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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

458 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: IS, Kurden, Terroristen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

08.03.2019 um 07:43
Zitat von yenredroseyenredrose schrieb:Beim 2016 link geht es um das Einreisedatum
Auch nicht der klassische " aus dem kalifat Reisende " und tendenziell nicht in Verbindung mit dem Flüchtlingsstrom.
Liegt übrigens nicht an den teddybären das der Bund aufgrund von kapazitätenmangel seine Arbeit nicht (richtig) macht.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

08.03.2019 um 19:49
Mitgehangen mitgefangen, so hieß es doch mal? Ich find das die dort wo sie waren ruhig bleiben können, Rechtsstaat hin und her, das ist etwas, was dieser einfach nicht auf die Kappe kriegen kann.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

08.03.2019 um 19:52
Das Problem ist, die Kurden und andere vor Ort können dem nicht Herr werden. Wir sind nachweislich auch zu blöd um mit Verbrechern umzugehen, also was tun?

So oder so werden wir von einigen leider wieder was hören. Denn auch wenn sich das die besseren Menschen wohl einreden, nicht alle kommen geläutert vom Menschen abschlachten zurück.

IS-Gefangene: "Wir werden uns rächen, das Blut wird euch bis zu den Knien stehen

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5592426/ISGefangene_Wir-werden-uns-raechen-das-Blut-wird-euch-bis-zu-den


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

08.03.2019 um 20:02
Die dt. IS-Unterstützer sollen da hingerichtet werden wo sie aufgegriffen wurden und Verbrechen begangen haben.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 18:32
Eine Kurze Frage an die Personen hier, welche für eine Rückkehr nach Deutschland mit anschließendem Verfahren plädieren:

Wie steht ihr zum Prozess adolf Eichmanns, welcher in Jerusalem geführt wurde und dessen Urteil ebenda mit der Todesstrafe vollsteckt wurde. Wie ist eure Haltung zu der Ansicht, dass ein Volk, welches Systematisch ermordet, gepeinigt und unterdrückt wurde, das Recht hat seine Schinder gemäß ihres Rechts zu verurteilen?

(und ich kann wirklich die Argumente für eine solche Einreise nachvollziehen, und teils auhc nicht komplett negieren. Allerdings gilt selbiges für mich für die Argumente der Gegenseite.)

Strukturelle Argumente (z.B. "Die Kurden" seien gar kein Völkerrechtlich gar nicht legitimiert etc.) möchte ich ungern alleine stehenlassen, mich interessiert eher eine Prinzipielle antwort, da es mir soweit ich den thread verfolgt habe (zugegeben alles habe ich nicht gelesen) erscheint als würde meinerstens auch auf dieser Ebene argumentiert.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 18:57
-nahgeschobenes edit-

Mir ist natürlich bewusst, dass der IS nicht entlang genetischer Linien seine Opfer erwählt hat, jedoch entlang religiöser resp. ideoligscher Linien und entsprechend Andersgläubige, sowie nicht-extremistische Muslime systematisch ermordete und der Begriff Volk nur teilweise für ethno-reliöse Gruppen trifft.
Dennoch erscheint mir die Gruppe groß und willkürlich genug gewählt, um sie mit eine Volk resp. -ich beorzuge diesen Begriff im Bezug auf das Judentum- "Schicksalsgemeinschaft" anährungsweise gleichzusetzen.
Das Argument, es hätte ja die Option zur Konvertierung geben lehne ich entschieden ab.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 19:10
@Dr.Plöke

Sind das denn wirklich vergleichbare Fälle?
Bei den dt. IS-Terroristen und Supportern ist die Situation ja, dass die Betroffenen die Täter gar nicht aburteilen und bestrafen wollen und können.
Das ist jedenfalls mein Stand von kurdischer Seite, dass weder Möglichkeiten für rechtsstaatliche Verfahren vorhanden sind noch Möglichkeiten und Wille zur Inhaftierung.
Einfach hinrichten oder freilassen werden als Möglichkeiten allgemein als nicht so optimal angesehen.

