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Post wieder verstaatlichen?

53 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Staat, Post ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Post wieder verstaatlichen?

26.01.2018 um 20:39
Zitat von GröllheimerGröllheimer schrieb:gebührenkatalog der Post von 1989
Warum hebt man sowas auf? o.O

Faszinierend :D

Mir fällt auf dass ich zum Thema noch nichts gesagt habe. Meine Meinung hierzu ist halt nur ne Meinung und leider nicht so ganz qualifiziert. Ich bin zwar "Wirschaftlerin", kenn mich zum Thema Post aber gar nicht aus (ausser, dass mein bester Kumpel, mit dem ich ein Haus teile, bei der Postbank arbeitet. Aber der kann nur Bilder von "früher" geben als er bei der Post Ausbildung gemacht hat, nicht von jetzt...).

Deswegen aus dem Bauch heraus unqualifiziert:

Bitte nicht wieder verstaatlichen. An anderen Behörden und staatlichen Institutionen sieht man, wie schwerfällig diese Beamtenapparate sind. Es gibt kein Postmonopol mehr, das heisst, dieser Beamtenapparat müsste sich am Markt gegen die Privatunternehmen durchsetzen. Das würde meiner Meinung nach fantastisch schief gehen, da von meinem Gefühl her solche staatlichen Isntitutionen nicht wirklich wettbewerbsfähig sind...

Wo wirklich gearbeitet werden muss, und das bei allen Postdienstleistern und nicht nur Post/DHL ist Service und vor allem faire Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitern, wobei für mich ersteres deutlich mit zweiterem zu tun hat. Mitarbeiter, die ordentlich geschult werden und Zeit haben, guten Service zu liefern werden dies auch tun, und noch lieber, wenn sie sich mit ihrem Unternehmen, das sie gut und fair behandelt, identifizieren können.

Woran es krankt ist diese unsägliche Subunternehmergeschichte. Teilweise über 2-3 Ebenen. Jeder schneidet sich ein Stück vom Kuchen ab, und für das schwächste Glied, den Fahrer selbst, bleibt dann nicht mehr viel.

Daran wird sich auch nichts ändern wenn man 2 Euro pro ausgeliefertem Päckchen zahlt. Das holt sich auch ein Subunternehmer der wieder Leute einstellt die Leute einstellen und am Ende kommt das selbe dabei heraus. Zudem geraten selbst die direkt angestellten Zusteller so wieder unter Zeitdruck - je mehr erledigt, desto mehr Gehalt - ich denke nicht, dass DAS den Service für uns verbessert.

Was die Lösung ist? Ich weiss es nicht.
Vielleicht gut rechnen... feststellen, dass es möglicherweise schädlich ist, Subunternehmern so viel vom Kuchen zu geben. Wieder selbst das Risiko eingehen, Leute direkt anzustellen und ordentlich zu entlohnen. Die Branche wächst, an und für sich muss man da nicht so zögerlich sein. Das Risiko ist meiner Abschätzung nach nicht so extrem.

Wir haben hier übrigens direkt angestellte "Postler" und das merkt man. Es kommen seit Jahren die selben beiden Damen, wechseln ein paar Worte mit meiner alten Nachbarin die sich sehr auf die Post freut deswegen, und merken sich wo man Pakete ablegen darf und wem man Pakete geben darf wenn eine Tür mal nicht aufgeht. DAS ist Service. Der Weg für alle Regionen dort hin zurück ist für mich aber nicht die Verstaatlichung. Sondern verantwortungsvolles Verhalten seitens der Unternehmensleitung.

Und falls das nicht geht überlege ich grade, wie der Gesetzgeber hier zum Arbeitnehmerschutz einstehen könnte....


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Post wieder verstaatlichen?

