@rasco 
rasco schrieb:Die Betrachtung des Einzelfalls, strafmildernde und strafverschärfende Umstände gehören nunmal zu einem rechtsstaatlich geführten Verfahren. Es wird nicht solange gesucht, bis was gefunden wird - das ist bestenfalls Aufgabe der Verteidigung, aber sicher nicht Aufgabe des Richters oder der Staatsanwaltschaft. Deine Betrachtung sehe ich als sehr eindimensional und vor allem keine, die mit der Rechtspraxis tatsächlich vertraut ist, sondern eher medienbeeinflusst.
Du nennst es ,,medienbeeinflusst", ich nenne es Tatsache.
Wenn selbst
mehrfach wegen Vergewaltigung oder sexueller Belästigung vorbestrafte Personen immer noch mit Bewährungsstrafen davonkommen und bis auf regelmäßige Meldungen bei einem Bewährungshelfer oder einer mehr oder minder freiwilliegn Therapie davonkommen, dann ist das in meinen Augen darauf zurück zu führen, dass auf`s eingehendste nach Milderungsgründen gesucht wird.
Und diese Milderungsgründe sind, wenn man sich die Urteilsbegründungen mal durchließt, gewöhnlich ,,schlechte Kindheit", ,,eigener Missbrauch in der Kindheit", ,,Alkohol", ,,günstige Sozialprognose" usw.
Ich sehe es ehrlich gesagt nicht als Entschuldigung an, dass man selbst eine schlechte Kindheit hatte. Wenn jeder Verbrechen begehen würde, nur weil es ihm selbst als Kind schlecht ging, dann kämen Polizei und Justiz gar nicht mehr nach.
rasco schrieb:Das ist schonmal so ein Punkt, den ich als absolut kritikwürdig empfinde: ne alte Omi, die von einem für ein paar Euros umgebracht wird, juckt keinen groß. War eben ein Gewaltverbrechen... klar, ist schon schlimm.... sollte nicht sein, sowas.... muss man bestrafen... Und das war's dann auch. Aber kaum hat die Tat mit Sex zu tun, gibt's kein Halten mehr.
Mach dich nicht lächerlich. Ich führe hier nur mal die Beispiele an, als 2006 der Rentner in der Münchener U-Bahn oder vor kurzem der Herr Dominik Brunner totgeprügelt wurde. Hat man da etwa nur mit den Schultern gezuckt? Im Gegenteil, da war der Ärger in der Bevölkerung mindestens genauso groß, wie bei einem Sexualverbrechen.
rasco schrieb:So wird bereits verfahren. Nur... in der Generalität, wie du es hier meinst, geht es nunmal nicht. Es ist immer eine Frage des Einzelfalls. Vergewaltigung ist nicht Vergewaltigung
Ich wiederhole: Mach dich nicht lächerlich!
Vergewaltigung ist nicht Vergewaltigung? Wenn jemand, meistens sind es Männer, einer Frau oder einem Kind ihren Schw... oder irgendwelche Gegenstände gegen deren Willen in Hintern oder Vagina stecken, dann ist das IMMER Vergewaltigung, ob nun noch Waffengewalt oder sonstige Umstände vorhanden sind oder nicht!
Und dies ist IMMER ein Verbrechen!
rasco schrieb:Lass doch mal diese Verpauschalierungen! So kann man nicht darüber diskutieren. Ein Sexualstraftäter ist nicht gleich Sexualstraftäter.
Ach ja, also bestimmst du, wie und worüber diskutiert wird und worüber nicht, ja?
Zum Schießen
:Drasco schrieb:Ihr seht immer nur die Fälle, die von den Medien als Sau durch's dorf getrieben werden. I. d. R. spiegelt das alles andere, nur nicht den Rechtsalltag. Ist auch verständlich, denn Schlagzeilen, wie "Kindesvergewaltiger bekommt Höchststrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung". Mit solchen Schlagzeilen lassen sich Leser nicht locken. Dafür aber mit dem Gegenteil davon. Die Nebenwirkungen davon sind allerdings, dass der gemeine Leser das nicht mehr vom "deutschen Alltag" unterscheiden kann, sondern -im Gegenteil - soetwas vielmehr für den deutschen Alltag hält.
Wenn es für derartige Verbrechen anständige Strafen gibt, ist auch jeder vernünftige Mensch zufrieden.
Dass man sich jedoch aufregt, wenn selbst mehrfach vorbestrafte Vergewaltiger bei einem erneuten, entsprechenden Verbrechen mit 2 Jahren auf Bewährung davonkommen, dann regt man sich NATÜRLICH in der Bevölkerung auf!
Die meisten Menschen haben einfach was dagegen, wenn Typen frei herum laufen, die schon mehrfach Frauen oder Kinder sexuell missbraucht haben, weil sie selbst Kinder und Frauen/Freundinnen haben und nicht wollen, dass diesen das Gleiche passiert.
Dein Verständnis in allen Ehren, aber man kann es auch eindeutig übertreiben.
