frivol schrieb:Ich denke in Fragen des Krieges, müssen solche Maßnahmen nicht unbedingt in der Bevölkerung beliebt sein. Die Staatsregierung, Militärs und Geheimdienste müssen im Zweifelsfall eigenständig reagieren und handeln, und können im Ernstfall nicht auf die verschiedenen Meinungen in der Bevölkerung Rücksicht nehmen. Aber auf lange Sicht muss sich die Politik natürlich den Wählern stellen.
@frivol Ich glaube,
gegen eine große Mehrheit in der deutschen Bevölkerung geht das nicht. Nicht in unserer Gesellschaft.
Nicht ohne Grund sagt man hier ja, dass Putin ein Diktator ist, das ist "Putins" Krieg ist, nicht der Krieg der Russen.
Man sagt, dass Putin einen Krieg gegen sein Volk führt.
Und daraus folgt, dass das in unserer Gesellschaft fundamental anders ist. Die deutsche Bevölkerung ist modern,
politisch informiert und hat vielfältige Mittel, sich zu wehren (ziviler Ungehorsam)etc.
Ich hatte zunächst auch geschrieben:
abgerechnet wird am nächsten Wahltag. Aber ich hab es wieder gelöscht,
denn solange müssen wir uns nicht gedulden, wenn wir protestieren wollen.
In Deutschland kann man demonstrieren, sich anketten, festkleben, - ohne von Polizei zusammengeschlagen zu werden.
Wir können Petitionen gegen Regierungsmaßnahmen starten, und es sind sogar schon Bundeskanzler zurückgetreten.
Ich lebe in Brandenburg. Nach Beginn des Krieges, nachdem wir alle die steigenden Preise spürten,
habe ich einige Nachbarn erlebt, die furchtbar auf unsere Regierung (und die Amerikaner) geschimpft haben.
Mit den altbekannten Argumenten:
(Putin muss sein Land verteidigen, die NATO provoziert Russland, WAS macht die NATO in der UKRAINE? Die Sanktionen sind ein Fehler, die treffen nur uns selbst etc)Seit Monaten haben sich mit den Nachbarn keine Gespräche über Politik ergeben. Man weiss, wie ich denke. Man will wahrscheinlich keinen offenen Streit. Aber der Kriegsverlauf wird deren Gedanken nicht verändert haben. Eher im Gegenteil.
Ich glaube, dass sich - ähnlich wie bei Chorona- eine breite Front "Friedensfreunde" formieren wird, aus Rechten (AFDlern), aus Linken ("Russlandfreunden") und vor allem vielen Menschen, die eine Scheissangst haben, dass sich der Krieg über die ukrainisch-russische Grenze ausweitet.
Und ich glaube nicht, dass man die mit Sätzen wie:
frivol schrieb:Warum sollte Russland einen Krieg gegen NATO führen, nur wegen der Ostukraine?
Selbst in diesem Szenario ist noch nicht eskaliert zum immer befürchteten Atomkrieg, bei dem sich die Nuklearmächte gegenseitig auslöschen, indem die strategischen Atomraketen die Städte des Gegners im Heimatland ausradieren.
beruhigen kann.
Dass eine Regierung besonders in Krisenzeiten weitsichtige und beherzte Entscheidungen treffen muss, die auf geteilte Meinungen treffen, ist klar. Das ist deren Aufgabe.
Die Frage ist doch aber: Traut die Mehrheit der Bevölkerung ihrer Regierung Weitsicht überhaupt zu?
Wenn nicht, werden alle Entscheidungen infrage gestellt.
Ich bin überzeugt, dass der Großteil der Bevölkerung einverstanden sein muss!
Und ich glaube, dass daher das "scholzsche Abwarten" kommt, das ihm ja ständig angekreidet wird.
Und darum wird die Bundesregierung (aus dem Ausland) immer wieder aufgefordert "Führung zu zeigen". Man selber zaudert bei
den nächsten Schritten.
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