Israel dagegen war sowohl in der Lage als auch willens, Eichmann den Prozess zu machen und ein Urteil zu vollstrecken.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 19:18
Zitat von KcKc schrieb:Bei den dt. IS-Terroristen und Supportern ist die Situation ja, dass die Betroffenen die Täter gar nicht aburteilen und bestrafen wollen und können.
Der IS hat alle Opfer, was auch Menschen in Opposition oder solche die sich in innere Immigration geflüchtet haben, in seinen Herrschaftsregionen liquidiert? Wie funktioniert denn nun das zivile Leben in den Regionen auch nur rudimentär aus denen er vertrieben wurde?
Für meine Begriff lässt sich das schon zumindest in einem nicht sonderlich strapaziertem Sinn analog setzen, was zumindest die Legitimität entsprechender Forderungen betrifft.
Also es ist ja nicht so als würde hier eine Besetzermacht allein ohne bezug urteilen.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 19:31
@Dr.Plöke

Ich verstehe nicht, was du aussagen willst.
Du hast gemeint, wenn ich das richtig gelesen habe, dass die Opfer des IS-Terrors in Irak und Syrien die IS-Terroristen und ihre Unterstützer selbst richten (dürfen) sollen. Und als Vergleich hast du angeführt, dass Israel auch Adof Eichmann selbst den Prozess gemacht und ihn gerichtet habe, wozu es als Staat des am meisten betroffenen Volkes das Recht hatte.

Aber die Fälle sind insofern nicht vergleichbar meiner Meinung nach, weil die Situationen unterschiedlich sind.
Israel war zum Zeitpunkt von Prozess und Hinrichtung Eichmanns bereits ein souveräner, funktionierender Rechtsstaat. Zudem ging es nur um einen einzelnen Mann.

Sowohl in Irak als auch Syrien ist die staatliche Ordnung als diffus und unsicher anzusehen. Es gibt die offiziellen Regierungen in Bagdad und Damaskus, es gibt kurdische Autonomieregionen. Keine gemeinsame Rechtsprechung.
Die Diskussion dreht sich um Gefangene der Kurden.
Diese sind, neben anderen Bewohnern Syriens und Iraks, Hauptbetroffene des IS gewesen.

Die Kurden sind nach eigener Aussage nicht fähig und auch nicht willens, den Gefangenen einen vernünftigen Prozess zu machen und Urteile zu vollstrecken jenseits von Freispruch oder Hinrichtung. Es fehlt ihnen an Mitteln zur eventuellen langjährigen Versorgung von Inhaftierten.

Das sind doch zwei unterschiedliche Situationen.
Israel konnte und wollte Eichmann verurteilen, Kurdistan kann und will die IS-Leute nicht verurteilen.
Entweder kommen sie also frei, werden woanders hingeschafft und ihnen der Prozess gemacht oder sie werden einfach abgeknallt und in der Wüste verscharrt.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 19:42
@Kc

In dieser Aussage gebe ich dir recht und ich habe sie auch in meinem Einstandspost thematisiert.

Letztlich kondensiert es sich auf ein Abwägen, welches differierende Urteile als vertretbar meiner Einschätzung gemäß zulässt.
Mein Post hat sich gar nicht ultimativ danach gerichtet, welche Aktionen nun ergriffen werden sollten. Das habe ich auch angesprochen.
Dennoch wurde hier an vielen Stellen ganz prinzipiell, rein rechtlich argumentiert, entlang der Staatsangehörigkeit. Mich würde, wie angesprochen die Rationalisierung dere die dieses Argument -auch in Kombination angesprochener praktischer Erwägungen, da sonst ersteres nicht angesprochen hätte werden müssen- vertreten interessieren
Zitat von KcKc schrieb:Entweder kommen sie also frei, werden woanders hingeschafft und ihnen der Prozess gemacht oder sie werden einfach abgeknallt und in der Wüste verscharrt.
Wir wissen, dass viele Nazi-Verbrecher seiner Zeit standrechtlich erschossen wurden. In welchem Maße ist dies verurteilenswert? In welchem Maße sollten wir dies als Rechtsstaat historisch verurteilen?


