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Bezahlbarer Wohnraum

2.390 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Haus, Wohnung, Stadt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bezahlbarer Wohnraum

03.08.2018 um 08:13
Zitat von bosskurtbosskurt schrieb:Der Wohnungsmarkt in meiner Stadt ist in dieser Kategorie, wie leergefegt. Lege ich ein paar Scheine drauf, kann ich plötzlich zwischen über 100(!) Wohnungen wählen.
Es ist auch so das Du zu Sozialmieten nicht vernünftig bauen bzw. sanieren kannst. Da liegt die Crux. Darüber ist kein Problem. Der Vorteil der "besseren" Wohnungen ist auch das die Mieter im Schnitt pfleglicher mit der Mietsache umgehen. Ich führe es darauf zurück das sie den Wert anders schätzen da sie es selbst erarbeiten. Aber das ist meine Vermutung.


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04.08.2018 um 09:40
Vorschlag vom Berliner Sozialgericht BAföG-Schüler soll Zelt auf Balkon untervermieten

Die Wohnungsnot in Berlin führt zu immer groteskeren Fällen: Das Sozialgericht der Hauptstadt hat jetzt einen Schüler aufgefordert, Teile seiner gerade einmal 28 Quadratmeter kleinen Wohnung unterzuvermieten.

Allen Ernstes verweisen die Richter auf eine WG-Anzeige, in der Schlafplätze in einem Zelt auf einem Küchenbalkon für 260 Euro angeboten wurden. Für den selben Preis, so die Richter, könnte man auch eine Couch untervermieten. Das sei "möglich und wirtschaftlich interessant": Bis zu 39 Euro für einen Tag könne man damit erzielen.

Bei sparsamer Lebensweise werde der Schüler so über die Runden kommen. Der Schüler, ursprünglich als Asylbewerber nach Deutschland gekommen und geduldet, bezieht als inzwischen Volljähriger BAföG in Höhe von rund 500 Euro. Im Eilverfahren wollte der junge Mann eine Aufstockung der bescheidenen Zuwendung erwirken.

Die Anwälte des Klägers wollen den Bescheid des Sozialgerichtes nicht hinnehmen und haben Beschwerde eingelegt. (BLZ)
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/vorschlag-vom-berliner-sozialgericht-bafoeg-schueler-soll-zelt-auf-balkon-untervermieten-31030438

Da bleibt mir jetzt echt die Spucke weg....

Ich hoffe mal, dass die Revision der Vorinstanz eine ordentliche Rüge verpasst. Also in Berlin läuft so vieles falsch....


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04.08.2018 um 12:43
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Da bleibt mir jetzt echt die Spucke weg....
Ja... in der Tat. An Kuriosität kaum zu überbieten.


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04.08.2018 um 19:34
@p47hF1Nd3r
@Gwyddion

Ich versteh die Aussage eher als „wenn man sogar ein Zelt auf dem Balkon vermieten kann, wird man wohl auch einen Schlafplätze auf dem Sofa für 39 € pro Nacht los“. Wirtschaftlich ist das tatsächlich interessant. Das sind immerhin fast 1.200 € im Monat.


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04.08.2018 um 19:47
@Atrox
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Bei sparsamer Lebensweise werde der Schüler so über die Runden kommen. Der Schüler, ursprünglich als Asylbewerber nach Deutschland gekommen und geduldet, bezieht als inzwischen Volljähriger BAföG in Höhe von rund 500 Euro. Im Eilverfahren wollte der junge Mann eine Aufstockung der bescheidenen Zuwendung erwirken.
1.200 € für eine Couch in Berlin? Wie sparsam muss der junge Mann, der ja BAföG erhält, dann bitte noch sein?^^

Klar mag das vielleicht wirtschaftlich interessant sein. Aber gut ist das nicht. Jemanden für ein Grundbedürfnis finanziell so bluten zu lassen... und dann kommt das auch noch von einem Sozialgericht. Sozial sieht anders aus.

