Ich möchte mit euch über den japanischen Linksterrorismus sprechen - besonders über den, der aus den Auseinandersetzungen der 1960er-Jahre hervorgegangen ist.

Viele kennen europäische Terrorgruppen wie die RAF, die Roten Brigaden, die Action Directe oder die CCC.

Aus den USA kennt man vielleicht noch die Weathermen (Weather Underground), die Black Panthers (teilweise legal), die Symbionese Liberation Army und die United Freedom Front.

Weniger bekannt sind hingegen japanische Gruppen wie die Rote Armee F(r)aktion (Sekigun-ha), die Vereinigte Rote Armee (Rengo Sekigun), die Japanische Rote Armee (Nihon Sekigun) und die East Asia Anti-Japan Armed Front (Higashi Ajia Hannichi Busō Sensen).

Die ersten beiden lösten sich durch Polizeiverfolgung in Japan auf, die VRA auch durch innere Säuberungen und den Asama-Sanso-Incident im Februar 1972, als es vor laufenden Fernsehkameras zu schweren Schießereien um eine verschneite Berghütte kam.
Die erst ab 1972/73 aktive EAAJAF wurde bis 1975 von der Polizei zerschlagen. Ihr ging es neben radikalem Antiimperialismus auch um das Schicksal der Ainu, die schon seit Jahrtausenden auf den Japanischen Inseln leben und mit der Zeit immer mehr verfolgt wurden.

Einzig die Japanische Rote Armee hat länger überlebt und wurde offiziell erst 2001 von ihrer Anführerin, Fusako Shigenobu aufgelöst.
Die JRA ist weder in Japan geblieben noch nach Nordkorea geflohen, sondern wollte ins weiter entfernte Ausland.
Frühe Pläne eines Wirkens im Vietnamkrieg wurden verworfen und man suchte sich den Libanon als "Aktionsgebiet" aus.
Hier hielt sich die JRA von den 1970ern bis in die 1990er und wurde bei ihren Anschlägen, von denen etliche international durchgeführt wurden, wahrscheinlich von Libyen und von ehemaligen Ostblockstaaten unterstützt. Weitere Unterstützer sind denkbar.

Heute sind viele Aktivisten aus dieser Zeit tot, in Haft oder wieder auf freiem Fuß. Einige konnten der Strafverfolgung entkommen.