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 20:12
@Dr.Plöke

Wieso genau willst du darüber diskutieren?

Das ist für die Situation doch komplett irrelevant.
Würden die Kurden sagen "Wir möchten denen den Prozess machen" und man davon ausgehen könnte, dass dabei rechtsstaatliche bzw menschenrechtliche Standards gewahrt werden, würde wohl kaum jemand widersprechen.

Na gut, es gibt immer ein paar Ausnahmen von Leuten, die nach dem NS paradoxerweise ihr Herrenmenschendenken dahingehend ausleben, dass sie Deutschland als Moral- und Menschenrechtsweltmeister definieren und daher prinzipiell davon ausgehen, dass ein fairer Prozess auf diesem Planeten nur in Deutschland stattfinden kann....aber die wollen wir mal ignorieren.

Fakt ist aber, dass die Kurden dort mehrfach die EU wie die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten haben und die europäischen Staaten explizit darum, Verantwortung für ihre Terroristen zu übernehmen.

Das möchte man aber nicht so gerne, weil Verhandlungen mit den Kurden Erdogan verärgern würden und die Verantwortlichen nat um Wählerstimmen fürchten, wenn sie diese Menschen zurückholen.

Die Kurden haben außerdem um Schutz vor Erdogan gebeten, wo Deutschland sich ja nun so völlig raushalten wird.

So stehen wir jetzt vor der Option, das alles zu ignorieren und spätestens, wenn der Druck der Türkei aus Afrin zunimmt, in Kauf zu nehmen, dass man diese Gefangenenlager nicht mehr betreiben kann und die Leute dann wohl frei kommen....und hier dann eh mit ihren deutschen Pässen wieder vor der Tür stehen....oder aber man holt sie jetzt und nimmt die Beweise an, die die Kurden bieten.

Alles andere ist eig völlig egal.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 20:14
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:Wir wissen, dass viele Nazi-Verbrecher seiner Zeit standrechtlich erschossen wurden. In welchem Maße ist dies verurteilenswert? In welchem Maße sollten wir dies als Rechtsstaat historisch verurteilen?
Man kann es abtun und sagen:,,Das waren halt so die Zeiten und Umstände, das war Krieg."
Oder:,,Die hatten es nicht anders verdient."

Aber wir argumentieren doch aus der Perspektive eines zivilisierten Rechtsstaates, der sich zudem Grund- und Menschenrechte auf die Fahnen geschrieben hat.
Das bedeutet, dass nach unseren Wertvorstellungen jeder potenzielle Straftäter das Recht auf einen fairen Prozess hat.
Auch, wenn das ein Ärgernis ist und man bei einigen Straftätern aus menschlicher Sicht völlig verstehen könnte, dass sie so etwas nicht verdient haben, das ist die Grundposition.
Diese Grundposition muss gehalten werden, wann immer möglich.
Denn wenn nur nach Belieben (wessen Belieben? Des Staates, der Gesellschaft, der Opfer einer Straftat?) oder bei leichten Verbrechen das Recht auf fairen, rechtsstaatlichen Prozess gilt, dann sind diese Grundrechte wertlos.
Sie erhalten ihren Wert und ihre Verlässlichkeit dadurch, dass sie praktisch immer gelten.

Aus menschlicher Sicht ist es nachzuvollziehen, dass Nazi-Verbrecher einfach hingerichtet wurden. Aus moralischer sowie rechtlicher Perspektive wäre das jedoch zu verurteilen.

