@abberline Wir rufen uns kurz die Regelungen ins Gedächtnis:
Die Bundeskanzlerin hat das Vorschlagsrecht für Ernennung und Entlassung der Minister, der Bundespräsident ernennt und erlässt auf diesen Vorschlag hin. Ob der Bundespräsident das Recht hat, die Ernennung oder Entlassung zu verweigern, wurde meines Wissens nach noch nie formal geprüft, weil das Problem noch nie aufgetreten ist.
Somit hat Merkel alle Fäden für ein Powerplay in der Hand: sie kann jederzeit die Verfassungskrise herbeiführen und die Vertrauensfrage provozieren, entweder, indem sie Scholz zum Rücktritt zwingt oder indem sie Scholzs Rücktritt nicht annimmt. Bei einer Kabinettsumbildung kann sie ebenfalls die SPD-Vorschläge verweigern, da sie persönlich das Vorschlagsrecht hat. Was der SPD-Parteitag macht, interessiert da nicht wirklich.
Sie hat natürlich auch gute Gründe, die Umbildung zu forcieren: aus ihrem Standpunkt heraus ist es nachvollziehbar, dass der Vizekanzler nur Chef des Koalitionspartners sein kann, dann stellt sich die Frage, ob sie aus strategischen Gründen Scholz trotzdem den Ministerposten lässt. Alleine die Frage,
wen von der Doppelspitze sie zum VK ernennt, ist schon interessant
:D Meiner Meinung nach kann das nur Borjans sein, da Esken Hardcore-GroKo-Gegner ist und damit eine Zusammenarbeit eigentlich ausgeschlossen ist, dann fehlen aber die Argumente, warum ein mehrfacher Landesfinanzminister nicht auch Bundesfinanzminister werden soll.
Ne ne ne, wieder hat Merkel sich geschickt in die absolute Machtposition laviert - und der SPD ist das anscheinend im Siegestaumel noch gar nicht klar
:D