Allmy-Wahlbarometer - Wen würdet Ihr wählen?

Lanigiro schrieb:Die AFD blockiert eine gute Regierungsbildung. Diese Leute müssen von der politischen Bühne verschwinden. Sie haben kein Format, keinen Anstand, kein Herz und schlechte Absichten.
Ich denke nicht, dass die Union ohne AFD ihre konservativen Zügel durchhängen ließe. Das war Frau Merkel und die ist im Ruhestand.

Die "gute Regierungsbildung" wird von der Union bzw. ihrer selbst aufgestellten Brandmauer verhindert. Ja, es gibt inhaltliche Unterschiede, gleichzeitig jedoch auch grundsätzliche Übereinstimmungen. Es ist eine Verhöhnung von über 10 Mio. Wählern, dass ihre Stimmen quasi für ungültig erklärt werden und ihnen durch die Blockadehaltung der Union vermittelt wird, dass es ihre Anliegen nichtmal wert sind, überhaupt in Betracht gezogen zu werden. Wenn ich so vorgehe, muss ich eben mit viel Mischmasch und lauwarmen Kompromissen leben. Da nützt auch der Verweis auf die ausgeschiedene Frau Merkel nichts, um uns AfD-Wähler wieder zurückzugewinnen. Denn nach Merkel wurde es ja nicht direkt mit Merz oder Söder, sondern mit Laschet probiert, die Merkel-Politik 1:1 fortzusetzen. Das zeigt doch, dass es in der CDU-Führung nachwievor viele gibt, die ihre Politik als richtig und unserem Land wohltuend empfanden. Da Millionen von bürgerlich-konservativen Wählern das ziemlich anders sehen, ist die AfD nun zweitstärkste Kraft.

Reineke schrieb:Die "gute Regierungsbildung" wird von der Union bzw. ihrer selbst aufgestellten Brandmauer verhindert. Ja, es gibt inhaltliche Unterschiede, gleichzeitig jedoch auch grundsätzliche Übereinstimmungen.

Nun ist es aber so, dass die Unterschiede eben die Übereinstimmungen überwiegen. Die CDU hat vor der Wahl eindeutig klar gemacht, dass eine Koalition mit der AfD nicht in Frage kommt.

Reineke schrieb:Es ist eine Verhöhnung von über 10 Mio. Wählern, dass ihre Stimmen quasi für ungültig erklärt werden und ihnen durch die Blockadehaltung der Union vermittelt wird, dass es ihre Anliegen nichtmal wert sind, überhaupt in Betracht gezogen zu werden.

Die Stimmen werden nicht für ungültig erklärt. Die AfD ist doch im BT in der Opposition vertreten. Sogar als stärkste Fraktion.

Es ist auch eher unüblich, dass es eine Koalition des Wahlgewinners und des zweiten gibt.

Reineke schrieb:Es ist eine Verhöhnung von über 10 Mio. Wählern, dass ihre Stimmen quasi für ungültig erklärt werden und ihnen durch die Blockadehaltung der Union vermittelt wird, dass es ihre Anliegen nichtmal wert sind, überhaupt in Betracht gezogen zu werden.

Kannst du gerne so sehen.

Aus meiner Sicht hat die AfD durch ihr (zugegeben nicht uneffektives, weil über soziale Medien verbreitetes) Rumgeplärre über Messermänner und Sozialschmarotzer die Debatte auf Nebenschauplätze gelenkt.
Dieser Populismus, gespickt mit fakenews, hat leider besonders die CDU/CSU in Panik versetzt, so dass sie meinen diese Themen übernehmen zu müssen.

Von wegen "ungültig", kommt jetzt bald noch "die Wahl wurde gestohlen"??

canisrex schrieb:Aus meiner Sicht hat die AfD durch ihr (zugegeben nicht uneffektives, weil über soziale Medien verbreitetes) Rumgeplärre über Messermänner und Sozialschmarotzer die Debatte auf Nebenschauplätze gelenkt.

