Scholz und die Warburg Bank. Neue Stern-Recherche um neue Emails werfen neue Fragen auf.
Die den Kern von Scholzens Verteidigungsstrategie berühren (er konnte sich an das Treffen zuerst nicht erinnern, aber dann den Termin nach Blick in den Kalender bestätigen).
Nur, wo ist der Kalendereintrag?
Schwamberger ist Scholzens langjährige Büroleiterin.
Sie weiß um die mögliche Brisanz der Termine. Es sei "mit Olaf zu diskutieren", wie man die Termine "einsortieren" solle, schreibt Schwamberger an Wolfgang Schmidt, damals Staatssekretär und engster Vertrauter von Scholz. Das Verb einsortieren setzt sie in Anführungszeichen.
Die nächsten drei Wochen beschäftigt sich Schwamberger mit dem Kalender von Scholz, um dem Ausschuss Termineinträge präsentieren zu können.
Und?
Schwamberger antwortet um 22:30 Uhr: "Das irritiert mich", schreibt sie an Schmidt und Hebestreit, sie finde nichts in der Kalenderdatei. "Ich habe noch nie einen Termin mit Olearius von November 2017 im Kalender gesehen. Auch nicht einen Termin im Oktober 2017. Das ist alles merkwürdig, aber wir sind alle Kalender durch."
Wo verdammt ist der Kalendereintrag?
Schmidt lässt sich von Schwamberger in seiner Version nicht irritieren und schreibt um 22:56 Uhr: "Termin war im November 2017. Und ich erinnere auch, dass wir das gesehen hatten." Auf einen Kalendereintrag kann sich Scholz allerdings leider nicht mehr berufen. Die Recherche Schwambergers lief an dieser Stelle ins Leere.
Tja, neue Fragen ...
Das wirft viele neue Fragen auf. Wie kommt es, dass Scholz‘ Sprecher Hebestreit sich auf einen Kalendereintrag berief, der offenbar nie existierte? Auf welcher Basis konnte Scholz selbst den Termin bestätigen? Wenn es dazu keinen Kalendereintrag gab, muss die Bestätigung für das Treffen im November 2017 eigentlich auf Erinnerungen beruhen – aber die will Scholz ja angeblich nicht gehabt haben.
Kommt ein neuer Untersuchungsausschuss?
Er habe politisch keinen Einfluss auf die Frage der Steuerrückzahlung genommen, beteuert der Sozialdemokrat bis heute. Aber weshalb sollte man ein Treffen in seinem eigenen Arbeitszimmer nicht im offiziellen Kalender notieren, wenn es doch harmlos war? Mal wieder leidet die Glaubwürdigkeit des Kanzlers.
Fragen beantworten Hebestreit und Scholz nicht. Die Bundesregierung, deren Sprecher Hebestreit heute ist, lässt von einer Sprecherin ausrichten: "Bitte haben Sie Verständnis, dass das Bundeskanzleramt sowie das Bundespresseamt sich nur zu Sachverhalten im eigenen Zuständigkeitsbereich äußern können."
Quelle:
https://www.stern.de/politik/olaf-scholz--e-mails-aus-seinem-team-zum-cum-ex-skandal-werfen-neue-fragen-auf-33754512.htmlIch würde ja mal vermuten, dass die Lösung womöglich einfach ist: vielleicht wollte Scholz den Termin ja nicht im Kalender eingetragen haben und es war dann Schmidt, der die Verteidigungsstrategie zusammenbastelte?
Tricky Olaf?
Es war ja auch Schmidt, der - während des Wahlkampfs um Laschets Lacher und Annalena-hat-abgeschrieben (in einem PR-Buch), im Vergleich beides lächerlich - nichts unversucht ließ, um Scholzens Warburg-Geschichte da raus zu halten.
In der Debatte um mögliche Verstrickungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Cum-Ex-Steueraffäre der Hamburger Warburg-Bank soll Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD) abseits der Öffentlichkeit versucht haben, mit als vertraulich deklarierten Stellungnahmen Einfluss auf Medienberichte zu nehmen.
Nach Informationen des Tagesspiegels soll Schmidt sich zu diesem Zweck auch an den Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg gewandt haben. Offiziell lehnt das Kanzleramt Auskünfte zu Cum-Ex ab, angeblich mangels Zuständigkeit.
Quelle:
https://www.tagesspiegel.de/politik/einflussnahme-auf-medien-wie-der-kanzleramtschef-zu-cum-ex-meinung-macht-8720464.html