Das gilt auch für die IS-Kämpfer. Ich könnte es nachvollziehen, wenn die Kurden sie hinrichten.
Aber gutheißen nicht. Als jemand, der fest von der Richtigkeit rechtsstaatlicher Verfahren, Grund- und Menschenrechten überzeugt ist, muss ich sowas ablehnen.
Es muss idealerweise erst ein rechtsstaatlicher Prozess stattfinden, bevor eventuell ein Todesurteil vollstreckt wird.

Den rechtsstaatlichen Prozess können und wollen die Kurden nicht leisten und sie wollen auch kein Urteil vollstrecken. Weder dauerhafte Inhaftierung noch Hinrichtung.
Es bliebe also nur:

a) uns still (oder mit fragwürdigen Ausflüchten) abzuwenden und zu sagen:,,Ähm, tja liebe Kurden, die sind jetzt euer Problem..."

a1) der Irak soll für uns einspringen

b) die Kurden weiter die Drecksarbeit machen zu lassen, nachdem sie schon den IS maßgeblich such für uns bekämpft haben und sie die Gefangenen hinrichten zu lassen (ich würde es manchem deutschen Besserwisser aus der Politik durchaus zutrauen, dass er dann großspurig rummault, das dürfe man doch nicht)

c) die Freilassung der Gefangenen zu akzeptieren - dann kommen sie evtl. ganz ohne Strafen weg und gehen wieder ihrem Terrorhandwerk nach, in der Region oder auch bei uns in Deutschland

d) wir übernehmen Verantwortung für ,,unsere" Terroristen, holen sie nach Deutschland zurück

Ein starkes Argument ist auch die Tatsache, dass wir fordern, dass andere Länder in Deutschland straffällig gewordene Staatsangehörige zurücknehmen.
Wenn wir Afghanistan sagen, es solle seine Kriminellen und Terrorverdächtigen zurücknehmen, müssen wir auch unsere deutschen Terrorverdächtigen und Kriminellen zurücknehmen.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 20:19
@Fierna

Die Schwäche der deutschen Regierung gegenüber RTE und das praktische im-Stich-lassen des kurdischen Volkes ist zutiefst peinlich für Deutschland.

Der Typ spielt sich fortwährend als Großsultan und Herrscher der gesamten Region auf, in Gedanken ist er sicherlich schon wieder beim Osmanischen Reich.
Für so einen großspurigen Möchtegernsultan gute und verlässliche Verbündete fallen lassen, ist ehrlos und gewissenlos.

Wahrscheinlich wäre ich ein schlechter Diplomat. Ich könnte sowas nicht vertreten.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 20:28
@Kc

Ja, es ist rückgratloser und populistischer Quark...vermutlich in der Hoffnung das mögliche negative Konsequenzen sich irgendwo in die nächste Wahlperiode verschieben.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

10.03.2019 um 21:48
Zitat von FiernaFierna schrieb:Wieso genau willst du darüber diskutieren?
Ich bin deutsch-jüdischer/ jüdisch-deutscher (auch egal) Abstammung -ohne natürlich im Kollektiv fühlen oder argumentieren zu wollen- und sehe hier eine von mir spontan zumindest emotional wahrgenommene Verbindung.

Ich denke ich habe den KOntext meiner fragestllung genau umrissen.

Bis morgen.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

11.03.2019 um 11:04
@Dr.Plöke

Ich weiß. Es ging mir auch eher um eine logische Herleitung des Vergleichs oder Posts in diesen Thread, auf die du dich dabei beziehst.

Ich zumindest verstehe diesen Vergleich nämlich nicht. Deshalb beschränkt man sich eher darauf, dir die Lage dort zu erläutern - falls sie dir nicht im Detail bekannt ist - als adäquat darauf einzugehen.

