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Das Unglück des Fritz Haber, Zyklon.
11.11.2003 um 02:53Es ist ein Mysterium wie aus einem Gut gemeinten mitfühlenden Einwand, die Aufdeckung der Beziehung ?Graffitischutz? und ?Lieferant des Zyklon-B?, aus der Bemühung ein Mahnmal gegen Rassenwahn, und Vergessen der Nationalsozialistischen Verbrechen und Untaten, als Fortführung der Aussöhnung zu errichten, das Gegenteil wird.
Im Zusammenhang mit dem Konflikt Holocaustmahnmahl und Degussa, da diese Zyklon?B für die Menschenermordung in den Konzentrationslagern Nazideutschlands, geliefert hat, habe ich einige Internet Recherchen gemacht.
Wie erschreckend ist mit diesem Gift das Unglück eines Mannes Verbunden.
Des Chemienobelpreisträgers ?Fritz Haber?
Hierzu auch die Seiten ?Shoa.de? ,
und ?http://www.zyklon-b.info/produkt.htm?
Aus der Dokumentation
?ABENTEU ER WISSENSCHAFT , ?Im Krieg fürs Vaterland?, Haber, Bosch und die Rolle der I.G.Farben, ein Film von Mario Damolin und Bernhard Kilian,
Sendung: Sonntag, 9.11.97
8.22 (Haber)
Fritz Haber wird in die Rohstoffbehörde geholt und zum Leiter der Chemieabteilung ernannt. Bereits 1909, in seiner Karlsruher Zeit, hat er die Ammoniaksynthese erfunden; die BASF hat sein Patent gekauft und weiterentwickelt. Kurz vor Kriegsbeginn ist in Oppau die erste Ammoniakfabrik in Betrieb genommen worden. Die schwierige Umsetzung der Laborversuche in eine Großanlage ist das Verdienst von Carl Bosch, dem Direktor der BASF.
8.57 (Ammoniakfabrik)
Das Haber-Bosch-Verfahren, das noch heute angewendet wird, galt damals als chemisches Wunder, weil man den Stickstoff aus der unerschöpflich vorhandenen Luft nahm und daraus Dünger machte - eine technische Revolution, auf die sich die Hoffnung der Menschheit richtet.
9.24 (Dünger)
Der Chemiker als Schöpfer einer besseren Welt, Technik als Befreiung, als Erlösung - das ist die Heilslehre, die Bosch der Menschheit vermittelt.
11.25 (Haber-Portrait)
" ;Im Frieden für die Menscheit, im Krieg für's Vaterland!" - das ist Fritz Habers Lebens- einstellung. Er sonnt sich in der Gunst des Kaisers, denn er verkörpert in idealer Weise die Rolle eines national gesinnten Gelehrten. Als er 1913 seine Dienstvilla in Berlin-Dahlem bezieht, denkt er nicht daran, daß die Interessen seiner Nation mit denen der Menschheit bald heftig kollidieren würden. Gerade hat man ihn zum Direktor des neuen Kaiser-Wilhelm- Instituts ernannt. Einige spätere Nobelpreisträger wie Walther Nernst, Richard Willstätter und Otto Hahn arbeiten hier. Der Kaiser höchstpersönlich kommt zur Einweihungsfeier.
12.06 ( Haber und Einstein)
Eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet den Patrioten Haber mit dem Pazifisten Einstein. Während dieser sich im Krieg für einen raschen Friedensschluß engagiert, macht sich Haber mit Begeisterung an die Technisierung des Krieges. Doch ihre Freundschaft hält bis zum Tod.
12.27(Stolzenberg)
Hab ers Rolle im Krieg hat der Chemiker Dietrich Stoltzenberg in einer preisgekrönten Biographie dargestellt. Für ihn ist Haber der Initiator und Organisator des chemischen Krieges.
12.46 (Haber im Krieg)
Haber als Stratege. Mit Giftgasangriffen will er die starre Front in Bewegung bringen, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit entwickelt er das Design des Gaskriegs, vom Kampfstoff- behälter bis zur Schutzmaske. Immer neue Giftgase werden erprobt und eingesetzt. Zunächst Chlor, dann Phosgen, später "Lost", das berüchtigte "Senfgas" .
