@fischersfritzi Tatsächlich finde ich den Artikel aus der SZ zu dem Thema ganz gut gelungen, der zumindest auch mal den Verkauf aus der Perspektive des Hamburger Hafen aufzeigt.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/kritische-infrastruktur-gegen-alle-widerst%C3%A4nde/ar-AA13ct8F?ocid=msedgntp&cvid=3124f53ef75e433781441e136c15ad5fHier ein paar Zitate daraus:
Dass Scholz das Geschäft offenbar gegen alle Widerstände durchsetzen will, dürfte einerseits mit seiner Vergangenheit als Hamburger Bürgermeister zu tun haben. Geht es dem Hafen gut, geht es auch Hamburg gut, lautet ein geflügeltes Wort in der Hansestadt, schließlich hält die Kommune 69 Prozent der Anteile an der HHLA. 2015, noch als Bürgermeister, war Scholz in China, auch in der Zentrale von Cosco. Es gab freundliche Gespräche mit Li Yunpeng, dem damaligen Firmenchef. Warum auch nicht? Vor 40 Jahren schon legte das erste Schiff der Reederei in Hamburg an, man pflegt eine lange Partnerschaft. Cosco ist ein Konzern, der aber mehr tut, als Schiffe um den Globus zu schicken: Er mischt auch längst bei Europas größten Häfen mit, hält 35 Prozent an einem Terminal in Rotterdam, 20 Prozent an einem in Antwerpen. An jenen Konkurrenten also, die Hamburg im Containerumschlag enteilt sind.
Wir sehen also das auch Rotterdam und Antwerpen Beteiligungen zugelassen haben, hat Ihnen bislang nicht geschadet.
Tollerort ist das kleinste von vier Terminals im Hamburger Hafen. Doch mit keinem anderen Land machen die Hamburger insgesamt so große Geschäfte wie mit China. Aus keinem anderen Land kommt so viel Ware an, in kein anderes wird so viel verschifft. Und gerade, weil man sich in harter Konkurrenz zu den europäischen Nachbarn befindet, dürfen es gerne noch ein paar Container mehr werden, sollte der Deal zustande kommen. Hamburg macht sich Hoffnungen, mit der Cosco-Beteiligung bevorzugter Umschlagplatz in Europa zu werden. "Eine Absage an die Chinesen wäre eine Katastrophe nicht nur für den Hafen, sondern für Deutschland", sagt Axel Mattern, Vorstand der Hafen Hamburg Marketing. Die HHLA selbst gibt zu Protokoll, sie habe in dem seit mehr als einem Jahr laufenden Verfahren keine sachlichen Gründe vernommen, die gegen eine Freigabe der Investition sprächen. Eine Zusammenarbeit mit Cosco "stärkt die Lieferketten, sichert Arbeitsplätze und fördert Wertschöpfung in Deutschland".
Wie schon geschrieben, Hamburg verliert seit Jahren Boden an die Westhäfen, Hamburg braucht den Schub.
Dagegen verweisen die Befürworter des Cosco-Deals darauf, dass der Konzern ja nur mit 35 Prozent bei einem einzigen von vier Terminals einsteigen wolle. Eine strategische Einflussnahme auf die Anlagen sei damit ausgeschlossen. Wenn China Deutschland wirklich schaden wolle, könne es die Cosco-Containerschiffe bereits heute einfach von Hamburg weglenken, hin nach Antwerpen oder Rotterdam.
Die Hervorhebungen sind von mir, weil ich seit gestern ziemlich das Gleiche sage, sowohl hier als auch im Russlandforum.
Die Antwort von mir an Dich ging um Deine Aussage das Scholz Hamburg damit Schaden würde, tatsächlich ist es genau anders herum, der Cosco Deal ist für Hamburg zumindest wirtschaftlich extrem wichtig.
So, was man nun davon sicherheitspolitisch halten will, das einer der größten Reeder der Welt, der in chinesischer Staatshand ist, am kleinsten Containerterminal mit 35% einsteigen will muss man selber einordnen. Mir persönlich fehlt die Phantasie was für eine Auswirkung haben soll. Industriespionage? Als würden die Chinesen die die 4 größten Häfen der Welt haben nicht wissen wie ein Containerterminal funktioniert? Schiffe anderer Länder dort blocken? Bis auf Cosco nutzt eh kaum ein anderer Carrier dieses Terminal. Deutschland damit erpressen, das wenn wir nicht spuren ihre 25%Beteiligung dazu nutzen zum ...äh keine Ahnung?
Wir Deutschen machen prächtige Geschäfte mit China und wenn dann sollten wir das komplett auf den Prüfstein legen. Aber sich über jedes Joint Venture von deutschen Autoherstellern mit chinesischen Herstellern freuen und dabei den Technologietransfer in Kauf nehmen, jedes Maschinenprojekt von Siemens hochjubeln usw passt für mich nicht zu einer 35% Beteiligung am CTT durch die Chinesen.
Davon mal abgesehen, das ich der Meinung bin das China genau weiß das diese eben so - wirtschaftlich - abhängig sind von uns wie wir von ihnen und ich tatsächlich nicht glaube, dass China Ihren wirtschaftlichen Aufschwung riskieren werden durch eine Großmannssucht wie bei Putin.