Naja, der Fiskus wird sich über die angegebenen Einkünfte aus VuV bestimmt freuen. ;)


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04.08.2018 um 20:02
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Klar mag das vielleicht wirtschaftlich interessant sein. Aber gut ist das nicht. Jemanden für ein Grundbedürfnis finanziell so bluten zu lassen... und dann kommt das auch noch von einem Sozialgericht. Sozial sieht anders aus.
Ich kenne niemanden, der noch nie für ein Grundbedürfnis finanziell bluten musste. Auf der anderen Seite zu sitzen, halte ich da tatsächlich für mäßig verwerflich. Im Endeffekt spielt man nur das Spiel mit.


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04.08.2018 um 20:54
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Im Endeffekt spielt man nur das Spiel mit.
Und das ist das Problem. Die Befriedigung eines Grundbedürfnis darf kein kapitalistisches Spiel sein.


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04.08.2018 um 20:55
Ich habe bei der den Rechtsanwälten nachgeschaut, das komplette Schreiben gibt es nicht - so ist es mir zu "journalistisch".
Der Verweis auf eine WG während der Ausbildung finde ich nicht verkehrt...ich habe während meines Sommerpraktikum in Amsterdam in einer Sporthalle mit 20 Leuten geschlafen (8Wo).


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04.08.2018 um 21:14
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Der Verweis auf eine WG während der Ausbildung finde ich nicht verkehrt...ich habe während meines Sommerpraktikum in Amsterdam in einer Sporthalle mit 20 Leuten geschlafen (8Wo).
Das ist ja auch in Ordnung. Kenn viele die das während der Ausbildung/Studium gemacht haben. Nur das:
Wohl, um den Vorschlag plausibler zu machen, führte der Richter weiter aus: „So werden, wie sich kürzlich verschiedenen Zeitungsberichten entnehmen ließ, sogar Schlafplätze in einem Zelt auf einem Küchenbalkon in einer Studenten-WG für 260 Euro im Monat inseriert sowie ein Schlafplatz auf der Couch in zentralen Lagen von Berlin tageweise (!) für 39 Euro angeboten.“
Sollte von einem Sozialgericht nicht kommen.

Die Morgenpost hat es detaillierter berichtet: https://www.morgenpost.de/berlin/article214973689/Schueler-soll-Schlafplatz-untervermieten-Das-steckt-dahinter.html
Beim Berliner Sozialgericht wehrt man sich nun, sagt, der Facebook-Post würde die Sache verzerrt wiedergeben.

„Entgegen der in den Medien teilweise zu findenden Darstellung hat der zuständige Richter in dem genannten Beschluss den Antragsteller auch nicht aufgefordert, seinen Balkon mit Zelt oder einen Schlafplatz auf der Couch unterzuvermieten.“
Naja, direkt aufgefordert nicht...aber


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04.08.2018 um 21:21
@p47hF1Nd3r
Danke für den Link - es fehlen trotzdem Infos / wer eine Ausbildung macht kriegt doch auch was? mit den 504 Bafög müsste es passen.
Ich denke er hat auch falsche Anträge gestellt, Bafög und Asylleistungen...


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04.08.2018 um 22:02
So wie ich das verstanden habe:

Leistung vor der Ausbildung vom Amt nach AsylbLG: 744,02 €
Wohnkosten Schöneberg, 28,25 qm²: 325,11 €
= Unterschiedsbetrag: 418,91 €

Leistung BAföG (Grundbedarf): 504,00 €
Wohnkosten Schöneberg, 28,25 qm²: 325,11 €
= Unterschiedsbetrag: 178,89 €, da
das Bezirksamt strich ihm die Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz
= Problem.

Das mit der Ausbildung ist bei Asylbewerbern nicht so einfach, da die ja noch im Antragsverfahren sind. Denke nicht das er da ein Ausbildungsgehalt erhält bzw. dies erhalten darf. Da müsste ich mich aber einlesen. Wenn das einer weiß, dann bitte ergänzen/berichtigen.

