Jaime schrieb:Der Punkt ist hier nur das dein Vergleich nicht zutreffend ist. Ein Schotte ist man normal wenn man einer bestimmten Herkunft dem schottischen Volk zugehörig bist. Das sagt aber überhaupt nichts darüber aus, woran du glaubst, welche Meinungen, Überzeugungen und Weltanschauungen du vertrittst oder auch nur was du gerne isst. Bei Muslimen, den Islam handelt es sich genau um das Gegenteil. Einen Glauben, eine Ideologie eine Weltanschauungen mit festgeschriebenen Regeln was man essen und trinken darf, wie Ehen zu schließen sind, quasie wie das ganze Leben von Geburt bis Tod zu regeln ist, was gut und schlecht ist usw.usf.
Du hast offenbar den wesentlichen Punkt, der hinter dem Ausdruck "Kein wahrer Schotte" steckt, nicht verstanden. Hierbei geht es weniger um das Beispiel selbst, als um das Prinzip das dahintersteckt. Nämlich eine Beschreibung über ein Verhalten oder eine Eigenschaft einer Teilgruppe, die der Anwender dieser rhetorischen Taktik zum "wahren" oder "echten" Kern erklärt, um darauf basierend alle anderen Gruppenteile, die der Beschreibung des "wahren" bzw. "echten" Kerns nicht entsprechen, von selbigen auszuschließen.
In diesem Fall also in dem alle Muslime, die sich in die Mehrheitsgesellschaft integrieren konnten, von Dir einfach zu nicht gläubigen oder nicht "richtig" gläubigen Muslimen erklärt werden.
Jaime schrieb:Wenn ich nun statt deinem wahren Schotten sagen würdest: Ein echter Nazi ist kein guter Mensch.
Würdest du dann sagen, das ist nur ein Stereotyp?
Das können wir ganz leicht auflösen, in dem Du mir einen Nazi zeigst, den Du als "guten Menschen" bezeichnen würdest.
Jaime schrieb:Es gibt auch Leute die streiten sich mit jedem, kommen mit niemanden aus. Natürlich haben sie mit jedem mit dem sie sich streiten oder den sie nicht mögen jedesmal einen anderen Grund manchmal auch den gleichen egal.
Das Problem kann natürlich nicht am Charakter des einen liegen, oder doch?
Das Problem ist, daß sich verschiedene Konflikte, die teils über Jahrhunderte an verschiedenen Orten verteilt mit jeweils (trotz gleicher religiöser Zuschreibungen) verschiedenen Menschengruppen stattgefunden haben, sich kaum mit der "Charakterfrage" erklären lassen, als ginge es die ganze Zeit um ein und die selben Personen die daran beteiligt waren. Ich weiß, wäre als Allzweckantwort natürlich wesentlich bequemer aber das gleiche Verfahren ließe sich auch auf sämtliche Konfliktherde übertragen, an denen gläubige Christen, Hindus usw. beteiligt waren. Bei genauerer Betrachtung muss man aber doch festellen, daß die historischen Zusammenhänge meist doch ein bisserl komplizierter sind.
Jaime schrieb:Also wenn du Art 16 GG meinst, dann bekommt streng genommen nur jemand Asyl der politisch verfolgt wird und nicht aus einem EU Mitgliedstaat einreist. Die Anzahl der Menschen, welche diese beiden Bedingungen erfüllt, ist in unserer aktuellen geopolitischen Lage denke ich so marginal das wir uns die Diskussion darüber sparen können.
Äh, nö, denn de jure gilt es eben nicht nur im streng genommenen, sondern auch im weitergehenden Sinne, wo unter dem Asylrecht auch die Anerkennung als Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention und die Feststellung von Abschiebungsverboten der jeweiligen Zielstaaten für subsidiär Schutzberechtigte verstanden werden, die dann im Regelfall ebenfalls im Asylverfahren und ohne besonderen weiteren Antrag vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mitgeprüft wird. Ein Grundrecht bleibt es so oder so, weswegen pauschale Einreiseverbote einen klaren Verstoß gegen dieses dartsellen würde.
Ist hier aber im Grunde sowieso OT.
Jaime schrieb:Multikulturelle Gesellschaft heißt aber auch nicht nur zwei, die nicht miteinander können und Parallelgesellschaften bilden. Die Richtung heißt "Jetzt sind mal andere dran" und ich bin diesen religiösen Mist der die ganzen öffentliche Debatte und Leben klerikalisiert wird, ständig nur Islam hier und Religion da auch leid.
Diese Richtung magst Du für Dich als legitim ansehen, für die Allgemeinheit muss das aber noch lange nicht gelten.