Leider hat es bei vielen Leuten Früchte getragen, weil bei den meisten AfD-Anhängern kommt das Thema mit den angeblich allesamt kriminellen Zuwanderern/Flüchtlingen/Ausländern als vorrangiges Thema, das deren Ansicht nach am dringendsten zu lösen wäre.

Wenn ich dann sage, dass für mich andere Themen im Vordergrund stehen (z.B. Gesundheitswesen, Infrastruktur, Pflege, Altersversorgung und soziale Absicherung, Umweltschutz), dann reagiert man oft verständnislos.

martenot schrieb:Wenn ich dann sage, dass für mich andere Themen im Vordergrund stehen (z.B. Gesundheitswesen, Infrastruktur, Pflege, Altersversorgung und soziale Absicherung, Umweltschutz), dann reagiert man oft verständnislos.

Ich nicht! ☝️

Diese, plus Verteidigungsfähigkeit sind genau die Themen, die uns Deutsche interessieren sollten.

canisrex schrieb:Aus meiner Sicht hat die AfD durch ihr (zugegeben nicht uneffektives, weil über soziale Medien verbreitetes) Rumgeplärre über Messermänner und Sozialschmarotzer die Debatte auf Nebenschauplätze gelenkt.
Dieser Populismus, gespickt mit fakenews, hat leider besonders die CDU/CSU in Panik versetzt, so dass sie meinen diese Themen übernehmen zu müssen.

Wenn es so einfach wäre, Millionen von Wählern von sich zu überzeugen, würde das jede Partei so machen. Sogenannte Messermänner und Sozialschmarotzer (Anm.: keine Begriffe, die ich selber verwenden würde) erhitzen natürlich die Gemüter, aber diese Aufreger allein reichen doch noch lange nicht, um im Bundestag zweitstärkste Kraft zu werden. Dafür braucht man politische Inhalte, die ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen heraus für geboten und unterstützenswert hält. Es sind die Erlebnisse des Alltags, die die Menschen in Scharen zur AfD hintreiben. Kein noch so raffiniert gemachtes Social-Media-Video der AfD-Medienabteilung hat diese Power und Durchschlagskraft, die z. B. eine Asylunterkunft mit alleinreisenden jungen Männer mitten in einem ehemals idyllischen Wohngebiet hat. Damit kriegst Du auch den braven, unbescholtenen Familienvater zum Kreuz bei der AfD.

Reineke schrieb:Sozialschmarotzer

Naja, die eigentlichen "Sozialschmarotzer" würde ich eher bei den sehr Reichen und Superreichen vermuten, die sich meiner Ansicht nach oft durch Tricks und Ausbeutung (von Arbeitnehmern, Schutzbedürftigen etc.) ihr Vermögen angesammelt haben.

Reineke schrieb:Dafür braucht man politische Inhalte, die ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen heraus für geboten und unterstützenswert hält

Nö, genau das ist heutzutage überbewertet. Aber es braucht wohl noch Jahre, bis das im deutschen establishment angekommen ist.

martenot schrieb:die eigentlichen "Sozialschmarotzer" würde ich eher bei den sehr Reichen und Superreichen vermuten

Sicher, die meint die AfD aber nicht.

martenot schrieb:Naja, die eigentlichen "Sozialschmarotzer" würde ich eher bei den sehr Reichen und Superreichen vermuten, die sich meiner Ansicht nach oft durch Tricks und Ausbeutung (von Arbeitnehmern, Schutzbedürftigen etc.) ihr Vermögen angesammelt haben.

Steuergerechtigkeit ist so ein Thema für sich. Natürlich müssen starke Schultern mehr leisten als schwache und ich denke, das ist auch unter Superreichen weitgehend unstrittig. Gleichzeitig ist es die Aufgabe der Politik, den Bogen nicht zu überspannen und mit einem Dschungel aus schier unübersichtlichen Steuergesetzen und sehr hohen Spitzensteuersätzen keine Kapitalflucht zu provozieren. Es ist heutzutage so einfach wie nie, für sein Vermögen den Umzugsservice zu bestellen. Das muss auch jedem bewusst sein, der meint, man könne die Reichen nach Belieben zur Kasse bitten.

canisrex schrieb:Sicher, die meint die AfD aber nicht.

