V8Turbo schrieb:Zuerst das Wort: Medienkompetenz
Da hast Du natürlich recht.
Aber es ist viel schwerer, als es klingt.
Man muss dafür fähig (und willens) sein, auch nicht nur völlig triviale Texte inhaltlich zu erfassen.
Und man muss fähig und willens sein, die Qualität dieser Texte beurteilen zu können. Also warum sind sie wahrscheinlich fundiert oder nicht fundiert.
Der erste Punkt ist schon mal ein Problem. Natürlich kann man auch sehr komplexe Sachverhalte vereinfachen. Aber nicht beliebig. Irgendwann erreicht man einen Punkt, an dem eine weitere Vereinfachung den Inhalt nicht mehr hinreichend widergeben würde. Und dann stellt sich eben die Frage: "Verstehe ich es noch oder verstehe ich es nicht mehr?" und vor allem: "Erkenne ich diesen Umstand?"
Es ist gar nicht so einfach, selbst zu erkennen, ob man einen Text verstanden hat. Da braucht man meist jemand anderen, der einem aufzeigt, wo man irrt. Und da haben wir schon das Problem, hier den Geeigneten zu finden. Es hilft ja nichts, wenn mir einer meine Sichtweise bestätigt, der das genauso wenig verstanden hat.
Früher war das in diesem Punkt einfacher. Veröffentlichungen waren an recht hohe Hürden gekoppelt. Und es herrschte eine viel weiter verbreitete "Obrigkeitshörigkeit" vor. Dem Professor hat man halt eher geglaubt, weil er Professor ist.
Natürlich hat auch diese Sichtweise ihre großen Tücken.
Was aber bleibt ist: Viele sind alleine schon mit der Beurteilung der Qualität einer Quelle heillos überfordert. Da müsste man schon in einer frühen schulischen Phase gezielt entsprechende Kompetenzen unterrichten. Denn zu weiten Teilen ist das erlernbar.
Das führt aber sicherlich auch dazu, dass es zu sozialen Spannungen kommt. Weil das Elternhaus das völlig anders wahr nimmt und sich im Recht wähnt.
Anders als beim Lösungsweg binomischer Formeln, wo man meist erkennt, dass man keine Ahnung hat und der Mathelehrer wohl recht haben wird, ist das bei der Frage der Medienkompetenz völlig anders. Da hat ja nahezu jeder eine feste Meinung.