Reineke schrieb:Eure Gedanken zu den anstehenden Wahlen?
Ich bin Thüringerin und verbringe auch viel Zeit in Hessen. Ich kenne also seit Jahren West- und Ostdeutschland.
In Thüringen geht es nicht
nur um illegale Migration, die nicht mehr gewollt ist und die, die Kommunen wirtschaftlich überfordern, sondern grundsätzlich um die Arbeitsweise Ampelparteien.
Hier spielen auch die immer mehr zunehmenden Insolvenzen, die überborderne Bürokratie, die Inflation, das marode Verkehrssystem (siehe Bahnchaos), das immer schlechter werdende Bildungssystem und sicherlich noch ein paar Dinge, die ich jetzt nicht aufgeführt habe, mit rein.
Es ist so, dass der Durchschnitts-Thüringer, der derzeitigen Regierung nicht mehr zutraut, die aktuellen Probleme zu lösen.
Da es bis zur Bundestagswahl noch ein ganzes Jahr ist, entlädt sich das nun bei den Landtagswahlen in den drei östlichen Bundesländern.
Es mag sein, dass es in Thüringen (Linke, Grüne und BSW) Bestrebungen gibt, so eine Art Sozialismus/Kommunismus wieder salonfähig machen zu wollen, was zusätzlich zum Erstarken der rechten Kräfte geführt hat. Man muss sich das als eine Art Gegenpol vorstellen, denn die überwiegende Mehrheit will keine DDR zurück und fühlt sich in der Demokratie und Marktwirtschaft sehr wohl und hat sich in den letzten über 30 Jahren was aufgebaut.
Die Linken büßen seit der letzten Wahl ca.
17 Prozentpunkte ein, was auf deren Seite zu zusätzlichem Aggressionspotential führt. Das sind dann die Prozentpunkte, die sich das BSW quasi geholt hat.
In Thüringen kocht es gewaltig und es fühlt sich gerade nicht gut an. Ich selbst weiß nicht, wo es hinführen wird. Es ist derzeit alles möglich.
Das BSW könnte mit der AfD koalieren, aber auch das BSW, die Linke und die CDU könnten eine Koalition eingehen. Die FDP und die Grünen sind eh raus und die SPD wird vielleicht gerade so in den Landtag kommen und keine wirkliche mehr Rolle spielen.
Ich persönlich bin es leid, dass der ostdeutschen Bevölkerung so pauschal der Wunsch nach einer Diktatur und Ausländerfeindlichkeit unterstellt wird. Dem ist mitnichten so.
Wir sehen nur, dass Deutschland wirtschaftlich und politisch vor dem Abgrund steht und da wir schon einmal in einem Abgrundstaat (DDR) gelebt haben, erkennt man die Vorzeichen, wenn ein System, kurz vor dem Kollaps steht.
Es ist fünf vor 12 und Grabenkämpfe zwischen Ost und West, Links und Rechts (wobei bei den derzeit 30 % Rechts ein Großteil eine liberale und konservative Einstellung hegt und keine Partei findet, die die vernunftbegabte Mitte repräsentiert) lösen die aktuellen Probleme nicht, DAS sollte wirklich jedem bewusst sein.
Ich würde mir von allen Seiten mehr Problembewusstsein und Lösungswillen wünschen und das braucht es mMn sehr dringend.