Interested schrieb:Ist es gar nicht. Es stellt sich doch dann die Frage, warum man sowas überhaupt erzählt bekommt? Warum es diejenigen für erwähnenswert befinden? Warum überhaupt der Hinweis darauf erfolgt? Warum sie nicht einfach sind was sie sind und gut ist?
Ich wiederhole mich da, aber:
Mann sagt: "Ich war gestern mit meiner Freundin / Frau unterwegs" -> geoutet (mal auf die Basis runtergebrochen, denn Mann kann trotzdem bi, pan etc. sein)
Mann sagt: "Ich war gestern mit meinem Freund / Mann unterwegs" -> geoutet
Erzählt (als Outing) bekommt man es deshalb, weil es vieles einfacher macht. Grade als junger Mensch kennt man die blöden Fragen "Hast du eigentlich einen Freund / eine Freundin?" Die Antwort darauf ist als nicht straighte Person immer kompliziert.
Und seiner Familie möchte man das halt auch mitteilen. Oft genug weiß man gar nicht, ob die Sexualität überhaupt akzeptiert wird. Lieber vorher mal austesten, anstatt dann als Sohn mit dem ersten Freund nach Hause zu kommen und vielleicht vor die Tür gesetzt zu werden oder noch schlimmeres.
Und ehrlich gesagt, die klassischen Coming-Outs außerhalb der Familie werden zum Glück weniger. Ich lasse das ab und zu als Nebensatz mal fallen und irgendwann checken es die meisten schon. Da muss ich gar kein großes Drama mehr drum machen inzwischen.
Zudem erhöht es die Sichtbarkeit, wir sind eben immer noch Diskriminierung ausgesetzt, weil viele Leute leider nicht verstehen, dass es etwas ganz normales ist und nichts, wovor man Angst haben muss (und dem man dann entsprechend begegnet, wie auch bei vielen anderen Menschen, die z. B. aufgrund ihrer Herkunft "anders" sind).