13.09 (Erblindete englische Soldaten)
Etwa 90.000 Tote und mehr als eine Million Verletzte fordert der chemische Krieg. Obwohl er gegen das Völkerrecht verstößt, setzen alle kriegführenden Nationen Giftgas ein und beschuldigen sich gegenseitig, damit angefangen zu haben. Für Haber ist der Gaskrieg kein Verbrechen, sondern ein Fortschritt in der Kriegsführung.
14.43
O-Ton Stoltzenberg
"Es ist so, daß Haber, als er einjährig Freiwilliger war, kein Offiziersaspirant werden durfte, weil er Jude war. Und das hat ihn sehr berührt. Aber gerade deswegen hat er sich besonders soldatisch verhalten. Es war so eine Reaktion bei ihm. Später ist er ja doch Offizier geworden, im Ersten Weltkrieg, indem er vom Kaiser direkt zum Hauptmann befördert wurde - zum Hauptmann, soviel war das ja eigentlich gar nicht, aber das war für ihn so viel, daß er begeistert war!?
15.37 (Haber als Offizier)
Habers erste Frau, Clara, begeht Selbstmord, eine Woche, nachdem der Gaskrieg begonnen hat. "Sie hat das Leben nicht mehr ertragen" schreibt Haber einem Freund. Bereits am Morgen nach ihrem Tod kehrt er an die Front zurück.
15.55 (Nobelpreisurkunde)
Noch im Krieg erhält Haber für seine Ammoniaksynthese den Nobelpreis. Als er ihn 1920 in Empfang nimmt, reagiert die Weltöffentlichkeit empört: Ein Kriegsverbrecher als Nobel preisträger! - "Eine ungeheure Beleidigung der Menschheit!" schreibt die englische Presse.
16.14 (Reichstagsgebäude)
Na ch der Novemberrevolution, bei der meuternde Truppen den Reichstag besetzt und verwüstet hatten, wird Haber gebeten, "das Reichstagsgebäude mit Blausäure zu durchgasen", um es von Ungeziefer zu befreien.
16.27 (O-Ton Beginn im Off, noch auf Reichstagsgebäude) div. O-Töne Stoltzenberg, unterbrochen von Bildern
"Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Haberschen Institut in Berlin-Dahlem daran gearbeitet, das Blausäure-Vergasungsverfahren, um Schädlinge zu bekämpfen, zu rationalisieren, sicherer zu machen, technisch besser einsetzbar zu machen. Man hat dieses Verfahren Zyklon-Verfahren genannt, Zyklon A, Zyklon B, und hat es so entwickelt. Es wurde dann jahrelang benutzt in der Schädlingsbekämpfung, das war ganz normal. Und dieses Verfahren wurde dann eingesetzt, um die Juden zu vergasen. Im Haberschen Labor entwickelt, und Verwandte von Haber wurden mit diesem Verfahren getötet, in Auschwitz. Das ist eben die Ironie des Schicksals, eine furchtbare!?
18.01 (Haber im Alter)
Als die Nazis an die Macht kommen und alle jüdischen Mitarbeiter aus Habers Institut entlassen werden, emigriert Haber nach England. Er will nach Palästina übersiedeln. Doch dazu kommt es nicht mehr.
18.21 (Ozean)
Gold aus dem Meer das war Habers Traum in den 20er Jahren; damit wollte er seinem Vaterland helfen, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zu bewältigen. Dieser Traum ist nicht in Erfüllung gegangen. Zu seinen Kriegstaten hat Haber immer gestanden und nichts bereut.
18.43 (Steamcracker BASF)
Auch Carl Bosch hat sich dazu bekannt, mit seiner Technologie den Krieg um Jahre verlängert zu haben
Fritz Haber:
Chemiker, geb. Breslau 9. 12. 1868, gest. Ba-sel 29.01. 1934; entdeckte das Verfahren, Stickstoff und Wasserstoff durch Anwendung hoher Drücke, hoher Temperaturen und be-stimmter Katalysatoren zu Ammoniak zu ver-einigen, das C. Bosch für die großtechnische Ammoniaksynthese ausbaute (Haber-Bosch-Verfahren), erhielt dafür 1918 den Nobelpreis für Chemie. Im Ersten Weltkrieg förderte er den Einsatz von Giftgas (1915 Chlorgas, 1917 Senfgas).
