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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

486 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, DDR, Osten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Osten - zwischen Licht und Schatten

15.12.2018 um 15:57
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Klar, jeder wird nich in der Lage sein, genug Eigenkapital zu bilden, aber genug andere könnten es, tun es aber nich, aus verschiedenen Gründen.
Ich wegen der laufenden Mietkosten.


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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

15.12.2018 um 16:01
Zitat von eckharteckhart schrieb:Man schraubt einfach seine Ansprüche zurück!
Sicher tut man das und man kann auch als ärmerer Mensch reich sein ... also reich an Lebensfreude.

Aber das ist nicht das "reich", was über die Medien Kommuniziert wird.


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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

15.12.2018 um 17:15
Zitat von eckharteckhart schrieb:Ich wegen der laufenden Mietkosten.
Das hat viele Gründe. Grad für Familien gibt es günstige Kredite. Heute haben viel Brüche in ihrer Biographie, der Wohnraum ist nicht flexibel genug, Renovierungen sind teuer, genauso wie der Bau, oder neue Bauverordnungen, ganz zu Schweigen von Standards die erwartet werden falls man vermieten möchte. Ein hohes Risiko inzwischen für Private.

Seit der Finanzkrise haben sich etliche Modalitäten bei der Kreditvergabe geändert, bei der Bonität wird genauer hingesehen und entsprechend beraten.

Dazu gesellen sich dann eben auch die laufenden Kosten einer Immobilie.

Generell ist der Bauboom vorbei, auch für Gesellschaften, da summiert sich auch der Renovierungsstau und der Leerstand an unattraktiven Wohnungen, mit falschen Zuschnitten.

Der Hauerwerb oder Hausbau war und ist in Deutschland insgesamt etwas kompliziert, und hätte bestimmt ein eigenes Thema verdient.


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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

15.12.2018 um 18:02
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:Das hat viele Gründe.
Exakt!
Beispiel:
Zu meinem Vermieter zu gehen: "Ich habe die Absicht, meine Mietzahlung zu stoppen, weil ich gerade auf Wohneigentum umstellen will(=in etwa gleiche Kosten)" bin ich nicht blauäugig und jung genug!


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15.12.2018 um 18:13
Ok, eckhart, das macht Sinn, auch wenn ich mir so ein Gespräch grad sehr schwarzhumorig vorstelle.


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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

15.12.2018 um 21:55
Um zum Thema zurück zukommen:
Es ist richtig; Beide Deutschlands hatten sehr unterschiedliche Startbedingungen. Während die Westzonen von Reparationen fast verschont wurden, hatte der Osten eine schwere Last zu tragen. Und die endete nicht etwa irgendwann. Eine halbe Mill. Russen mussten weiter ernährt werden, Bewaffnung und Unterkunft bezahlt werden, und im Rahmen des RGW den Russen Güter für ein Appel und nem Ei zu liefern. Die AG Wismut förderte bis 89 Uranoxid für die Sowjetunion. Geld für Investitionen war nicht vorhanden, auch Folge einer blödsinnigen Sozialpolitik.
Also wurde alles auf Verschleiß gefahren, bis zur Pleite.
Im Süden Ostdeutschlands waren Schwergewichte der deutschen Wirtschaft, wie etwa Auto-Union, Junkers, Agfa oder Carl Zeiss. Die führenden Chefs dieser Unternehmen zogen es vor, in den Westen zu gehen - hätte ich auch gemacht. Die Flugzeugindustrie, nun in Dresden ansässig, wurde zerschlagen, weil die Russen ihre Kaufzusagen nicht ein hielten.
In den 70gern wurde der Mittelstand zerschlagen. Die Betriebe wurden in Kombinate gepresst und der Planwirtschaft unterworfen. Die Großbetriebe wie Leuna oder Buna produzierten bis zum Schluß mit Anlagen aus dem Jahren 1916 bzw 1937. Das so etwas nicht Konkurrenzfähig ist lässt sich denken. Wer vor 89 einmal durch Halle oder Merseburg gefahren ist, kann sich bestimmt an die verrussten Häuser erinnern und den stechenden Gestank. Umweltschutz gab es in der Ostzone nicht...
So ist es erstaunlich, wie sich das Bild gewandelt hat. Leider vergessen viele Ostdeutsche, unter welchen Bedingungen sie gelebt haben - bzw leben mussten. Ein Auswandern war ja nicht so einfach, gelle ?
Wenn eine Stadt, ob groß oder klein, einen pfiffigen Bürgermeister hatte, die Verkehrsanbindung eine ordentliche war, und qualifiziertes Personal vorhanden war, dann blühte die Landschaft ! Allerdings ist es auf dem Lande nicht so einfach. Die LPGs wurden aufgelöst, was sollten die Bauern mit ihrem Handtuch Land ? Eine Konzentration wie im Westen jahrelang stattfand konnte es nicht geben. Hinzu kam der sofortige EU - Beitritt mit allen Vor und Nachteilen. Besonders schlimm traf es da den Norden Ostdeutschlands. Eh Agrargebiet ! Was sollen Menschen in einem Dorf mit 100% Arbeitslosigkeit ? Diese Strukturprobleme werden wir noch eine Weile mit herum schleppen. Vieles ist aber dort auch auf dem Weg, und wenn es "nur" der Tourismus ist.
Btw: Im Westen gibt es auch Orte, die durch den Strukturwandel leiden, wo man Abends Angst hat, auf die Straße zu gehen.
Die Zeit geht, und wir gehen mit.... ;)