Schon klar, dass die AfD die nicht meint. Damit könnte man wahrscheinlich auch deutlich weniger Wählerstimmen generieren.

Reineke schrieb:Die "gute Regierungsbildung" wird von der Union bzw. ihrer selbst aufgestellten Brandmauer verhindert. Ja, es gibt inhaltliche Unterschiede, gleichzeitig jedoch auch grundsätzliche Übereinstimmungen.

Also: Die AFD möchte raus aus der EU, die DM wieder einführen, ist putinfreundlich und möchte die Ukraine nicht weiter unterstützen, sondern vor einem Diktator einknicken in der naiven Annahme: "Wenn wir den in Ruhe sein Ding machen lassen, dann lässt der uns auch in Ruhe".
Ich sehe außer in der Migrationsfrage keine Übereinstimmung mit der Union, und selbst in dieser Frage gibt es Unterschiede, was Ethik und Vernunft in Sachen Abschiebung bedeuten bzw. ob sie berücksichtigt werden.
Ich glaube, ich habe deinen Standpunkt verstanden. Eine weitere Diskussion halte ich an dieser Stelle für Zeitverschwendung.
Wir werden sehen, was die Abstimmung im Bundestag ergibt und was die Regierung in den nächsten vier Jahren draus macht.
Wenn sie ihre Sache gut macht, hat sich das mit der AFD vielleicht bald erledigt....

Reineke schrieb:Kein noch so raffiniert gemachtes Social-Media-Video der AfD-Medienabteilung hat diese Power und Durchschlagskraft, die z. B. eine Asylunterkunft mit alleinreisenden jungen Männer mitten in einem ehemals idyllischen Wohngebiet hat.

Ich glaube, da unterschätzt du social media.

Die AFD war da von vornherein drin und konnte mit einfacher Sprache für einfache Bürger (nicht despektierliches gemeint) punkten. Gepaart mit einem überforderten ÖR, ergab das schon eine gefährliche Mischung, die uns bis heute begleitet.

Ich kann nicht mal an 5 Händen abzählen, wieviel Leute damals Inhalte der AFD geteilt haben, bei denen ich wusste das sie sich für Politik überhaupt nicht interessierten. Das war damals noch die Zeit, als sich nicht jeder 2. als Politikexperte ausgeben hat.

Die Linke hat sich ja u.a. mit mehr Präsenz in den sozialen Netzwerken auch überraschender Weise in den BT gebracht.

Und anekdotisch kann ich sagen, die wenigsten AFD-Wähler die ich kenne, haben irgendwelche Berührungen mit Asylsuchenden gehabt.

DerThorag schrieb:die wenigsten AFD-Wähler die ich kenne, haben irgendwelche Berührungen mit Asylsuchenden gehabt.

Oder gucken ARD-Nachrichten um 20:00 Uhr (ebenfalls natürlich anekdotisch und eher stellvertretend für "ÖRR vs. eigene Nachrichtenblase in social media").

Schon klar, dass auch da jemand redaktionelle Inhalte bestimmt.
Aber eine gewisse Kompetenz, auf eher neutrale Art abzubilden, was in der Welt augenblicklich wichtig ist, traue ich denen schon noch zu.

Das wird seinem Bruder aber gar nicht gefallen.
Planeggs Freie Wähler haben Hubert Aiwanger satt.

„Wir wollen mit seinem Namen und seiner Politik nicht mehr in Verbindung gebracht werden“, sagen die bisherigen Parteimitglieder im Münchner Südwesten. Sie verlassen den Landesverband und benennen sich um in Unabhängige.

Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/planegg-freie-waehler-hubert-aiwanger-austritt-landesverband-umbenennung-neugruendung-li.3220798

Planegg: Die freien Wähler sind jetzt die Unabhängigen. Warum nicht die Autonomen? - Ach, Mist, schon belegt mit ganz übler Konnotation. *grins* Karl Valentin lässt grüßen.