cejar schrieb:Ansonsten ist Deine Argumentation total Banane, denn nur weil man etwas umbenennt und einen 6 monatigen Vertrauensvorschuss gibt, werden ja nicht auf einmal alle Arbeitsvermeider.
@cejar Es geht hier doch nicht um die moralische Bewertung angeblicher Faulheit. Aber 6 Monate Vetrauenszeit, sprich eine Zeit mit wenig Nachdruck seitens des Amtes führt nur dazu, dass wichtige Zeit verschenkt wird, nämlich genau die Zeit, in der der Wiedereintritt in die Arbeit arbeitsbiographisch am leichtesten möglich ist.
Wenn jemand plötzlich seinen Job verliert, ist das für viele ein Schock, kann ich nachvollziehen. Und zum dem Schock kommt ja oft noch der 'Pappa ante portas' Effekt, wenn man plötzlich 24/7 zu Hause ist. Ich kann das nachvollziehen. Nur ist der verständlich Reflex 'Decke übern Kopp ziehen' eben in dem Moment nicht sinnvoll.
Und laut Herrn heil soll das Amt erst so richtig aktiv werden, wenn der Arbeitslose schon ziemlich tief in eine schlechte Situation gerutscht ist. Ist totaler Blödsinn, habe auch noch von keinem Experten gelesen, dass diese Idee sinnvoll wäre.
Das Bundesarbeitsministerium plant mit dem neuen Bürgergeld unter anderem eine sechsmonatige Vertrauenszeit, in der Hilfeempfänger Pflichtverletzungen begehen können, ohne dafür eine Sanktion fürchten zu müssen. Die Arbeitsmarktforschung zeigt aber, dass Sanktionen wirken: Die betroffenen Personen finden schneller wieder Arbeit. Dieser Eingliederungseffekt wird mit den Neuerungen verschenkt. Zudem sendet es Hilfeempfängern das Signal, sie könnten sich mit ihren Eingliederungsbemühungen ruhig Zeit lassen. Tatsächlich ist für die Eingliederungschancen jeder Tag entscheidend, der ohne die Aufnahme einer Beschäftigung vorübergeht.
Quelle:
https://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachrichten/holger-schaefer-erleichterungen-sind-nicht-zielfuehrend.htmlEs ist halt, wie die mit dem Hauklotz an den Bedürftigen vorbei gezimmerte 'Respektrente' ein Projekt von Herrn (Un-)Heil.
Und ich wette Dollar gegen Peso, dass sich der Begriff Bürgergeld genau so wenig in der Alltagssprache durchsetzt wie der Begriff Leistungen nach dem ALG II.
Außerdem ist der begriff saudumm gewählt. Er suggeriert, dass es sich um den Normalfall des Einkommens handelt, Bürger sind ja schließlich alle. Wenn schon der Begriff 'Studenten' angeblich dazu führt, dass man dadurch mental Frauen nicht einschließt, dann setzt der begriff 'Bürgergeld' erst recht ein völlig falsches Framing, nämlich als wäre es ein erwünschter Zustand.