Das hier bspw:
Zitat von Dr.PlökeDr.Plöke schrieb:z.B. "Die Kurden" seien gar kein Völkerrechtlich gar nicht legitimiert etc
stellt meines Wissens nach keine Position irgendwelcher Threadteilnehmer dar, sondern ist die Position der Bundesregierung. Dies erfolgt aber nicht aus der Motivation, den Kurden dort das Recht abzusprechen, Prozesse durchzuführen - darüber wäre man nämlich heilfroh - und sich dem selbst anzunehmen, sondern man stiehlt sich damit schlicht aus der Verantwortung.

Mit Assad möchte man nicht reden und die Kurden stellen keine legitime Vertretung von irgendwas dar....oooooohhhh, wir wissen gar nicht mit wem wir reden sollen.

Hierbei spielt eine entscheidende Rolle, das Verhandlungen mit den Kurden als Regierung eine Legitimation darstellen würden, die die Türkei vermutlich sehr vor den Kopf stoßen würde...darüber ist man sehr besorgt, während man dort gerade deutsche Journalisten rauswirft.
Anderweitig ist man besorgt, dass eine Rückholaktion vermutlich Wählerstimmen kostet, den das Verständis der Wähler in Deutschland für sowas, dürfte überaus begrenzt ausfallen.

Du siehst also, dass hier ein ganz massiver Unterschied besteht, zu einem Israel, das Adolf Eichmann für seine Taten vor Gericht stellt und einer Bundesregierung, die mit ihren IS-Kämpfern und den Kurden absolut nicht am Hut haben möchte....die Kurden aber leider nicht in der Lage sind, diese Prozesse zu führen und dies auch kommuniziert haben.

Es gibt natürlich auch Threadteilnehmer, die mit all dem nichts am Hut haben wollen, aber das sind nicht diejenigen, die die IS-Kämpfer zurückholen wollen.

Ich habe dir im vorangegangenen Post versucht zu erläutern, warum ich bspw diese Leute zurückholen möchte.

1. Ich gehe davon aus, dass die in absehbarer Zeit so oder so zurückkommen. Entweder reisen sie selbstständig wieder ein und man hält nichts gegen sie in der Hand oder man kooperiert jetzt mit den Kurden und nimmt das an, was die in der Hand halten und auch angeboten haben.

2. Ich halte es für rückgratlosen und undankbaren Mist, den Bitten um Hilfe seitens der Kurden nicht nachzukommen. Sie als nützliche Idioten gegen den IS zu betrachten und dann zu sagen "Ja, uns doch egal, wie ihr da jetzt mit deutschen Terroristen zurecht kommt, wir müssen Erdogan den Kopf in den Hintern schieben" ist ekelhaft.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

11.03.2019 um 12:53
Zitat von KcKc schrieb:Aus menschlicher Sicht ist es nachzuvollziehen, dass Nazi-Verbrecher einfach hingerichtet wurden. Aus moralischer sowie rechtlicher Perspektive wäre das jedoch zu verurteilen.
Die wurden aber nicht "einfach hingerichtet", sondern vor ordentliche Militärgerichte der Alliierten gestellt.

Wenn die zu dem Schluss kamen, das der Delinquent für seine Taten mit dem Tode zu bestrafen ist, war das auch aus "moralischer und rechtlicher Perspektive" gerechtfertigt. Denn zwischen Tat und Strafe besteht ein Äquivalenzprinzip, weswegen Göring, Kaltenbrunner und die Exekutoren ihrer Mordideologie zu Recht aufgeknüpft wurden und diese Strafe auch bei IS-Kämpfern gerechtfertigt ist.

Das die Perspektive deutscher Rechtsfetischisten, die natürlich weder von moralischen und rechtlichen Zweifeln geplagt war, als man die Täter unbehelligt ließ, sehr schnell moralhubernd wird, wenn dem Nazi die Gerechtigkeit eines amerikanischen Galgens droht, ist klar: den Wild West Amis ist man ja eh seit jeher überlegen.

