Libertin schrieb: Ogella schrieb:
Verstehe ich immer noch nicht. Weil die AfD auch mit einer Deiner Meinung nach "eigentümlichen Verwendung" des Kulturbegriffes geworben hat, wurde sie gewählt?
Unter anderem, ja.
Unsinn. Halte ich für viel zu weit hergeholt und konstruiert. Der Löwenanteil der AfD Wähler hat, so wie ich die unzähligen Wählerwanderungsanalysen verstanden habe, schlicht und einfach die Schnauze voll von der Merkel-geführten Regierung und ihren einsamen Entscheidungen. Mit einer "eigentümlichen Verwendung" des Kulturbegriffes hat das gar nichts zu tun.
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Realo schrieb:Wenn das jetzt immer noch falsch interpretiert ist, würde ich gerne wissen, worin mein Interpretationsfehler liegt und wie es gemeint ist.
Also gut. Ausgangspunkt war der Beitrag von
@Venom, der schrieb:
Venom schrieb:Im Gegensatz zu Ethnopluralismus und all dem wofür die Neuen Rechten stehen ist die Multikultur eine der besten Dinge die unserer Gesellschaft passiert sind, schließlich hat diese uns Fortschritte gebracht und eine Arschkarte den Rassisten und sonstigen Idioten gegeben.
Das hat nichts mit "keine Kultur und Identität und Traditionen haben" zu tun, diese hat jeder der die Multikultur unterstützt.
Auf den ersten Teil möchte ich weiter gar nicht eingehen, denn als Kontrapunkt zu Multikultur den Begriff Ethnopluralismus zu setzen , ist falsch und dissonant, zeigt jedoch, dass
@Venom die Zusammenhänge hier nicht korrekt erkennt.
Dass Multikulturalismus einer Gesellschaft befruchtende Impulse geben kann, ist zweifellos möglich - allerdings nur unter mehreren Voraussetzungen, von denen ich als wichtigste den Bildungsstand nennen möchte. Du wirst ebenso die vielen Berichte gelesen haben, die peu a peu nach Beginn der großen Flüchtlingsströme durchgesickert sind und in denen Erschreckendes zutage gefördert wurde: Ein Großteil Analphabeten, der Rest Lernberufe mit Abschlüssen, deren Niveau zu unseren Standards fragwürdig ist und eine winzige Restmenge an qualifizierten Asylbewerbern.
Was soll eine hochentwickelte Industriegesellschaft mit solchen Leute selbst auf lange Sicht anfangen und wo sollen da "kulturelle Befruchtungen" herkommen? Kannst Du mir das mal schlüssig beantworten? Ich fürchte beim besten Willen nicht.
Daher habe ich den Satz geschrieben:
"Jeder, der die Multikultur unterstützt, hat eine Identität. Das ist zweifellos richtig, deshalb wird ja auch deren rechtssichere Überprüfung gefordert. Traditionen hat er auch. Ob aber auch eine Kultur dahintersteht, die den Namen verdient, ist umstritten."
Eine Identität zu haben, ist eine Selbstverständlichkeit, die man nicht extra zu erwähnen braucht. Dass Menschen aus anderen Ländern Traditionen haben, ist ebenso unbestritten, wenngleich ich auf manche verzichten könnte. Mein Augenmerk gilt der Kultur, im Sinne des Threadtitels, und dazu habe ich oben eine sehr wichtige Begründung zu meiner Ansicht geliefert. Freilich gibt es noch viele weitere fehlende Schnittmengen, das Ganze ist zu kompliziert als es auf der einen Seite auf "Wiesn und Humba-Tääterää" und auf der anderen mit "chinesich essen" usw. abzuhandeln.
Auch halte ich die Formulierung "Kampf der Kulturen" für unglücklich gewählt. Es findet kein Kampf, sondern ein schleichender Prozeß statt, von den meisten gänzlich unbemerkt, dazu sind sie zu abgestumpft.
Und noch etwas: Lass es doch bitte sein, bei jeder Dir scheinbar bietenden Gelegenheit die Agitationskeule auszupacken, es ist einfach nur dämlich.
Venom schrieb:Natürlich haben wir genauso eine Kultur. Ich komme aus Serbien und habe zwei Muttersprachen...
Zählst Du bei diesen zweien die deutsche Sprache gar mit dazu?