Mr.Wölkchen schrieb:Jedoch überschreitet die AfD die Grenze zur Verfassungswidrigkeit eben nicht, da auch innerparteilich penibel darauf geachtet wird.
Der zweite Halbsatz ist haltlos, denn wenn er zuträfe, überschritte die AfD die Grenze ja doch. Wo die Grenze ist, wird sie aus gutem Grunde sein, und wer sie nicht überschreitet, der befindet sich auf dem Boden der Verfassung.
Mr.Wölkchen schrieb:Mit der AfD zu kooperieren ist jedoch aus Gründen, die zum einen relativ offensichtlich und zum anderen schon ausgiebig hier dargelegt worden sind, jedoch schlichtweg ein Tabubruch.
Nur, wenn man das politische Narrativ anerkennt, das in der AfD eine Nazipartei sieht und im Wesentlichen auf selektiver Wahrnehmung und dem Echokammereffekt basiert. Bereits zu Luckes Zeiten hat man sich darauf festgelegt, dass das nur Nazis sein könnten, und damit begonnen, nach inkriminierenden Zitaten und Biographien zu graben. Das war nicht nur äußerst unseriös - wer erst das Ergebnis festlegt und dann nach Beweisen sucht, dessen Wahrnehmung ist von vornherein gestört -, sondern hat langfristig auch dafür gesorgt, dass die AfD im öffentlichen Bewusstein zu einer Partei wurde, in der anständige Menschen nichts verloren haben - also mehr und mehr Bürgerliche absprangen und Radaubrüder nachrückten.
Erst wurde die Radikalisierung der Partei medial nach Kräften befeuert und dann wurde sie zum Paria erklärt, was wiederum dazu führte, dass wir nun eine AfD mit außerordentlich starkem Flügel
und außerordentlich loyaler Anhängerschaft haben. Wenn dich die etablierten Parteien einmal zu oft zu Abschaum erklärt haben, dann gehst du auch dann nicht mehr zurück, wenn deine Partei radikaler wird, als dir lieb ist.
Ich bin froh darüber, dass ich nie der AfD beigetreten bin, weil ich noch von meiner Zeit in der Linkspartei wusste, dass Parteien, die vom Establishment wie Dreck behandelt werden, deswegen nicht automatisch etwas taugen.
Aber selbst jemand wie ich, der eigentlich nur anstatt eines merkelistischen Blocks und einer Paria-Partei ein buntes Parlament will, in dem viele verschiedene Strömungen vertreten sind, und es gerne mal erleben würde, dass ein Deutscher von Freiheit spricht, ohne im gleichen Atemzug deren angeblichen Missbrauch zu beklagen, fühlt sich momentan regelrecht in Richtung AfD gedrängt, denn seien wir ehrlich: Entweder ich fordere den totalen Krieg gegen alles, was rechts ist, oder ich gelte als Nazisympathisant.
Falls du nach dem ganzen Mimimi noch mitlesen solltest, noch einmal zum Thema Tabubruch:
Ein Tabubruch liegt vor, wenn demokratische Parteien mit ihren Stimmen rechtsextremen Politikern zur Macht verhelfen. Werden demokratische Politiker mit rechtsextremen Stimmen gewählt, dann ist das kein Tabubruch, sondern nur lächerlich - oder eben, in hysterischen Gesellschaften wie der unseren, eine Troll-Aktion.
Wie heißt es immer so schön? Man sollte nicht über jedes Stöckchen springen.
Ein souveränes Parlament hätte sich bei der AfD dafür bedankt, keinen Faschisten gewählt zu haben, und sich dann so konstituiert, dass die AfD ein potenzieller Mehrheitsbeschaffer von vielen gewesen wäre.
Als die LINKE gerade die SPD vor sich herjagte, war ich felsenfest davon überzeugt, dass das der CDU nie passieren würde. Merkel würde eine rechte Opposition sofort in Grund und Boden koalieren und damit auf Dauer ausschalten, dachte ich. Falscher hätte ich nicht liegen können.