@stereotyp wir erkennen an, dass sie [die Migration; Anmerkung lawine] in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt und dass diese positiven Auswirkungen durch eine besser gesteuerte Migrationspolitik optimiert werden können“, heißt es da. Sie sei „ein bestimmendes Merkmal unserer globalisierten Welt“, das Gesellschaften verbinde und Länder weltweit „zu Herkunfts-, Transit- und Zielländern“ macht.
ich finde diese positive Wertung vernachlässigt beinahe sträflich die Situation in den Ursprungsländern. es gibt durch Migration nämlich nicht nur nachhaltig positive, sondern auch nachhaltig negative Entwicklungen.
Zu Recht kritisierten Linke den Migrationspakt der UN.
Primär sucht er einen Mittelweg zwischen No-Border-Initiativen und nationalistischer Abschottung, indem die Zulassung regulärer Migration den souveränen Entscheidungen der Staaten überantwortet und zugleich die irreguläre Migration an den Grenzen eingedämmt werden soll. Doch dieser Schwerpunkt auf Migrationsbegrenzung und Effektivierung des Grenzschutzes lässt viele Probleme der Migration außer Betracht.
Kommt das daher, wie Kritiker auf der linken Seite dem Pakt vorwerfen, dass es ihm in Wahrheit vor allem um die Interessen von Arbeitgebern an zuwandernden Fachkräften geht? Dass er deshalb politische und kulturelle Konflikte in den Zielländern ignoriert und auch die Probleme in den Herkunftsländern?
Tatsächlich setzt der Pakt zu einseitig auf die Ermöglichung von Fachkräftemigration. Dass das auch Schattenseiten hat und gerade in den Herkunftsgesellschaften teilweise ausblutende Wirkungen produziert, wird systematisch ausgeblendet. Zu kurz kommt aber in der Diskussion, dass der Pakt auch aus der Sicht der Migrantinnen und Migranten kritikwürdig ist. In manchen Bereichen fällt er sogar hinter bereits geltendes Recht zurück, etwa beim Familiennachzug oder bei Umweltflüchtlingen
wer auf brain drain aus den ärmeren und ärmsten Ländern zielt und sich damit seinen ohnehin schon hochentwickelten Lebensstandard auf Kosten der ärmeren Länder sichern will, handelt so, dass sich die Probleme in den Herkunftsländern noch um ein Vielfaches verstärken werden.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/un-migrationspakt-fischer-lescano-1.4230745