Mir gehts aber viel mehr um die Aussage des Richters an einem Sozialgericht...


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04.08.2018 um 22:03
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Und das ist das Problem. Die Befriedigung eines Grundbedürfnis darf kein kapitalistisches Spiel sein.
In der Realität sind es aber eben genau jene Grundbedürfnisse. Überleg mal was das Grundbedürfnis „Gesundheit“ im Monat kostet. Oder eben Wohnen. Oder Nahrungsmittel. Wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind, bleibt nicht mehr viel über. Eine Problematik ist aber auch die Definition eines Geundbedürfnisses. Ein Dach über dem Kopf ist zweifelsohne ein Geundbedürfniss. Dass dieses Dach aber in einem Berliner Szeneviertel steht nicht unbedingt.


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04.08.2018 um 22:09
@Atrox
Da stimm ich dir vollumfänglich zu. Gut bei der Gesundheit haben wir ja eine Lösung im Sinne des Sozialstaat. Nahrungsmittel sind per se ein schwieriges Thema mittlerweile... Angefangen von Großkonzernen wie Nestle, billiger Massenware, Genmanipulation, bis hin zur H4 Familie. Tja und wohnen. Könnte einfach sein... würde aber einigen nicht gefallen. Schreib ich die Tage aber gerne mal nieder.

Ich glaub nicht, dass der sich da die Wohnung ausgesucht hat. Das macht doch eigentllich das Amt, oder?


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04.08.2018 um 22:31
@p47hF1Nd3r

Genmanipulation könnte Ernährung tendenziell eher bezahlbarer machen. Es gibt aber verschiedene Lobbies die gegenarbeiten. Auch hier könnte man umfänglicher eingehen, geht aber am Thema vorbei.
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Ich glaub nicht, dass der sich da die Wohnung ausgesucht hat. Das macht doch eigentllich das Amt, oder?
Kann ich dir nicht sagen. Wird aber, wie immer Regeln, Sonderfälle und was weiß ich noch geben. Ich kenne einen Fall aus meinem Umfeld, wo jemand zur Untervermietung angehalten wurde, nachdem er durch einen Todesfall zum Alleinwohnenden wurde. Ich denke, dass diese Komprimierung auch die Spannung am sozial orientierten Wohnungsmarkt nehmen kann. Ich spreche mich ja immer wieder dafür aus, dass Wohngemeinschaften nicht Studenten-exclusiv sind.


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04.08.2018 um 22:54
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Ich kenne niemanden, der noch nie für ein Grundbedürfnis finanziell bluten musste. Auf der anderen Seite zu sitzen, halte ich da tatsächlich für mäßig verwerflich. Im Endeffekt spielt man nur das Spiel mit.
Klingt nach der Argumentation der südstaatlichen Sklavenhalter.


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05.08.2018 um 07:07
Zitat von towel_42towel_42 schrieb:Klingt nach der Argumentation der südstaatlichen Sklavenhalter.
Sonst ist aber alles gut, ja?


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11.08.2018 um 18:56
So schauts im Ländle aus:

https://www.youtube.com/watch?v=-bHXOcQzKF4 (Video: Was Wohnen in Baden-Württemberg kostet)

Youtube: Hoffnungslose Wohnungssuche in Stuttgart
Hoffnungslose Wohnungssuche in Stuttgart
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Alle Achtung...

Ich werd jedenfalls meiner "Heimat" deswegen den Rücken kehren müssen...


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12.08.2018 um 12:46
Wählt doch alle mal eine Partei die wieder in den sozialen Wohnungsbau als staatliche Aufgabe einsteigen möchte. Da könnte es auch mit günstigen Mieten klappen. Solange der Bund und die Länder Tafelsilber verkaufen um ihre hehren Ziele finanzieren zu können wird es nichts mehr mit billig Wohnen.
Es kann doch nicht im Ernst gefordert werden Eigentümer sollen ihr Eigentum für fast nichts zur Verfügung stellen, weil sich der Staat aus seinen Kernaufgaben zurückzieht.