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16.12.2018 um 09:50
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:Ok, eckhart, das macht Sinn, auch wenn ich mir so ein Gespräch grad sehr schwarzhumorig vorstelle.
:D
Schwarzer Humor liegt mir, auch wenn ich daran denke, dass Modernisierungen nie abbezahlt werden, sondern sich über Jahrzehnte summieren und das was einst modern war, längst altmodisch - Eine Gelddruckmaschine,deren Betriebskosten ich trage. :D


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16.12.2018 um 12:53
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:Generell ist der Bauboom vorbei
Echt, wo lebst du denn? In Deutschland wohl eher nich:
Häuslebauer betteln um Handwerker, Autofahrer mühen sich von einer Straßenbaustelle zur nächsten, Firmeninhaber nehmen monatelange Wartezeiten bis zum ersten Spatenstich für eine neue Werkshalle in Kauf: Einen Bauboom wie derzeit hat Deutschland seit Jahrzehnten nicht erlebt.
https://www.welt.de/wirtschaft/article181309912/Bauboom-Immer-absurdere-Auswirkungen.html
Zitat von eckharteckhart schrieb:Ich wegen der laufenden Mietkosten.
Ich hab vor der Anschaffung meiner selbst genutzten Immobilie ca. 10 Jahre lang 10% meines Einkommens gespart. Heute dürfte auch schon weniger gehen, da bei den derzeit sehr niedrigen Zinsen die Tilgung ordentlich angehoben werden kann.
Wer keine 10% seines Einkommens übrig hat, der sollte eher keine Immobilie erwerben, für die meißten Deutschen sollte dies aber machbar sein.

mfg
kuno


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Realo ehemaliges Mitglied

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16.12.2018 um 13:19
meistens sieht es so aus, dass die Immobilie endlich abgezahlt ist, wenn man kurz vorm rentenalter steht.

das heißt man hat den größten teil des Lebens für etwas geschuftet und gespart, von dem man nur wenige Jahre lang ganz am Schluss endlich was hat. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine fatale Fehlentscheidung.


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16.12.2018 um 13:25
Zitat von RealoRealo schrieb:Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine fatale Fehlentscheidung.
Nicht ganz, idealerweise kann man die volle Rente für andere Sachen nutzen außer zur Miete zahlen, auch die Imobilie veräußern und auswandern...oder für eine bessere Verpflegung in einem Heim eintauschen.
Aber das aktuelle deutsche Modell geht eh vom..."ich spare nix, Staat zahlt dann" aus.


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Realo ehemaliges Mitglied

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16.12.2018 um 13:28
@Abahatschi

Es ging mir um die Qualität der Lebenszeit insgesamt. Wenn man Jahrzehnte lang nicht nur Miete zahlt, sondern einen beträchtlichen Teil des Einkommens zusätzlich für Raten und Zinsen, kann man sich ein halbes Leben lang fast nichts leisten und kommt ausschließlich in den Genuss eines goldenen Lebensabends, wenn alles schon gelaufen ist.

Das halte ich unterm Strich für dumm, denn man hat nur ein Leben und nicht 2. Nur die Kinder können wirklich davon profitieren.
So man welche hat.


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Der Osten - zwischen Licht und Schatten

16.12.2018 um 13:29
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Wer keine 10% seines Einkommens übrig hat, der sollte eher keine Immobilie erwerben
Selbstverständlich!
Das wissen wir!


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16.12.2018 um 13:29
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Echt, wo lebst du denn? In Deutschland wohl eher nich:
Ich denke da eher an bezahlbaren Wohnraum, bzw. sozialen Wohnraum, der ist einfach teuer, das gilt auch für den laufenden Unterhalt.