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,
Er Führte das seit längerem in den USA angewandte Blausäurebegasungsverfahren in Deutschland ein. Dabei ersetzte er das riskante US-Verfahren - bei dem jemand im sogenannten "Bottich-Verfahren" ein Cyanidssalz in eine Säurevorlage schüttete, um dann sofort das Weite zu suchen - durch ein sichereres Verfahren, bei dem Wasserfreie Blausäure, versetzt mit einem Stabilisator und einem tränenreizenden Warnstoff, auf einem porösen Trägermaterial aufgebracht und luftdicht in einer Dose verpackt wird. Beim öffnen der Dose verflüchtigt sich die Blausäure langsamer vom Träger.
Fritz Haber gründete bereits im Frühjahr 1917 den Technischen Ausschuß Schädlingsbe-kämpfung, aus dem später die in Frankfurt ansässige "Deutsche Gesellschaft für Schäd-lingsbekämpfung" (Degesch) hervorging.
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 1(1) (1997), S. 2-5.
Haber war ehemals Jude. 1902 wandte er sich vom jüdischen Glauben ab. Ende 1914 trat Haber selbst an die Militärs heran, in dessen Folge ein erster Feldversuch mit Chlorgas bei Köln vorgeführt wurde. Die erste Anwendung durch Deutschland im Krieg erfolgte am 22.4.1915 in Frankreich. Seine Frau Klara Haber (ebenfalls Chemikerin), warf ihm vor, daß der Einsatz der Wissenschaft für den Krieg inhuman sei. Haber nannte sie deshalb eine Verräterin Deutschlands. Klara Haber erschoß sich.
Als Hitler an die Macht kam, wurde auch Haber wieder als Jude definiert. Er durfte noch arbeiten, seine jüdischen Mitarbeiter nicht. Später trat auch er zurück.
Im »Komplex II« geht es um Clara Immerwahr, Chemikerin, Jüdin, die erste Frau, die in Breslau promovierte, Ehefrau des Chemikers Fritz Haber, des »Erfinders« der Herstellung von Giftgasen. Clara Immerwahr nahm mit ihrem Selbstmord 1915 gegen die zynische Haltung ihres Mannes Stellung, der später den Nobelpreis für Chemie erhalten sollte und mit der Entwicklung des »Zyklon A« den Weg zum millionenhaften Gasmord bereitete.
Auf der Webseite von ?http:://www. Shoa.de?
Zyklon B
Zyklon B, Handelsname von Blausäure bzw. Cyanwasserstoff (HCN), eines hochgiftigen Cyangases, das in nationalsozialistischen Lagern, vor allem in Auschwitz, zur Ermordung von Menschen verwendet wurde.
Die Herkunft des Namen läßt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Auf der einen Seite stand er als Abkürzung für Zyklon-Blausäure, auf der anderen Seite gab es um 1920 auch ein Zyklon A, welches aus flüssigem Cyankohlensäureester bestand. Im nicht-deutschsprachigen Raum trifft man auch häufig auf die Bezeichnung Cyklon oder Cyklon B.
Zyklon B war ein gängiges Insektenvertilgungsmittel. Geliefert wurde das Gas in Form kleiner Kristalle in luftdicht verschlossenen Behältern. In Verbindung mit Luft verwandelten sich die Kristalle in tödliches Gas. Ein Sanitätsdienstgrad mit Gasmaske schüttete die Kaliumcyanid-Kristalle durch eine mit einem Deckel versehene schmale Öffnung in die luftdicht verschlossene Gaskammer, in der sich die Opfer befanden.
Der Einsatz von Zyklon B zur Ermordung von Menschen wurde erstmals im Herbst 1941 getestet, als verschiedene Institutionen im Reich und den besetzten Gebieten nach einer Methode
zur Ermordung der europäischen Juden suchten. Im September 1941 wurde im Lager Auschwitz 1 eine Gruppe sowjetischer Kriegsgefangener und anderer Häftlinge mit Zyklon B getötet. Von nun an wurde in Auschwitz II Birkenau Zyklon B zur Vergasung der aus allen Teilen des besetzten Europa deportierten Juden verwendet. Im Konzentrationslager Majdanek wurden Zyklon B und Kohlenmonoxyd zur Vergasung von Häftlingen eingesetzt, in geringerem Maße auch in den Konzentrationslagern Stutthof und Neuengamme. Im Gegensatz dazu erfolgten die Ermordungen in den Vernichtungslagern Chelmo, Belzec, Sobibor und Treblinka mittels Kohlenmonoxyd in Flaschen oder durch Motorenabgase.
