Vinsmoke schrieb am 19.12.2023:Wenn allerdings Untergangsszenarien für die ganze Landwirtschaft in Deutschland gezeichnet werden, weil zwei Subventionen gestrichen werden, dann gibt es ja hier ein tieferes Problem, dass angegriffen werden sollte.
Steuerermäßigungen sind keine Subventionen. Zeitungen und Zeitschriften werden ja auch nicht indirekt subventioniert, nur weil die einen ermäßigten Steuersatz kosten. 7 statt 19%
Die Energiesteuerrückerstattung beträgt 21 Cen je Liter, 47 wurden gezahlt. Begründet wurde das immer damit, dass der Diesel zu >90% auf dem Feld verfahren wird.
Gleiches gilt für die grünen Kennzeichen und somit der Steuerbefreiung von Traktoren, Anhängern und Erntemaschinen.
Das wird jedes Bauunternehmen auch betreffen, steuerfreie Radlader und Bagger.
Das wird für sehr viele extrem teuer, gerade Kleinbauern und Nebenserwerbslandwirtschaft wird das hart treffen, der Anhänger von "Opa" wird vermutlich nicht zulassungsfähig sein, obwohl er sonst straßenverkehrstauglich ist.
Und wenn die Landwirtschaftlichen Fahrzeuge versteuert sind, dann gibt es keinen Grund mehr nicht in arbeitsärmeren Zeiten diese Kosten einzufahren, dann wird den regionalen Transportunternehmen und dem Tiefbau einfach Konkurrenz gemacht.
Vinsmoke schrieb am 19.12.2023:Wie @alhambra schon schrieb, sind es wohl die Konzerne, die die Bauen "ausbeuten". Vielleicht sollte man hier anpacken. Würde die Produkte für den Verbraucher am Ende aber wahrscheinlich auch teurer machen.
Wie genau sollte das geschehen? Das ist ein Thema, welches seit über 30 Jahren besteht. Damals wurden die Grenzen für Agrarprodukte geöffnet, ein Großteil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse unterliegt somit dem Weltmarktpreis.
Selbst innerhalb der EU gibt es genügend Länder die nur drauf warten hier mehr auf den Markt zu drücken.
Aktuell sieht man das am Fleischmarkt, in Deutschland stark rückläufig, Spanien baut stark auf, immer mehr Erzeugnisse kommen aus dem Ausland.
Der LEH wird nicht mehr zahlen wie er muss, im Biomarkt haben alle Eigenmarken mit dem EU-Biosiegel und die Ware kommt billig aus dem Ausland.
Der Markt ist eben offen und das zu ändern ist nicht möglich, es sei denn man will raus aus der EU...
Vinsmoke schrieb am 19.12.2023:Wenn eine Branche nur durch Subventionen am leben gehalten wird, dann wirtschaftet diese Branche entweder schlecht oder ihre Rahmenbedingungen sind so schlecht, dass sie nicht gut wirtschaften kann.
Wie sind denn die Rahmenbedingungen?
Zu welchen Preis kann man Weizen in der Ukraine, USA, Kanada oder Australien erzeugen, welche Auflagen haben die, welche Vorteile bei den Produktionskosten.
Die GAP Zahlungen sind zum Ausgleich für höhere Umweltauflagen innerhalb der EU geschaffen worden, weil man es verhindern wollte, dass das passiert was in der Textilbranche passiert ist.
Diese Steuererhöhungen sind ein weiterer Punkt im gesamten Kontext der letzten 10 Jahre.
Die Masse der Betriebe wird daran nicht pleite gehen aber die Rahmenbedingungen werden jährlich schwieriger.
Die Ampel hat im Bereich Landwirtschaft bislang überhaupt nichts umgesetzt, das Thema Tierwohl ist umgestoßen worden und soll wieder von vorne besprochen werden.
Man hatte zum Ende der letzten Regierung Ergebnisse, gestrichen.
Wer einen Stall bauen wollte, umbauen wollte, der wartet nun seit 2 Jahren erneut wie der in Zukunft aussehen soll.
Wer mit 40 mal überlegte zu investieren, der wird mit 50 dann vielleicht wissen wie es aussehen soll. Bei einer 20 jährigen Finanzierung kann er dann überlegen ob er bis 70 arbeiten will.