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16.12.2018 um 13:42
Zitat von WaldkirchWaldkirch schrieb:Ich denke da eher an bezahlbaren Wohnraum, bzw. sozialen Wohnraum, der ist einfach teuer, das gilt auch für den laufenden Unterhalt.
Was aber nun so gar nichts mit einem beendetem Bauboom zu tun hat.
Zitat von RealoRealo schrieb:Es ging mir um die Qualität der Lebenszeit insgesamt. Wenn man Jahrzehnte lang nicht nur Miete zahlt, sondern einen beträchtlichen Teil des Einkommens zusätzlich für Raten und Zinsen, kann man sich ein halbes Leben lang fast nichts leisten und kommt ausschließlich in den Genuss eines goldenen Lebensabends, wenn alles schon gelaufen ist.
Sehe ich anders. Vernünftigerweise wird man ohnehin einen gewissen Teil fürs Alter zurücklegen und dieser Teil kann auch eine Zeit lang das Eigenkapital für eine zukünftige Immobilie darstellen, da auch diese als Altersvorsorge betrachtet werden kann.
Ein halbes Leben lang dürfte dies allerdings auch nich dauern.

mfg
kuno


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16.12.2018 um 13:45
Zitat von RealoRealo schrieb:Es ging mir um die Qualität der Lebenszeit insgesamt. Wenn man Jahrzehnte lang nicht nur Miete zahlt, sondern einen beträchtlichen Teil des Einkommens zusätzlich für Raten und Zinsen, kann man sich ein halbes Leben lang fast nichts leisten und kommt ausschließlich in den Genuss eines goldenen Lebensabends, wenn alles schon gelaufen ist.
Die meißten Menschen, die sich ein Haus bauen oder kaufen, bewohnen die Immobilie bereits, während sie sie abbezahlen. Allgemein wird empfohlen, dass man sich das Objekt so dimensioniert, dass man die Abzahlung statt und ungefähr in Höhe von Mieten zahlt, die man sich leisten könnte.


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16.12.2018 um 14:00
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Allgemein wird empfohlen, dass man sich das Objekt so dimensioniert, dass man die Abzahlung statt und ungefähr in Höhe von Mieten zahlt, die man sich leisten könnte.
Jap, gute Vorgehensweise.

mfg
kuno


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16.12.2018 um 14:01
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Jap, gute Vorgehensweise.
Wenn man wesentlich davon abweicht, wird es bei der Bank interessant :D Das Problem ist eher, dass diese Strategie, die die letzten 70 Jahre gut funktioniert hat, in Städten wie Berlin, München, Stuttgart oder Freiburg nicht mehr funktioniert, wenn man "nur" Normalverdiener ist.


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16.12.2018 um 14:10
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das Problem ist eher, dass diese Strategie, die die letzten 70 Jahre gut funktioniert hat, in Städten wie Berlin, München, Stuttgart oder Freiburg nicht mehr funktioniert, wenn man "nur" Normalverdiener ist.
Auch hier kann ich wieder nur zustimmen, weshalb ich mich auch dafür entschieden habe meine Immobilie in Brandenburg zu erwerben, obwohl ich immer noch in Berlin arbeite.
Das pendeln muss man dann aber auch mögen.

mfg
kuno


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Realo ehemaliges Mitglied

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16.12.2018 um 15:33
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Das pendeln muss man dann aber auch mögen.
Ist aber auch scheiße, dann kannst du abends nicht in die Stadtkneipe um die Ecke gehen, weil du ja noch zurück nach Brandenburg fahren musst, und nur Cola trinken ist auch nicht so das Wahre.

Andererseits: es müssen ja nicht gerade die 4 Städte sein (man sollte noch Hamburg, Frankfurt und Heidelberg zu den sauteuren hinzu nehmen); hier in Mannheim ist das Nachtleben auch ganz gut (und weniger spießig als in den Nachbarstadt Heidelberg, das weiß ich aus jahrzehntelanger Erfahrung).

Aber so flaches Land wie Brandenburg oder hügeliges wie Eifel oder Sauerland ... nein danke.


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16.12.2018 um 16:01
Zitat von RealoRealo schrieb:darauf möchte ich als den Osten kaum kennender Wessi kein Geld verwetten.
dann steht es dir nicht zu, den Osten zu beurteilen!

dumm blabbern ist kacke.
Zitat von NegevNegev schrieb:in einigen anderen Plattenbauten würde ich kein Fuß rein setzen wollen.
solche ecken jibbet übrigens in Essen auch!


:-))


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