Die Herstellung von Zyklon B und seine Lieferung an die Lager lagen in der Hand der Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH) in Frankfurt am Main, die von den I.G. Farben und der Firma Tesch und Stabenow in Hamburg kontrolliert wurde. Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Zyklon B lagen die Gewinne der I.G. Farben aus ihrer Degesch-Beteiligung in den Jahren 1942 bis 1944 um 100 Prozent über denen der Jahre 1940 und 1941. Der Firmenleitung von Degesch kann die Verwendung ihres Produkts Zyklon B nicht verborgen geblieben sein. Die SS beauftragte die Gesellschaft, den als Warnsignal gesetzlich vorgeschriebenen, besonderen Geruch des Gases, der vor der Gefährlichkeit der Substanz warnen sollte, zu beseitigen.
Literatur
Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Israel Gutman, Eberhard Jäckel, Peter Longerich. (1998)
www.Zyklon-b.Info
Allgemeine Information:
Zyklon B ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel aus Blausäure (Cyanwasserstoff), eine farb-lose Flüssigkeit mit charakteristischem Ge-ruch. Flüssige Blausäure verdunstet an der Luft bei Raumtemperatur sehr schnell. Es entsteht ein hochgiftiges Gas.
Das Verfahren zur Herstellung von Zyklon B wurde am 20. Juni 1922 für die Degesch pa-tentiert.
Die Blausäure wurde mit einem Stabilisator versehen (Oxalsäure oder Chlorkohlensäure-methylesther), und zum Transport an einen porösen, aufnahmefähigen Stoff (mecha-nischer Stabilisator) gebunden.
Zur Sicherheit wurde noch ein Warnstoff bei-gemischt, der auf das Gas in der Luft aufmerk-sam machen sollte.
Zyklon B, das bewies die Praxis, ist über Jahre hinweg lagerbar, sofern hohe Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit das Dosenmaterial nicht schädigen.
Der Preis pro Kg Zyklon B lag bei ungefähr 5 Reichsmark.
Herstellung von Cyanwasserstoff.
-herg estellt in großen Mengen aus Ammoniak und Methan, durch katalytische Oxidation von Ammonium-Methan
-kann ebenso durch katalytische Zersetzung von Formamid hergestellt werden
-Herstellung für den Laborbedarf durch Hydrierung von NaCN oder K4[Fe(CN)6]
Die Schlempevergasung nach Reichhardt und Bueb gestattet, aus den Endlaugen, der Rübenzuckerfabrikation nach der Entzuckerung durch trockene Destillation, die darin enthaltenen Stickstoffverbindungen (Betain, Asparagin u.ä.) bei Temperaturen von 1000-1100°C in Blausäure umzuwandeln. Unter Luftabschluss wurde diese also erhitzt und die entstehenden blausäurehaltigen Gase durch verschiedene Reinigungsverfahren geleitet, so das letztendlich konzentrierte flüssige Blausäure entstand.
Geschichte von Zyklon B:
Blausäure, welche in der Natur nur in gebundener Form vorkommt, wurde im 18. Jahrhundert entdeckt. Ihre Giftwirkung erkannte man erst im 19. Jahrhundert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist Blausäure erstmals, zunächst in flüssiger Form, als Schädlingsbekämpfungsmittel bekannt und benutzt worden.
1922 fand der Chemiker Walther Heerdt, damaliger Geschäftsführer der Degesch, ein Verfahren, die flüssige Blausäure in Blechdosen abzufüllen, welche eine zum Aufsaugen der Blausäure hochporöse Masse enthielten. Das Herstellungsverfahren wurde für die Degesch patentiert.
Der Name:
Die Herkunft des Namen läßt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Auf der einen Seite steht es als Abkürzung für Zyklon-Blausäure, auf der anderen Seite gab es um 1920 auch ein Zyklon A, welches aus flüssigem Cyankohlensäure-ester bestand (ein Entwicklungsvorgaenger von Zyklon B). Zyklon C und Zyklon D waren zeitweilig als Lieferbezeichnung der Lieferfimen im Gebrauch.