26.01.2018 um 23:49
Zitat von GröllheimerGröllheimer schrieb:Der damalige Quellekatalog hatte etwa gleiche Beliebtheit wie heute eBay und Amazon. Das Paketaufkommen lässt sich also vergleichen.
Also das bezweifele ich ernsthaft.
Parallel zur wachsenden Verbreitung des Internets hat auch der elektronische Handel einen deutlichen Aufschwung erfahren. Im Jahr 2001 kauften laut Allensbacher Computer- und Technik-Analyse hochgerechnet rund 13 Millionen Deutsche Produkte oder Dienstleistungen über das Internet.[12] 2010 lag die Zahl der Online-Käufer nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bei 34,1 Millionen. Für 2011 prognostiziert die GfK 38,1 Millionen Online-Käufer.[13] Gleichzeitig sind auch die Umsätze im E-Commerce in den letzten zehn Jahren deutlich angewachsen. Nach Zahlen des Handelsverbands Deutschland (HDE) belief sich der E-Commerce-Umsatz im Jahr 2000 auf 2,5 Milliarden Euro. 2010 erwirtschaftete der Handel im Internet bereits 23,7 Milliarden Euro und 2012 29,5 Milliarden Euro.[14] Für 2016 liegen die Umsatzprognosen zwischen 44 Milliarden Euro (HDE) und 53 Milliarden Euro
Wikipedia: Elektronischer Handel#Allgemeine Entwicklung in Deutschland
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:Was die Lösung ist? Ich weiss es nicht.
Vielleicht ein rechtlich verbindlicher Mindestlohn für die gesamte Brange? Vielleicht sogar ein zweistelliger Mindestlohn in ganz Deutschland?

mfg
kuno


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Post wieder verstaatlichen?

27.01.2018 um 01:05
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Vielleicht ein rechtlich verbindlicher Mindestlohn für die gesamte Brange? Vielleicht sogar ein zweistelliger Mindestlohn in ganz Deutschland?
Branchenlohn müssten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände ausdiskutieren, wäre aber eine gute Lösung.

Mindestlohn ist eine gesamtdeutsche Debatte. Und ein andres Thema. (Auch wenn es mir gefallen würde, was du da vorschlägst)


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Post wieder verstaatlichen?

27.01.2018 um 09:00
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:Branchenlohn müssten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände ausdiskutieren, wäre aber eine gute Lösung.
Jep, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass Gewerkschaften heutzutage nich mehr so hip sind. Schade eigentlich.

mfg
kuno


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27.01.2018 um 09:25
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Gröllheimer schrieb:
Der damalige Quellekatalog hatte etwa gleiche Beliebtheit wie heute eBay und Amazon. Das Paketaufkommen lässt sich also vergleichen.
Also das bezweifele ich ernsthaft.
@Gröllheimer

kuno7 hat mit seinen Zweifeln recht. Der quellekatalog vergleichbar mit ebay und amazon? Ich lach mich scheckig :D
Wachstumstreiber Paket
Seit dem Jahrtausendwechsel ist das Paketaufkommen in Deutschland um fast 50 Prozent gestiegen - bis Ende 2011 wird allein die Deutsche Post DHL voraussichtlich rund 1,7 Milliarden Sendungen transportieren.
http://www.dpdhl.com/de/presse/veranstaltungen/konzernergebnisse_9m_2011/hintergrund_paket.html (Archiv-Version vom 10.02.2018)

Und das sind die Zahlen von
2011
http://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/paderborn/paderborn/21977854_DHL-baut-neue-Umschlaghalle-auf-Moenkeloh.html
Um 7 bis 8 Prozent steigt das Paketaufkommen pro Jahr an.
Dann rechne mal hoch seit 2011.... 1,7 Milliarden x 1,075x1,075x1,075x1,075x1,075x1,075x1,075 = 2,8 Milliarden in 2018....

nix Quellekatalog, hätte Quelle damals so nen Umsatz gehabt die wären tot umgefallen ;)

DHL braucht jährlich 10-20 Prozent neue Mitarbeiter wegen dem vermehrten Paketaufkommen ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/paketdiensten-fehlen-kuenftig-tausende-zusteller-a-1127094.html

da kann mir keiner erzählen dass das direkt einstellen wegen ungewisser Prognosen so schwer sein soll.


