den rohstoffreichen Staaten Zentral- und Westasiens, der Iran spielt dabei eine wichtige Rolle.
Der chinesische Partner Iran aber ist ein rotes Tuch für den Westen und Israel. Das haben erst vergangene Woche die Attacken der israelischen Armee auf Ziele bei Damaskus in Syrien gezeigt: eine überdeutliche Warnung an den Iran und seine Verbündeten von der Hisbollah-Miliz, beide einflussreiche und gefährliche Mitspieler im Nahost-Streit. Selbst die palästinensische Fatah von Mahmud Abbas steht Teheran nicht gerade freundlich gegenüber. Das Kalkül Pekings, mit dem Nahostkonflikt Außenpolitik in seinem Sinne zu betrieben, dürfte daher unter diesen Voraussetzungen nicht aufgehen.
kofi schrieb:Um deine These zu untermauern passt natürlich die Flagge von China in deinem Ava wie die Faust aufs AugeKeine Regel ohne Ausnahme.
kofi schrieb:Die werden das ganze Jahr über für ihre Menschenrechtspolitik kritisiert und verurteilt.Langweiliges Geschwätz von Tibetromantikern und Sektenspinnern.
kofi schrieb:Und bisher haben sie sogar unterlassen, irgendjemand anderen in Menschenrechtsfragen belehren zu wollen.Ein Leitsatz chinesischer Außenpolitik, wenn es um Menschenrechte geht: Wir kümmern uns um unsere Angelegenheiten, ihr kümmert Euch um eure Angelegenheiten.
kofi schrieb:Hat China eigentlich ne Position zum Nahostkonflikt...^^?China setzt sich für eine friedliche Beilegung des Konflikts ein und ist im Vergleich zu den USA und den meisten europäischen Ländern wohl als am unparteiischsten einzustufen.
Der UNO-Menschenrechtsrat fordert eine Untersuchung der israelischen Offensive im Gazastreifen. Er vermutet mögliche Kriegsverbrechen. Kein Thema der Untersuchung ist der Raketenbeschuss der Palästinenser auf israelisches Gebiet.http://www.srf.ch/news/international/israel-im-visier-des-menschenrechtsrats
Eine Sonderkommission soll die israelischen Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen untersuchen, nicht aber die Raketenangriffe auf Israel. Und auch nicht die Tatsache, dass die Hamas Waffenlager und Kommandozentren bewusst unter oder in der Nähe von Schulen, Spitälern oder Moscheen einrichtet und so das Gebot, die Zivilbevölkerung zu schützen, missachtet.
Der parteiische Beschluss des Menschenrechtsrats wurde von Israel scharf kritisiert und von den USA abgelehnt. Die meisten europäischen Staaten enthielten sich der Stimme.Seinem Ruf als moralische Autorität und Schiedsrichter tut das UNO-Gremium mit dieser Resolution keinen Gefallen.
greenkeeper schrieb:Der Begriff "Völkermord" is nun mal dass, was mir in den Sinn kommt wenn ich diese Bilder sehe und dazu die Reportagen lese. Wie den nun "Wiki" oder sonstwer definiert is mir dabei herzlichst egal. Ich will dass der Scheiß da aufhört.Stell dir mal vor wir würden heute Februar 1945 (Bombenhagel auf Dresden) schreiben, hätten Twitter, Wiki und so ein Forum.
vincent schrieb:Ja, stimmt eigentlich schon. Als ich die Bilder aus Afghanistan gesehen habe, dachte ich mir auch:Ja, stimmt eigentlich schon. Als ich die Bilder aus der Türkei gesehen habe, dachte ich mir auch:
Mensch, wieso begeht Deutschland jetzt den nächsten Genozid.
kickeric schrieb:Israel schadet sich damit nur selbst. In den letzten Jahren haben die sich so einige Sympathien verspielt. Der nächste Knall ist vorprogrammiert.Schon wieder die Moralkeule gegen Israel. Wo ist dein Aufschrei gegen Syrien (170000 Tote, Folter von Kindern), ISIS (wahloses Töten von Zivilisten, Vertreibung der Christen), Ägypten (Massenweise Todesurteile gegen Moslembrüder) um nur mal die jüngsten Vergehen anzusprechen.
kofi schrieb:Ach die Chinesen, die interessieren sich nur für sich selber.China will grow larger!
kickeric schrieb:Israel übertreibt hier maßlos, was viele Israelis auch so sehen. Nur die Hardliner befürworten dieses Vorgehen.In Anbetracht der Tatsache das die Hamas anscheinend jegliche Finanziellen und Bautechnischen Hilfen der letzten Jahre nur in Raketenabschussbasen und Angriffstunneln gen Israel investiert hat solltest du darüber vielleicht mal ein wenig nachdenken.
Israel schadet sich damit nur selbst. In den letzten Jahren haben die sich so einige Sympathien verspielt. Der nächste Knall ist vorprogrammiert.
Tyon schrieb:China will grow larger!Haha okay.
China has been generous!
We will live in prosperity!
Tyon schrieb:In Anbetracht der Tatsache das die Hamas anscheinend jegliche Finanziellen und Bautechnischen Hilfen der letzten Jahre nur in Raketenabschussbasen und Angriffstunneln gen Israel investiert hat solltest du darüber vielleicht mal ein wenig nachdenken.Je nach Perspektive: Wer die Hamas als "Befreiungsorganisation" wahrnimmt, der sieht den Einsatz für Raketenabschussbasen und Angriffstunnel gen Israel als rechtmäßig an.
bliebig schrieb:Das Essen in Israel ist identisch mit dem der ganzen Levante, auch von der Seite alles bestensStimmt weitestgehend. In der israelischen Küche hat inzwischen aber auch das ganze süße Gebäckzeug aus Osteuropa seinen Platz gefunden, anders als bei den Nachbarn. Auch die für alle Restaurants geltenden Kosher-Regeln haste bei den Moslems nicht, die sind da entspannter. Hab selbst erlebt wie eine ganze Gruppe ausm Imbiss herauskomplimentiert wurde, weil eine Frau eine Bäckertüte bei sich trug (nicht daraus aß, nur bei sich hatte), in deren Inhalt ja Milch hätte verarbeitet sein können.
bliebig schrieb:Der ethnische arabische Teil in Israel hat genau dieselben Rechte und Pflichten wir der jüdische Bevölkerungsanteil. Mit einer Ausnahme, Moslime sind von den Pflichten des Wehrdienst befreit.Die Unterscheidung Arabisch vs. jüdisch ist nicht unproblematisch (falsche Dichotomie). Stichwort Arabische Juden.