jalla schrieb:Es ging ja schon mal, vielleicht läßt sich daraus was lernen:
Ukraine 1917-1922
Katalonien 1936-1937
Argentinien 2001-2006
Uiih Jalla, anarchistische Bewegungen gab es immer wieder mal. Sie hielten sich aber stets nur kurze Zeit. Ich weiß, dass den Bewegungen mit Gewalt der Garaus gemacht wurde, aber was haben anarchistische Bewegungen je aufgebaut? Sie haben Privateigentum unter die Verwaltung der Allgemeinheit gestellt. Geschaffen haben sie nichts. Man kann sagen, sie leben von der Substanz, die sie übernommen hatten. Das würde in einem ähnlichen Chaos enden wie der reale Sozialismus. Der Antrieb zur Entwicklung fehlt in dieser Gesellschaftsordnung.
Wenn man sich die Entwicklung der Menschheit ansieht, scheint es in grauer Vorzeit, als unsere Ahnen sich gerade so von den Tieren abzuheben begannen, sowas wie Anarchie gegeben zu haben. Es gab vielleicht einen Hordenführer, der wegen seiner Klugheit und Kraft die geschicke ein wenig lenkte, insgesamt, so glaube ich, hatte aber die Gemeinschaft das Sagen. Irgendwann kam mal jemand auf den Trichter, dass er, wenn er was entdeckt oder erfunden hat, es zu seinem Vorteil ausnutzen kann. Das tat er dann auch und er ließ sich seine Leistung, seine Erfindung oder seine Entdeckung von den anderen entlohnen. So entstand dann der Privatbesitz und die frühen Menschen strebten voran, um es zu etwas zu bringen. Das war nicht jedem möglich, aber es gab einen Fortschritt. Die großen Kulturen im Altertum lebten eigentlich schon in einer feudalistischen Gesellschaft. Die weniger weit entwickelten Völker befanden sich noch in einer Ordnung, die sich von der Anarchie noch nicht so weit entfernt hatte.
Anarchie mag eine gesellschaftlich gerechte Form des Zusammenlebens sein. Für technischen Fortschritt ist sie tötlich. Menschen mit den heutigen besitzdenkenden Vorstellungen sind gar nich anarchiefähig. Die drei von dir genannten anarchistischen Intermezzi konnte es nur geben, weil es der Bevölkerung gerade "beschissen" im Vergleich zu vorher ging.
Anarchie ist nicht mit uns Menschen vereinbar. Das klappt nicht. Ich glaube nicht an die Anarchie. Ich wirde aber gern diese Gesellschaftsform studieren. Können denn nicht ein paar Anarchisten ihr Geld zusammenlegen, Land kaufen, vielleicht eine Insel, und dann der Welt zeigen, dass Anarchie gesellschaftlich und wirtschaftlich lebenfähig ist?