fischersfritzi schrieb:Dass es in Hinblick auf die Einschätzung der Situation ein eklatantes Versagen gab ist wohl unübersehbar.
abwarten
FlamingO schrieb:Amerikanische und englische Geheimdienste waren - keine Überraschung, ist ja deren Job - seit Wochen in Kenntnis, was sich da tut im Land.
Nun, die Amis fragen die Europäer einfach nicht, bevor sie was tun, um Erlaubnis.
Und Großbritanien ist Dank Brexit auch wieder etwas freier in seinen Entscheidungen. Ob das eine Rolle spielte? Keine Ahnung, es ist nur eine Vermutung
FlamingO schrieb:Rechtzeitiges Reagieren = Fremdvokabel?
in Deutschland, dass jetzt 16 Jahre "auf Sicht regieren" praktiziert hat? wer kann/darf sich denn da noch Weitblick erlauben? das wäre doch schon fast Verrat an einer der Schlüsselkompetenzen der mächtigsten Frau der Welt
fischersfritzi schrieb:Angesichts der derzeitigen Situation kann man durchaus festhalten, dass Fehler gemacht wurden.
Ein mieses Ergebnis ist immer ein Indikator dafür, dass Fehler gemacht wurden.
calligraphie schrieb:Aus einer Provinz wurde bereits berichtet, man hat eine Frau die Sozia auf einem Moped war, vom Moped gerissen und geschlagen, weil ihre Knöchel unterm Gewand in Sandalen zu sehen waren. Tolle Aussichten. Die ersten Videos gehen Viral von Misshandlungen in den USA Medien. Auf offener Straße umringt vor vielen filmenden Afghanen, wird misshandelt. Etwa wenn ein Afghane auf dem Weg zum Airport erwischt wird. Was für ein Saustall da, mit einer Sharia die auf das 7.Jahrhundert zurückgeht.
muss man das dem Sieg der Taliban zurechnen oder ist es nciht eher so, dass diese Zustände in einem salafistisch-radikal-islamischen Land durchaus alltäglich sind?
Tripane schrieb:Aber was ist Ursache und was die Wirkung? Warum sollte man keinerlei Hoffnung haben können? Haben die "Besatzungsmächte" Afghanistan in den 20 Jahren derart "erdrückt", dass man jegliche Selbstständigkeit verloren und sich komplett selbst aufgegeben hat? Hatte man denn nie eine Perspektive?
Die Menschen lassen sich eben ihre tribalistische , kollektivistische und von tiefer Religiosität geprägten Lebensweise nicht einfach von Europäern gegen eine laizistisch-individualistische Lebensweise austauschen.
Wir Europäer verstehen einfach nciht, dass es gänzlich andere Kulturen , gänzlich anderes REchts- Familien-Politikverständnis auf diesem Globus gibt und dies seit Hunderten Jahren tief und fest verankert ist.
ich würde mir sehr wünsche, dass der "Westen" endlich mal verstehen lernt, dass der (salafistische) Islam mitsamt Sharia keine "blutleere, dekantente Religion" ist., wie das Christentum des "Westens" heute meist daherkommt.
Der salafistisch/wahabitisch geprägte Islam ist nicht nur Religion nach unserer Art , sondern ein gesamtes Lebens-und Gesellschaftskonzept. Da ist die individuelle Glaubenspryxis der Menschen genauso inbegriffen wie die Politik, das Staatswesen, die Rechtsprechung, die Bildung, der gesellschaftliche
Umgang, die Geschlechterrollen, die Generationen- und Familienbindungen. Einfach ALLES unterliegt der Religion und richtet sich an ihr aus.
Das kapiert im Westen nur fast keiner und deswegen meint man, man könne da mit humanistischen Werten, mit Bildungsoffensiven, mit dem Vermitteln demokratischer WErte in wenigen Jahren (20 Jahre sind nicht mal EINE Generation!!!) Grundlegende Änderungen herbeiführen und diese "militärisch" absichern.
Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass man da ständig Wunsch und Realität nicht auseinander halten kann.