Auf den Etiketten stand aber häufig auch einfach nur Zyklon.
Im nicht-deutschsprachigen Raum trifft man auch häufig auf die Bezeichnung Cyklon oder Cyklon B.
Im Zusammenhang mit dem Konflikt Holocaustmahnmahl und Degussa, da diese Zyklon?B für die Menschenermordung in den Konzentrationslagern Nazideutschlands, geliefert hat, habe ich einige Internet Recherchen gemacht.
Wie erschreckend ist mit diesem Gift das Unglück eines Mannes Verbunden.
Des Chemienobelpreisträgers ?Fritz Haber?
Hierzu auch die Seiten ?Shoa.de? ,
und ?http://www.zyklon-b.info/produkt.htm?
Aus der Dokumentation
?ABENTEU ER WISSENSCHAFT , ?Im Krieg fürs Vaterland?, Haber, Bosch und die Rolle der I.G.Farben, ein Film von Mario Damolin und Bernhard Kilian,
Sendung: Sonntag, 9.11.97
8.22 (Haber)
Fritz Haber wird in die Rohstoffbehörde geholt und zum Leiter der Chemieabteilung ernannt. Bereits 1909, in seiner Karlsruher Zeit, hat er die Ammoniaksynthese erfunden; die BASF hat sein Patent gekauft und weiterentwickelt. Kurz vor Kriegsbeginn ist in Oppau die erste Ammoniakfabrik in Betrieb genommen worden. Die schwierige Umsetzung der Laborversuche in eine Großanlage ist das Verdienst von Carl Bosch, dem Direktor der BASF.
8.57 (Ammoniakfabrik)
Das Haber-Bosch-Verfahren, das noch heute angewendet wird, galt damals als chemisches Wunder, weil man den Stickstoff aus der unerschöpflich vorhandenen Luft nahm und daraus Dünger machte - eine technische Revolution, auf die sich die Hoffnung der Menschheit richtet.
9.24 (Dünger)
Der Chemiker als Schöpfer einer besseren Welt, Technik als Befreiung, als Erlösung - das ist die Heilslehre, die Bosch der Menschheit vermittelt.
11.25 (Haber-Portrait)
" ;Im Frieden für die Menscheit, im Krieg für's Vaterland!" - das ist Fritz Habers Lebens- einstellung. Er sonnt sich in der Gunst des Kaisers, denn er verkörpert in idealer Weise die Rolle eines national gesinnten Gelehrten. Als er 1913 seine Dienstvilla in Berlin-Dahlem bezieht, denkt er nicht daran, daß die Interessen seiner Nation mit denen der Menschheit bald heftig kollidieren würden. Gerade hat man ihn zum Direktor des neuen Kaiser-Wilhelm- Instituts ernannt. Einige spätere Nobelpreisträger wie Walther Nernst, Richard Willstätter und Otto Hahn arbeiten hier. Der Kaiser höchstpersönlich kommt zur Einweihungsfeier.
12.06 ( Haber und Einstein)
Eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet den Patrioten Haber mit dem Pazifisten Einstein. Während dieser sich im Krieg für einen raschen Friedensschluß engagiert, macht sich Haber mit Begeisterung an die Technisierung des Krieges. Doch ihre Freundschaft hält bis zum Tod.
12.27(Stolzenberg)
Hab ers Rolle im Krieg hat der Chemiker Dietrich Stoltzenberg in einer preisgekrönten Biographie dargestellt. Für ihn ist Haber der Initiator und Organisator des chemischen Krieges.
12.46 (Haber im Krieg)
Haber als Stratege. Mit Giftgasangriffen will er die starre Front in Bewegung bringen, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit entwickelt er das Design des Gaskriegs, vom Kampfstoff- behälter bis zur Schutzmaske. Immer neue Giftgase werden erprobt und eingesetzt. Zunächst Chlor, dann Phosgen, später "Lost", das berüchtigte "Senfgas" .
13.09 (Erblindete englische Soldaten)
Etwa 90.000 Tote und mehr als eine Million Verletzte fordert der chemische Krieg. Obwohl er gegen das Völkerrecht verstößt, setzen alle kriegführenden Nationen Giftgas ein und beschuldigen sich gegenseitig, damit angefangen zu haben. Für Haber ist der Gaskrieg kein Verbrechen, sondern ein Fortschritt in der Kriegsführung.
