Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein....
01.05.2009 um 12:08qwer22 schrieb:so macht Diskussion wenig Sinn, weil es auf BEIDEN Seiten zu ständigen Wiederholungen kommt.Wenn du aufhörts Dummfug zu posten, hört die andere Seite auf sich mit dir zu beschäftigen ...
Liegt ganz bei dir, @qwer22
Die zahlreichen, auch international geführten Prozesse gegen Holocaustleugner haben ihre öffentlichen Auftritte in den letzten 50 Jahren allmählich zurückgedrängt. Manche von ihnen waren untergetaucht (z. B. Honsik, Graf); andere können aufgrund von Einreiseverboten nicht mehr zu Revisionistenkongressen reisen. Zündel und Rudolf dürfen nicht einmal in die USA einreisen, und auch Irving ist seit dem Hafturteil in Österreich in seinen Aktivitäten deutlich eingeschränkt.Lesenswerter Artikel: Wikipedia: Holocaustleugnung
Doch die Holocaustleugnung wirkt fort und hat inzwischen die Generation der „Enkel“ erreicht. Trotz Strafverfahren gegen einige der aktivsten Leugner beeinflussen deren Schriften viele junge Menschen. Rechtsextremistische und neonazistische Veranstaltungen, wo Holocaustleugner Vorträge und Reden halten, werden auch von Jugendlichen besucht. Über das Internet werden holocaustleugnende Schriften nach wie vor noch intensiver als früher verbreitet. Die letzten Augenzeugen der Vergasungen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern sterben aus.
Deshalb erwartet z. B. Germar Rudolf zwar zu seinen Lebzeiten kaum breitere Anerkennung seiner Ansichten, sieht aber die Zukunft des Geschichtsrevisionismus „rosig“, setzt also auf das Vergessen der nachfolgenden jüngeren Generation. Dieses wird durch die verbreitete „Schlussstrich“-Mentalität begünstigt. Je weiter die NS-Verbrechen in die Vergangenheit rücken, desto größer schätzen Beobachter wie Deborah Lipstadt die Gefahr ein, dass Holocaustleugnung international zunimmt und nicht nur Rechtsextremisten, sondern die Mitte ziviler Gesellschaften erreicht.[62]
Der Umgang damit ist nach wie vor umstritten. Der deutsche Historiker Eberhard Jäckel sieht das Verbot der Holocaustleugnung kritisch, sofern es ein Geschichtsbild gesetzlich festschreibt:[63]
In der großen Auseinandersetzung um die Entnazifizierung hat Eugen Kogon in den fünfziger Jahren einmal gefordert das Recht auf den politischen Irrtum. Und ich glaube, das muss eine freie Gesellschaft einräumen, und sie muss auch hier das Recht auf, ja, auf Dummheit erlauben. Auch Geisteskrankheit kann ja nicht verboten werden… Hier geht es darum, dass ein bestimmtes Geschichtsbild verboten werden soll, und das scheint mir einer freien Gesellschaft nicht würdig zu sein.
Jäckel plädiert für das Ignorieren der Holocaustleugner, solange sie nicht direkt zu Gewalt gegen Personen und Sachen aufriefen.
Hans-Ulrich Wehler setzt dagegen vorrangig auf die argumentative und politische Auseinandersetzung mit Holocaustleugnern, hält aber auch die Anwendung aller rechtlichen Mittel für notwendig, wenn es darum gehe, Gewalttaten zu verhindern, die mit Holocaustleugnung begründet und dadurch begünstigt werden. Die Neufassung des Straftatbestands der Volksverhetzung sei notwendig geworden, um auch rechtlich gegen Auschwitzleugner vorgehen zu können, nachdem die westdeutsche Justiz die Verfolgung von nationalsozialistischen Straftätern in den 1970er Jahren weitgehend eingestellt hatte:[64]
Die Leugnung eines so unvorstellbaren Mordes an Millionen – ein Drittel aller Ermordeten waren Kinder unter 14 Jahren – kann man nicht so einfach hinnehmen als etwas, was durch die freie Meinungsäußerung gedeckt ist. Es sollte schon eine Rechtszone geben, in der diese Lüge verfolgt wird. Bei einer Güterabwägung finde ich – so sehr ich für das Recht auf Meinungsfreiheit bin –, kann man die Leugnung des Holocausts nicht mit einem Übermaß an Generösität hinter freier Meinungsäußerung verstecken. […] Dass das Thema in Anatolien, Brasilien oder China so weit weg ist und deshalb nicht viele interessiert, kann kein Grund für uns sein, auf die Strafverfolgung zu verzichten. Die universelle Gültigkeit dieser Kritik und der Strafverfolgung kann nicht der Maßstab dafür sein, ob man sie unternimmt oder sein lässt.
Am 26. Januar 2007 – einen Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz) – verurteilte die UNO-Vollversammlung die Holocaustleugnung. Die 192 Mitgliedsstaaten beschlossen im Konsens ohne Abstimmung eine Resolution, die alle UN-Mitglieder zur Ächtung der Holocaustleugnung aufruft. Die Erinnerung an dieses Verbrechen solle wach gehalten werden, um neue Völkermorde zu verhindern. Die Initiative dazu ging von den USA aus; nur der Iran wies den Vorschlag zurück und warf Israel vor, den Holocaust als Vorwand für neuen Völkermord zu benutzen. Daraufhin warf der israelische UN-Botschafter dem Iran vor, mit seinem Atomprogramm einen neuen Völkermord an den Juden vorzubereiten.[65]