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12.08.2018 um 13:08
Mein Vorschlag zur Behebung:

1) Verbot des Verkaufs von Grundstücken in der öffentlichen Hand
2) Grundstücke werden nur noch über ein Modell der Erbpacht zur Nutzung freigegeben. Ähnlich wie bei der Kirche:
Beim Immobilienbau ist ein großer Kostenfaktor der Kauf eines Grundstücks. Es gibt die Möglichkeit, diese Ausgabe zu minimieren, indem man ein Grundstück pachtet. In diesem Zusammenhang spricht man vom Ebbaurecht bzw. von der Erbpacht. Das Grundstück wird dann Erbpachtgrundstück genannt.

Das Prinzip ist einfach: Ein Grundstück wird auf eine lange Zeit hin gepachtet und in diesem Zeitraum kann der Pächter dieses Gebiet bebauen. Gerade die Kirche nutzt dieses Verfahren häufig.
https://www.steuerklassen.com/erbschaftssteuer/erbpacht/kirche/

Diesen ganzen Einheitswertrotz, Grundsteuer, Grunderwerbsteuer etc. könnte ma damit dann abschaffen (Einsparung von Verwaltungskosten) und das über die Pacht dann einspeisen. Deren Höhe kann ja dann je nach Infrastruktur vor Ort festgelegt werden. Die Gemeinde hat somit laufende Einnahmen und nicht immer Sondereinnahmen über den Verkauf von Grundstücken. Diese sind nämlich auch endlich. Grund u. Boden wird ja nicht mehr.

Zudem ist mehr Liquiditätsvolumen für den Bau vorhanden, da ein Großteil des Geldes nicht im Grund geparkt wird.

3) Förderung von Wohnungsgenossenschaften:
Wohnungsbaugenossenschaften sind Selbsthilfeorganisationen, die ihre Mitglieder mit preisgünstigem Wohnraum versorgen wollen und keine Kapitalmehrung zum Ziel haben. Sie leisten in München einen wichtigen Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum.
https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Wohnungsbau/Gemeinschaftliches-Bauen/Genossenschaften.html

Aus einem Grundbedürfnis sollte keine Rendite erwirtschaftet werden dürfen. Beißt sich mMn auch mit dem Sozialstaatsprinzip.

4) Rückkauf von Grund und Boden bei finanziellen Überschüssen der öffentlichen Hand (langfr. Refinanzierung über die Pacht)

5) Steuerliche Behandlung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung/Verwaltung eigenes Vermögen.

- Keine Verlustverrechnung mit anderen Einkunftsarten
- Gesonderte Feststellung der Verluste
- Abschaffung der "Mehrfachabschreibung" bei Eigentümerwechsel
- Abschaffung der Steuerfreiheit bei Veräußerung
- Anpassung der Grunderwerbsteuer bei Sharedeals
- Grundsteuer darf nicht mehr umlagefähig sein.


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12.08.2018 um 15:23
Zitat von p47hF1Nd3rp47hF1Nd3r schrieb:Aus einem Grundbedürfnis sollte keine Rendite erwirtschaftet werden dürfen. Beißt sich mMn auch mit dem Sozialstaatsprinzip.
Da kann man durchaus geteilter Meinung sein. Gerade wenn nicht nur um ein Grundbedürfnis geht, sprich man möchte sich von seinem erarbeiteten Geld luxuriöses Wohnen gönnen. Es wird ja viel über Ghettoisierung gesprochen. Aber ist es ein Grundbedürfnis angenehm zu wohnen, möglichst zentral, mit Pool? Oder dürfen diejenigen die es sich erarbeiten nicht so wohnen weil es ja viele gibt die es sich nicht leisten können?


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