14.43
O-Ton Stoltzenberg
"Es ist so, daß Haber, als er einjährig Freiwilliger war, kein Offiziersaspirant werden durfte, weil er Jude war. Und das hat ihn sehr berührt. Aber gerade deswegen hat er sich besonders soldatisch verhalten. Es war so eine Reaktion bei ihm. Später ist er ja doch Offizier geworden, im Ersten Weltkrieg, indem er vom Kaiser direkt zum Hauptmann befördert wurde - zum Hauptmann, soviel war das ja eigentlich gar nicht, aber das war für ihn so viel, daß er begeistert war!?
15.37 (Haber als Offizier)
Habers erste Frau, Clara, begeht Selbstmord, eine Woche, nachdem der Gaskrieg begonnen hat. "Sie hat das Leben nicht mehr ertragen" schreibt Haber einem Freund. Bereits am Morgen nach ihrem Tod kehrt er an die Front zurück.
15.55 (Nobelpreisurkunde)
Noch im Krieg erhält Haber für seine Ammoniaksynthese den Nobelpreis. Als er ihn 1920 in Empfang nimmt, reagiert die Weltöffentlichkeit empört: Ein Kriegsverbrecher als Nobel preisträger! - "Eine ungeheure Beleidigung der Menschheit!" schreibt die englische Presse.
16.14 (Reichstagsgebäude)
Na ch der Novemberrevolution, bei der meuternde Truppen den Reichstag besetzt und verwüstet hatten, wird Haber gebeten, "das Reichstagsgebäude mit Blausäure zu durchgasen", um es von Ungeziefer zu befreien.
16.27 (O-Ton Beginn im Off, noch auf Reichstagsgebäude) div. O-Töne Stoltzenberg, unterbrochen von Bildern
"Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Haberschen Institut in Berlin-Dahlem daran gearbeitet, das Blausäure-Vergasungsverfahren, um Schädlinge zu bekämpfen, zu rationalisieren, sicherer zu machen, technisch besser einsetzbar zu machen. Man hat dieses Verfahren Zyklon-Verfahren genannt, Zyklon A, Zyklon B, und hat es so entwickelt. Es wurde dann jahrelang benutzt in der Schädlingsbekämpfung, das war ganz normal. Und dieses Verfahren wurde dann eingesetzt, um die Juden zu vergasen. Im Haberschen Labor entwickelt, und Verwandte von Haber wurden mit diesem Verfahren getötet, in Auschwitz. Das ist eben die Ironie des Schicksals, eine furchtbare!?
18.01 (Haber im Alter)
Als die Nazis an die Macht kommen und alle jüdischen Mitarbeiter aus Habers Institut entlassen werden, emigriert Haber nach England. Er will nach Palästina übersiedeln. Doch dazu kommt es nicht mehr.
18.21 (Ozean)
Gold aus dem Meer das war Habers Traum in den 20er Jahren; damit wollte er seinem Vaterland helfen, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zu bewältigen. Dieser Traum ist nicht in Erfüllung gegangen. Zu seinen Kriegstaten hat Haber immer gestanden und nichts bereut.
18.43 (Steamcracker BASF)
Auch Carl Bosch hat sich dazu bekannt, mit seiner Technologie den Krieg um Jahre verlängert zu haben
Fritz Haber:
Chemiker, geb. Breslau 9. 12. 1868, gest. Ba-sel 29.01. 1934; entdeckte das Verfahren, Stickstoff und Wasserstoff durch Anwendung hoher Drücke, hoher Temperaturen und be-stimmter Katalysatoren zu Ammoniak zu ver-einigen, das C. Bosch für die großtechnische Ammoniaksynthese ausbaute (Haber-Bosch-Verfahren), erhielt dafür 1918 den Nobelpreis für Chemie. Im Ersten Weltkrieg förderte er den Einsatz von Giftgas (1915 Chlorgas, 1917 Senfgas).
