jalla schrieb:Denkst Du im Rahmen Deiner Familie auch so?
Nein, aber sowas klappt auch nur in einer Familie, Sippe oder Horde. Eine Gesellschaft mit Millionen und Abermillionen Menschen kann so nicht funktionieren. Das wird schon in Dorfgemeinschaften sichtbar.
Ein Beispiel: Mein Arbeitsort ist in einem Dorf, das mittlerweile in eine Kleinstadt eingemeindet wurde. Damals beim Drama in Cavalese, als ein Amiflieger das Seil einer Seilbahn zerschnitt, kamen auch ein paar Bewohner dieses Dorfes ums Leben, die sich auf einem gemeinsamen Ausflug des örtlichen Skiclubs befanden. Nach dem Unglück erhielten die Angehörigen für jeden Getöteten 3,9 Millionen D-Mark. Die meisten der Angehörigen sind dort weggezogen, weil sie den Neid der Nachbarn nicht mehr ertrugen. Das Leid wollten die Nachbarn nicht mit teilen, vom Geld hätten sie aber gern ein bisschen abgekriegt.
Es fehlen die engen Bande oder die besondere Beziehung, wenn man sich nicht in einem Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnis befindet.
Wer soll die Welt in einen solchen Zustand versetzen.
Nochmal zur Familie: Natürlich versuchen meine Frau und ich mit Liebe, sanftem Druck und Grenzen unsere Kinder in die richtige Bahn zu lenken. Sie sollen freundlich, aufgeschlossen, friedfertig, hilfsbereit und vorbereitet für das harte Leben sein.
Letztendlich zielt aber alles darauf hinaus, dass sie selbstständig werden, selbst Geld verdienen und in der Lage sind, voranzukommen. Sie müssen einen gewissen Egoismus vorweisen, um weiterzukommen. Das tun auch die kleinen Vögel. Wer am lautesten schreit, kriegt das meiste Futter. Unsere Famile ist auch keine Anarchie. Große Angelegenheiten werden gemeinsam entschieden, kleine auch einzeln. Letztendlich haben die Kinder aber auf die Großen zu hören. Ich weiß nicht, wie es meine Frau sieht, aber ich meine, wir haben eine gaaaanz kleine Tendenz zum Patriarchat. Das ist aber eher den Temperamenten geschuldet. Meine Frau meldet keinerlei Führungsanspruch an.