Die deutsche Fundamentalablehnung der Todesstrafe ist deswegen auch historisch darauf begründet, Strafvereitelung bei der Verfolgung von Nazitätern zu leisten (
https://www.google.com/amp/s/amp.tagesspiegel.de/meinung/von-den-nazis-zu-saddam/651420.html) und die relative Straflosigkeit (schließlich kam das Gros der NS-Täter ohne Strafe davon), die man selbst erfahren hat, wurde zur generellen Ablehnung des oben erwähnten Äquivalenzprinzips kultiviert, das dann gerne so hochmoralisch und herablassend vorgebracht wird, wie beispielsweise von Jörg Schönenborn in seinem ARD-Kommentar nach der Liquidierung bin Ladens. Sowas gilt hier als "alttestamentarisch", was in deutschen Hobbyjuristen noch ganz andere Assoziationen weckt.

Zudem spielt es eine nicht zu unterschätzende Rolle, das man in Deutschland bis heute die Identifikation mit den Tätern statt ihren Opfern vorzieht. Sowas wird nämlich nicht nur in Gedenkzeremonien für die "Opfer" von Dresden zelebriert, sondern auch in den gefühligen Artikeln über IS-Bräute. Ich weiss dank unserer Medien, das ihnen die Schokolade fehlt, aber wenig über den von ihnen und selbst ihren Kindern praktizierten Sadismus an jesidischen Sklavinnen, von denen diese berichten. Also wenn sie denn befreit werden konnten, in Baghuz hat man kurzerhand 50 verbliebene Sexsklavinnen geköpft. Das die Jesiden praktisch heimatlos geworden sind und zu Tausenden umgebracht oder versklavt wurden - schlimm, aber aus moralischer und rechtlicher Perspektive müssen wir Opa Abu-Völkermörder aus dem irakischen Knast holen.

Als ernstzunehmende Lehre aus der Geschichte könnte man ja den Täterschutz einstellen, sein Verhältnis zum Recht von einem sakralen zu einem pragmatischen runterstufen und einen Gegenstand nicht nur rein rechtlich zu betrachten und damit politische und manchmal militärische Lösungen von vornherein auszuschließen. Die Iraker könnte man finanziell und/oder organisatorisch bei der Unterbringung der IS-Nazis, den Prozessen gegen sie und der Strafvollstreckung unterstützen, statt wohlfeil zu erklären, das Nie wieder! ein Nazi am Galgen baumeln darf. Die Kurden würden sich sicher auch darauf einlassen, die ISler an den irakischen Zentralstaat zu überstellen, der die ja schon länger aburteilt (auch Deutsche, wie etwa Lamia K.). Die Iraker säßen über die zu Gericht, die weite Teile ihres Landes verwüstet haben. Die Kurden wären die Verantwortung los. Die Deutschen hätten ein Sicherheitsrisiko beseitigt, das sie mit ihren Deradikalisierungsprogrammen nicht entschärft kriegen, weil man da selbst nicht selten krude Zeitgenossen beschäftigt.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

12.03.2019 um 03:59
Zitat von FiernaFierna schrieb:Die Kurden haben außerdem um Schutz vor Erdogan gebeten, wo Deutschland sich ja nun so völlig raushalten wird.

So stehen wir jetzt vor der Option, das alles zu ignorieren und spätestens, wenn der Druck der Türkei aus Afrin zunimmt, in Kauf zu nehmen, dass man diese Gefangenenlager nicht mehr betreiben kann und die Leute dann wohl frei kommen....und hier dann eh mit ihren deutschen Pässen wieder vor der Tür stehen....oder aber man holt sie jetzt und nimmt die Beweise an, die die Kurden bieten.

Alles andere ist eig völlig egal.
Nun, @Fierna spricht hier die Realität sehr gut an. Es geht doch gar nicht um moralische, juristische oder sonstige Dinge, sondern allein um eine politische Realität: und diese heisst, man will bloss den Sultan nicht verärgern. Jede Art von Anerkennung, dass die Kurden ein wie auch immer funktionierendes autarkes Staatswesen sein mögen, mit eigener Gerichtsbarkeit, würde Erdowahn empfindlich stören.