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,
Er Führte das seit längerem in den USA angewandte Blausäurebegasungsverfahren in Deutschland ein. Dabei ersetzte er das riskante US-Verfahren - bei dem jemand im sogenannten "Bottich-Verfahren" ein Cyanidssalz in eine Säurevorlage schüttete, um dann sofort das Weite zu suchen - durch ein sichereres Verfahren, bei dem Wasserfreie Blausäure, versetzt mit einem Stabilisator und einem tränenreizenden Warnstoff, auf einem porösen Trägermaterial aufgebracht und luftdicht in einer Dose verpackt wird. Beim öffnen der Dose verflüchtigt sich die Blausäure langsamer vom Träger.
Fritz Haber gründete bereits im Frühjahr 1917 den Technischen Ausschuß Schädlingsbe-kämpfung, aus dem später die in Frankfurt ansässige "Deutsche Gesellschaft für Schäd-lingsbekämpfung" (Degesch) hervorging.
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 1(1) (1997), S. 2-5.
Haber war ehemals Jude. 1902 wandte er sich vom jüdischen Glauben ab. Ende 1914 trat Haber selbst an die Militärs heran, in dessen Folge ein erster Feldversuch mit Chlorgas bei Köln vorgeführt wurde. Die erste Anwendung durch Deutschland im Krieg erfolgte am 22.4.1915 in Frankreich. Seine Frau Klara Haber (ebenfalls Chemikerin), warf ihm vor, daß der Einsatz der Wissenschaft für den Krieg inhuman sei. Haber nannte sie deshalb eine Verräterin Deutschlands. Klara Haber erschoß sich.
Als Hitler an die Macht kam, wurde auch Haber wieder als Jude definiert. Er durfte noch arbeiten, seine jüdischen Mitarbeiter nicht. Später trat auch er zurück.
Im »Komplex II« geht es um Clara Immerwahr, Chemikerin, Jüdin, die erste Frau, die in Breslau promovierte, Ehefrau des Chemikers Fritz Haber, des »Erfinders« der Herstellung von Giftgasen. Clara Immerwahr nahm mit ihrem Selbstmord 1915 gegen die zynische Haltung ihres Mannes Stellung, der später den Nobelpreis für Chemie erhalten sollte und mit der Entwicklung des »Zyklon A« den Weg zum millionenhaften Gasmord bereitete.
Auf der Webseite von ?http:://www. Shoa.de?
Zyklon B
Zyklon B, Handelsname von Blausäure bzw. Cyanwasserstoff (HCN), eines hochgiftigen Cyangases, das in nationalsozialistischen Lagern, vor allem in Auschwitz, zur Ermordung von Menschen verwendet wurde.
Die Herkunft des Namen läßt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Auf der einen Seite stand er als Abkürzung für Zyklon-Blausäure, auf der anderen Seite gab es um 1920 auch ein Zyklon A, welches aus flüssigem Cyankohlensäureester bestand. Im nicht-deutschsprachigen Raum trifft man auch häufig auf die Bezeichnung Cyklon oder Cyklon B.
Zyklon B war ein gängiges Insektenvertilgungsmittel. Geliefert wurde das Gas in Form kleiner Kristalle in luftdicht verschlossenen Behältern. In Verbindung mit Luft verwandelten sich die Kristalle in tödliches Gas. Ein Sanitätsdienstgrad mit Gasmaske schüttete die Kaliumcyanid-Kristalle durch eine mit einem Deckel versehene schmale Öffnung in die luftdicht verschlossene Gaskammer, in der sich die Opfer befanden.
Der Einsatz von Zyklon B zur Ermordung von Menschen wurde erstmals im Herbst 1941 getestet, als verschiedene Institutionen im Reich und den besetzten Gebieten nach einer Methode
zur Ermordung der europäischen Juden suchten. Im September 1941 wurde im Lager Auschwitz 1 eine Gruppe sowjetischer Kriegsgefangener und anderer Häftlinge mit Zyklon B getötet. Von nun an wurde in Auschwitz II Birkenau Zyklon B zur Vergasung der aus allen Teilen des besetzten Europa deportierten Juden verwendet. Im Konzentrationslager Majdanek wurden Zyklon B und Kohlenmonoxyd zur Vergasung von Häftlingen eingesetzt, in geringerem Maße auch in den Konzentrationslagern Stutthof und Neuengamme. Im Gegensatz dazu erfolgten die Ermordungen in den Vernichtungslagern Chelmo, Belzec, Sobibor und Treblinka mittels Kohlenmonoxyd in Flaschen oder durch Motorenabgase.
