@greenkeeper Hast du ne Ahnung.
Ich erklärs mal:
In den Feldlagern in Afghanistan ist der Konsum von "Hartgas" generell verboten ansonsten gilt, wenn überhaupt, die zwei Dosen Regelung. Heißt, zwei Dosen Bier am Abend, um das zu gewährleisten, wird Bier nur in den Betreuungseinrichtungen sprich Feldlagerkneipen verkauft und die Dose vor Übergabe schon geöffnet.
Schwarzbrennen ist nicht möglich, findet auch nicht statt.
Gerade in Kunduz muss man jederzeit einsatzbereit sein, um das zu gewährleisten wird das ganze Rationiert.
Man kann allerdings im PX Shop innerhalb des Lagers Dosenbier auf Paletten kaufen , das ganze läuft über ne Rationcard auf der dann die Menge abgestrichen wird. Jedem Soldaten steht ne gewisse Menge Bier im Monat zu. Ich sag jetzt mal zwei Paletten.
Ab 20:00 geht die MP im Lager Patrouille. Wenn die jemanden auf dem Klo kotzend finden, dann wird er mitgenommen, muss pusten, bei einem Wert, der mehr als zwei Bier entspricht, wirds extrem unangenehm. Dazu gleich mehr, ich berichte da mal aus erster Hand.
Grundsätzlich ist es nicht möglich, das ganze komplett zu kontrollieren, da greifen aber dann die Vorgesetzten auf unterster Ebene sowie Kameraden ein. Klar schiesst man sich mal einmal im Einsatz weg, dann aber so, dass die Kameraden das ganze im Griff haben, den Kerl bewachen, die Waffe an sich nehmen und drauf achten, dass derjedenige nicht völlig aus der Rolle fällt. Trotz Verbot lassen sich die Jungs auch mal Sprit schicken, kommt aber wegen der Kontrollen auch nicht soooo oft vor.
Es ist aber definitiv nicht so, dass sich alle wegballern oder ein Drittel der Belegschaft lattenhart ist.
So, wenn man erwischt wird. Ich berichte mal aus eigener Erfahrung:
Aufgefunden von amerikanischer MP. Auf die Frage ob alles in Ordnung sei habe ich meiner Meinung nach auch noch in fehlerfreiem Englisch geantwortet "alles bestens".
Ist mir aufgrund meiner Fahne aber nicht abgenommen worden. Transport zur internationalen MP. (Die Kerle waren 2,10m hoch, meine Beine hingen in der Luft, an Flucht war nicht zu denken).
Pusten bei den Feldjägern, 1,9 Promille.
Dann zurück ins Feldlager. (ich hab mir den Spass gleich im ISAF Hauptquartier geleistet)
Nächsten Tag Vernehmung, Befragungen auch von Kameraden und so weiter. Das man nach Hause fliegt, steht von vornherein fest.
Dann kommt noch eine Disziplinarstrafe dazu, geplant waren bei mir 1800 Euro. Nach Verhandlungen sind es dann 1000 Euro geworden.
Normalerweise ist man innerhalb von drei Tagen wieder zuhause, bei mir waren aber alle Plätze in den Fliegern besetzt, so "durfte" ich noch zehn Tage in Kabul bleiben.
Also insgesamt ne ziemlich unangenehme Sache, so ein Diszi liegt zwei Jahre lang als "Deckblatt" in der Personalakte.
Dann kommt natürlich noch der nicht zu verachtende Anschiss der Frau dazu, denn es fehlt ja fest eingeplantes Geld in der Kasse...