Berryl schrieb:Ich zahle ohne irgendwas dafür zu erhalten.
Korrekter wäre: "Ich zahle, ohne etwas dafür in Anspruch zu nehmen."
Erhalten kannst du jederzeit eine ganze Menge.
Enthalten ist in dem Betrag auch eine erhebliche Sport- und Kulturförderung, ohne die ganze Systeme zusammenbrechen würden.
Hiermit habe ich, wohlgemerkt, nicht gesagt, dass das ÖR-System in der gelebten Praxis in dieser Form mit allem drum und dran erhalten werden sollte. Sicher sind erhebliche Einschnitte und Reformen nötig. Nur muss man sachlich bleiben und etwas Hass rausnehmen und die Struktur betrachten, anstatt sich an Personen, Posten, Politik und Gesinnung abzukotzen.
Es müsste halt mal ausgearbeitet werden, was in der heutigen Zeit im Sinne des Verfassungs-Auftrags das Mindestmaß ist und von da aus einen Reset durchführen (was eher nicht geschehen wird). Den ÖR grundsätzlich infrage stellen, weil ... sehichmirnichan ... interessiertmichnich ... findichvolldoof ... ist nicht akzeptabel. Wir brauchen die weitgehend unkommerziellen und neutralen Informationsangebote und Medienprogramme unbedingt. Wir können das nicht der Willkür und dem Markt-Wettbewerb preisgeben. Wir riskieren den beschleunigten Untergang des Abendlandes.
Denkbar wäre grundsätzlich aber auch ein Fonds, der ein Paket von festgelegten Formaten aus Information, Meinung, Kultur, Sport und Unterhaltung nach einem bestimmten Schlüssel über alle teilnehmenden Medien-Häuser finanziert.
Ob und wie direkte und indirekte Sport- und Kultur-Angebote davon mal abgetrennt und anders gelöst werden sollten, gehört auf jeden Fall auch mal auf den Tisch.
Denkbar ist es auch, mediale Zusatzangebote, die über den Kern-Auftrag hinausgehen, anders zu finanzieren - ggf. mit transparenten Sponsorings oder Crowd Funding. Es gäbe vielleicht auch praktikable Lösungen, der Bevölkerung Abos privater Medien-Angebote per Ticket zu subventionieren.
Um Vertrauen und Akzeptanz zurückzugewinnen, müsste im neuen ÖRR auch ein gewisser Reset in den Köpfen stattfinden. Mal alles zurücksetzen, durchatmen auf die Grundsätze besinnen. Aber selbst nach einer Einnordung auf "Mitte" und Klärung der Denk-Schemata dürften sich Populisten, Querdenker und Konsorten nach wie vor nicht zu viel Hoffnung auf eine gesteigerte Präsenz und Akzeptanz machen. Die fallen unter allen vernünftig anwendbaren Kriterien nach wie vor ziemlich bald unter den Tisch.