Die Herstellung von Zyklon B und seine Lieferung an die Lager lagen in der Hand der Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH) in Frankfurt am Main, die von den I.G. Farben und der Firma Tesch und Stabenow in Hamburg kontrolliert wurde. Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Zyklon B lagen die Gewinne der I.G. Farben aus ihrer Degesch-Beteiligung in den Jahren 1942 bis 1944 um 100 Prozent über denen der Jahre 1940 und 1941. Der Firmenleitung von Degesch kann die Verwendung ihres Produkts Zyklon B nicht verborgen geblieben sein. Die SS beauftragte die Gesellschaft, den als Warnsignal gesetzlich vorgeschriebenen, besonderen Geruch des Gases, der vor der Gefährlichkeit der Substanz warnen sollte, zu beseitigen.
Literatur
Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Israel Gutman, Eberhard Jäckel, Peter Longerich. (1998)
www.Zyklon-b.Info
Allgemeine Information:
Zyklon B ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel aus Blausäure (Cyanwasserstoff), eine farb-lose Flüssigkeit mit charakteristischem Ge-ruch. Flüssige Blausäure verdunstet an der Luft bei Raumtemperatur sehr schnell. Es entsteht ein hochgiftiges Gas.
Das Verfahren zur Herstellung von Zyklon B wurde am 20. Juni 1922 für die Degesch pa-tentiert.
Die Blausäure wurde mit einem Stabilisator versehen (Oxalsäure oder Chlorkohlensäure-methylesther), und zum Transport an einen porösen, aufnahmefähigen Stoff (mecha-nischer Stabilisator) gebunden.
Zur Sicherheit wurde noch ein Warnstoff bei-gemischt, der auf das Gas in der Luft aufmerk-sam machen sollte.
Zyklon B, das bewies die Praxis, ist über Jahre hinweg lagerbar, sofern hohe Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit das Dosenmaterial nicht schädigen.
Der Preis pro Kg Zyklon B lag bei ungefähr 5 Reichsmark.
Herstellung von Cyanwasserstoff.
-herg estellt in großen Mengen aus Ammoniak und Methan, durch katalytische Oxidation von Ammonium-Methan
-kann ebenso durch katalytische Zersetzung von Formamid hergestellt werden
-Herstellung für den Laborbedarf durch Hydrierung von NaCN oder K4[Fe(CN)6]
Die Schlempevergasung nach Reichhardt und Bueb gestattet, aus den Endlaugen, der Rübenzuckerfabrikation nach der Entzuckerung durch trockene Destillation, die darin enthaltenen Stickstoffverbindungen (Betain, Asparagin u.ä.) bei Temperaturen von 1000-1100°C in Blausäure umzuwandeln. Unter Luftabschluss wurde diese also erhitzt und die entstehenden blausäurehaltigen Gase durch verschiedene Reinigungsverfahren geleitet, so das letztendlich konzentrierte flüssige Blausäure entstand.
Geschichte von Zyklon B:
Blausäure, welche in der Natur nur in gebundener Form vorkommt, wurde im 18. Jahrhundert entdeckt. Ihre Giftwirkung erkannte man erst im 19. Jahrhundert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist Blausäure erstmals, zunächst in flüssiger Form, als Schädlingsbekämpfungsmittel bekannt und benutzt worden.
1922 fand der Chemiker Walther Heerdt, damaliger Geschäftsführer der Degesch, ein Verfahren, die flüssige Blausäure in Blechdosen abzufüllen, welche eine zum Aufsaugen der Blausäure hochporöse Masse enthielten. Das Herstellungsverfahren wurde für die Degesch patentiert.
Der Name:
Die Herkunft des Namen läßt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Auf der einen Seite steht es als Abkürzung für Zyklon-Blausäure, auf der anderen Seite gab es um 1920 auch ein Zyklon A, welches aus flüssigem Cyankohlensäure-ester bestand (ein Entwicklungsvorgaenger von Zyklon B). Zyklon C und Zyklon D waren zeitweilig als Lieferbezeichnung der Lieferfimen im Gebrauch.
Auf den Etiketten stand aber häufig auch einfach nur Zyklon.
Im nicht-deutschsprachigen Raum trifft man auch häufig auf die Bezeichnung Cyklon oder Cyklon B.