Der Kernsatz ist ja schon immer gewesen:
Zitat von FiernaFierna schrieb:man stiehlt sich damit schlicht aus der Verantwortung.
Ägerlicherweise (für die Regierung) werden sich die IS-Terroristen nicht einfach in Luft auflösen, also muss man irgendwas tun, was den Sultan am wenigsten ärgern wird.
Zitat von FiernaFierna schrieb:1. Ich gehe davon aus, dass die in absehbarer Zeit so oder so zurückkommen. Entweder reisen sie selbstständig wieder ein und man hält nichts gegen sie in der Hand oder man kooperiert jetzt mit den Kurden und nimmt das an, was die in der Hand halten und auch angeboten haben.

2. Ich halte es für rückgratlosen und undankbaren Mist, den Bitten um Hilfe seitens der Kurden nicht nachzukommen. Sie als nützliche Idioten gegen den IS zu betrachten und dann zu sagen "Ja, uns doch egal, wie ihr da jetzt mit deutschen Terroristen zurecht kommt, wir müssen Erdogan den Kopf in den Hintern schieben" ist ekelhaft.
Genau so ist es.


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

12.03.2019 um 16:22
Zitat von FiernaFierna schrieb:Die Kurden haben außerdem um Schutz vor Erdogan gebeten, wo Deutschland sich ja nun so völlig raushalten wird.
Gibt es dafür irgendwelche Belege ? Meines Wissens arbeitet Deutschland innerhalb einer Koalition zusammen mit den Kurden, wobei man ganz einfach aufpassen muss mit dem Begriff " die Kurden " .
Die kurdische Bevölkerung Syriens das eine , die Milizen das andere . Da haben wir ja nicht " die kurdenarmee " sondern diverse "Ableger".
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:eine politische Realität: und diese heisst, man will bloss den Sultan nicht verärgern
Ich glaube nicht das das DIE politische Realität ist .
Politische Realität ist das assad in Syrien , zumindest objektiv , fest im Sattel sitzt und er mehr oder weniger der Sultan ist .
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Jede Art von Anerkennung, dass die Kurden ein wie auch immer funktionierendes autarkes Staatswesen sein mögen, mit eigener Gerichtsbarkeit, würde Erdowahn empfindlich stören
Ja , wie erwähnt . Syrien ist Syrien , Türkei ist Türkei .
Erdogan hat null Komma null zu melden ausser es wird mir das Gegenteil belegt .

Bzgl IS Krieger & Anerkennung der Kurden geht das nicht mal so eben einfach . Das ist politische Realität .
Zitat von FiernaFierna schrieb:sondern ist die Position der Bundesregierung.
Weil das "Weltweit " offizielle Position ist
Zitat von FiernaFierna schrieb:Mit Assad möchte man nicht reden und die Kurden stellen keine legitime Vertretung von irgendwas dar....oooooohhhh, wir wissen gar nicht mit wem wir reden sollen.
In der Tat schwierig , allerdings könnt die Bundesregierung via BND bei Bündnispartner ruckzuck " alle " Daten zu den Inhaftierten einholen .
Zitat von FiernaFierna schrieb:Hierbei spielt eine entscheidende Rolle, das Verhandlungen mit den Kurden als Regierung eine Legitimation darstellen würden, die die Türkei vermutlich sehr vor den Kopf stoßen würde...
Ziemlich Türkeifixiert das ganze hier und plumpes Bashing .

Ich wüsst definitiv ein paar andere die nen richtigen Hals bekommen wenn die Kurden einfach mal ein eigenen Staat bekommen .


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Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

12.03.2019 um 17:21
Deutsche IS-Krieger: zurückholen oder nicht?

Nein.


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