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27.01.2018 um 10:34
@NeonMouse
@kuno7
Selbstverständlich war es nicht alleine der Quellekatalog! Wenn er es gewesen wäre würde er ja noch existieren... :P Ich meine die Versandkataloge allgemein. Es gab ja noch Bader, Otto usw.
Ja das Paketaufkommen PRO Postbote. Da es damals weniger Personal gab wie heute. Einer meiner Nachbarn war damals Postuntersekretär und hatte damals (90ern) in seinem Zustellungsbezirk an manchen Tagen in der Weihnachtszeit an die 200 meist 20Kg Pakete die er bis abends ausgeliefert hat. Die Zustellung der Kataloge war angeblich auch eine quahl.
Er erzählte mir auch noch, dass viele Kollegen noch zu Fuß unterwegs waren, auch mit mehreren 20 Kilo Paketen dabei. Die Zeiten wünscht man sich wirklich nicht zurück^^


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27.01.2018 um 11:24
Zitat von NeonMouseNeonMouse schrieb:Warum hebt man sowas auf? o.O
Man hat so manches was man nicht wegschmeißen will. ;)


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27.01.2018 um 11:43
Zitat von GröllheimerGröllheimer schrieb:Er erzählte mir auch noch, dass viele Kollegen noch zu Fuß unterwegs waren, auch mit mehreren 20 Kilo Paketen dabei. Die Zeiten wünscht man sich wirklich nicht zurück
Wie darf man sich das vorstellen, die haben mehrere 20kg Pakete vom Zustelllager zum Kunden getragen?
Zitat von GröllheimerGröllheimer schrieb:Es gab ja noch Bader, Otto usw.
Die gibts ja heute auch noch, zusätzlich zu Amazon und ebay, HSE und QVC...

mfg
kuno


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Post wieder verstaatlichen?

27.01.2018 um 12:45
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Wie darf man sich das vorstellen, die haben mehrere 20kg Pakete vom Zustelllager zum Kunden getragen?
Ja, zum teil auf den Rücken geschnallt so wurde mir berichtet. Wie viele es auf einmal waren kann ich nicht sagen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Die gibts ja heute auch noch, zusätzlich zu Amazon und ebay, HSE und QVC...
Natürlich. Damals waren es aber die größten Anlaufstellen für Versandsbestellungen.


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Post wieder verstaatlichen?

27.01.2018 um 12:59
Zitat von GröllheimerGröllheimer schrieb:Ja, zum teil auf den Rücken geschnallt so wurde mir berichtet. Wie viele es auf einmal waren kann ich nicht sagen.
Echt? Und da ham wir hier im Osten immer gedacht im goldenen Westen wär alles viel besser, aber hier kamen Pakete schon in den 70ern mit nem Auto.
Aber mal im Ernst, ich glaub da hat dir wer nen Bären aufgebunden. ;)

mfg
kuno


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Post wieder verstaatlichen?

27.01.2018 um 13:55
Sehe keinen Sinn in einer Verschlechterung - die ja durch Verstaatlichung bedingt wäre. Weniger Anreiz wettbewerbsfähig zu "produzieren". Mehr Verschwendung.

Führt am Ende nur zu höheren Kosten und wenige Qualität (längerer Laufzeit). Sieht man ja an den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsendern die quasi auch staatlich sind - immer mehr Geld wollen ...


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27.01.2018 um 13:59
Zitat von lkdwpilkdwpi schrieb:Sieht man ja an den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsendern die quasi auch staatlich sind - immer mehr Geld wollen ...
Haben die nich grade erst die Gebühren gesenkt?

mfg
kuno


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27.01.2018 um 14:24
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Aber mal im Ernst, ich glaub da hat dir wer nen Bären aufgebunden. ;)
Ich gebe nur das wieder was mir gesagt wurde. Wie es bei euch im Osten so schön hieß: "Ich distanziere mich von dem Folgenden..." ;)


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